14.12.13 FORENING heute

Wie am 03.12. d.J berichtet, werden an FORENING*) jetzt die kleineren Bauteile am Rumpf und das Deck komplettiert.

Das Galion macht weitere Fortschritte. Wie an dem übrigen Modell auch,
werden manche Bauteile mit zeitgenössischen Verzierungen versehen. So enden zum Beispiel einige Leisten in Schneckenornamenten und andere sind mit einer Kannelierung verziert, so wie es durch die leider nicht immer sehr detaillierten Unterlagen vorgegeben ist.








Im Heck endet  der Schergang (d.i. die oberste Planke unter der Decksebene) ebenfalls in einem Schneckenornament. Wer im 18. Jh. als Kaufmann etwas darstellen wollte, mußte auch in Zierrat und Ästhetik investieren - genau wie heute auch noch. Die Verzierungen waren großen Kriegsschiffen besonders üppig gestaltet, bei kleinen Schiffen weniger aufwendig gearbeitet. Bei Arbeitsschiffen fehlten sie vollständig.






Ein weiteres schiffsbauhistorisch interessantes Detail ist nur schwer zu erkennen: Die Achterkante des Ruderblatts ist auf ganzer Länge mit einer tiefen Nut versehen. Sie sieht zwar aus wie eine Kannelierung, ist aber nicht zur Zierde gemacht. Sie sollte das hinter dem Ruderblatt zusammenströmende Wasser verwirbeln und dadurch Schwingungen im Ruderblatt dämpfen. Diesen Trick wendet man noch heute an, wenn das Ruderblatt in einer breiten Kantfläche endet. Schon im 18. Jahrhundert wurden solche Erkenntnisse experimentell durch Versuche  in Schlepptanks gewonnen, erzählt Thomas Frömming, Bootsbaumeister der Museumswerft. Wir erfahren auch noch, dass die FORENING mit einem Radruder versehen werden soll.



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*) Die Schnaubrigg FORENING wurde für den Westindienhandel gebaut und lief 1780 vom Stapel. Sie wird zurzeit auf der Museumswerft in Flensburg als Modell im Maßstab 1:3,5 nachgebaut. Die HAFENMELDUNGEN berichten über den Bau des Modells seit der Kiellegung im Jahr 2012.