Dieses Tagebuch wird für Liebhaber und Freunde traditioneller Segelschiffe geschrieben. Es gibt ausschließlich persönliche Eindrücke und Gedanken wieder. Daher ist es unvollständig und subjektiv. Für Irrtümer bitte ich um Nachsicht. Vielleicht findet ihr Zeit, einen Kommentar an die Mailanschrift in "Impressum/Kontakt" zu schreiben. Dafür schon im voraus herzlichen Dank! Alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
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25.07.16 Arbeit und Vergnügen
Am Wochende hat eine Jagt mit dem interessanten Namen SCHRØDERS MINDE hier festgemacht. Die alte Dame stammt aus Kertemine am Großen Belt und ist schon fast 90 Jahre alt.
Schon zu ihrer Zeit konnte man gut geführte Schiff daran erkennen, wie ordentlich ihre Segel aufgetucht waren, wenn sie in einen Hafen einliefen.
Während man auf modernen Segelyachten heute am liebsten ganz ohne sichtbare Segel in den nächsten Hafen strebt, gab es schon vor 100 Jahren eine Einrichtung, welche die Engländer abfällig "Lazy Jack" und den die Deutschen nicht minder herablassend "Faulenzer" nennen. Ihren Zweck versteht jeder, der schon einmal versucht hat, ein großes Segel aufzutuchen. Kaum kommt das Tuch quadratmeterweise von oben, schon wabert es über das Deck und macht jeden Tritt zur Rutschpartie. Wer jetzt nicht sofort ein paar helfende Hände parat hat, braucht Zeisinge im Dutzend, einen soliden Rücken und unverdrossene Ausdauer. Zumindest dann, wenn das geliebte Boot adrett und vorzeigbar daherkommen soll. Vorzeigbar, das heißt mit einem in gleichmäßigen Falten akkurat unter der Gaffel aufgetuchten Segel.
Als diese mühevolle Tätigkeit für Bootsleute so selbstverständlich war wie ein- und ausatmen, muss es vielen als ein purer Frevel erschienen sein, sich davor zu drücken um sich das Leben an Bord ein bisschen zu erleichtern. Und so war die Bezeichnug der Fangschnüre für das Segel eigentlich auf die Bootsleute gemünzt, denen ehrliche Seemannschaft abhanden gekommen ist. Diese Einstellung wurde allerdings schon damals nicht überall vertreten.
Während heute von manchen Besuchern am Bohlwerk das Wort "Arbeit" wie ein Schimpfwort benutzt wird, stellte Maxim Gorki einmal fest "Ist die Arbeit ein Vergnügen, ist das Leben schön". Das mag sich auch der Schipper von SCHRØDERS MINDE denken, der während seiner Liegezeit am Bohlwerk Faulenzer in die Dirken spleißt.