02.09.19 Velkommen til Flensborg!

Morgen  wird die Dänische Königin Margrethe II mit ihrer Yacht DANNEBROG für einen viertägigen Besuch im Flensburger Hafen erwartet - zum ersten mal seit 1978.



HDMY Dannebrog (A540) 2017-08-16.jpg
KDM DANNEBROG
Foto: Wikipedia
Königliche Hoheiten aus Dänemark sind in Flensburgs Umgebung immer wieder zu Besuch. Wer auf dem Nybol Nor bei Gravenstein segelt, kann schon mal Prinz Frederik begegnen, wenn er mit seinem Drachenboot einen Segelausflug macht. Kein Wunder, Schloss Gravenstein, die Sommerresidenz des Dänischen Königshauses, ist gleich nebenan. 
Seltener ist die Königsyacht DANNEBROG auf der Förde zu sehen. Aber ab morgen wird sie gleich vier Tage lang im Flensburger Hafen festmachen. Das geht natürlich im meist ruhigen business as usual des von Freizeit- und Handelsschiffahrt geprägten Hafens nicht unter. 

Damit Ihre Königliche Majestät sicher und so weit möglich auch unbehelligt an Bord leben kann, werden die Parkplätze als Teil einer Sicherungszone rund um die Königliche Yacht komplett gesperrt. Schon heute gab es kein Erbarmen für Parkplatz suchende Autofahrer. Selbst Fußgänger und Radfahrer wurden vom überwiegenden Teil der Promenade abgewiesen. Ein ungewohntes Bild, ist doch dieser Teil der Kaikante mittags meist gut besucht.

Die Königin ist zwar dafür bekannt, dass sie offen auf Menschen jeder Herkunft zugeht, allerdings nur, wenn man ihr nicht gar zu nahe kommt. Leontine Gräfin von Schmettow schreibt in NDR.de dazu: "Wir wissen, dass die skandinavischen Königshäuser gar nicht so auf Etikette pochen. Aber wenn man es genau nimmt und alles richtig machen will, dann sollte man vielleicht bei der Begegnung mit dieser Königin warten, bis man selber angesprochen wird. Man sollte ihr nicht die Hand reichen, bevor sie nicht signalisiert, dass sie einen begrüßen möchte. Man kann als Frau einen Knicks machen. Man muss es aber nicht. Und das gleiche gilt für den Herren. Man kann mit einem leichten Nicken des Kopfes eine Verbeugung andeuten. Wichtig ist bis heute noch die richtige Anrede - also "Majestät". Und als Regel Nummer fünf: Vielleicht eine gewisse Distanz bewahren. Wir wissen: Königinnen und Könige möchten nicht gerne umarmt werden. Zuviel Körperkontakt gefällt den Monarchen nicht." Das können wir nachvollziehen. Nur das mit dem Knicks müssten wir wohl noch ein wenig üben. Wer die Königin besonders begrüßen möchte, sollte mit einem Dannebrog winken, der bekannten Dänischen Nationalflagge oder rote Kleidungsstücke tragen. (Für die Peniblen unter uns: Der originale Farbton ist RGB-Hex-Code E31836).

Dem Dänischen Generalkonsulat in Flensburg zufolge gilt der königliche Besuch tatsächlich als Auftakt für die offiziellen Feierlichkeiten im nächsten Jahr zum 100. Jahrestag der Festlegung der deutsch-dänischen Staatsgrenze. Die Grenze war nach einer Volksabstimmung im Jahr 1920 gezogen worden. Im Norden Schleswig-Holsteins verblieb die dänische Minderheit, der heute etwa 50.000 Menschen zugerechnet werden.

Margrethe II, erfahren wir aus dem Flensburger Tageblatt, sieht sich als Königin aller Dänen, egal ob sie im In- oder Ausland leben. Die Südschleswiger Dänen stehen ihr vermutlich besonders nahe. Diese gibt es unter diesem Namen seit 1920, als die heutige Grenzlinie zwischen Deutschland und Dänemark festgelegt wurde; Königin Margrethe entstammt dem Haus  Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und ihr Ururgroßvater war Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, ab 1863 König Christian IX. von Dänemark. Das mag ihre besondere Nähe erklären. 

Ihre Majestät besucht in dieser Woche unter anderem ein dänisches Pflegeheim und die Duborg-Skolen in Flensburg. Die dänische Minderheit lädt die Königin außerdem in die A.P. Møller Skolen in Schleswig ein. Außerdem besucht sie die historische Grenzbefestigungsanlage Danewerk, Schloss Gottorf in Schleswig und das Wikingermuseum Haithabu. Außerdem im Programm der Königin: Friedrichstadt, eine dänisch-friesische Schule in Risum-Lindholm, das dänische Unternehmen Danfoss, das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.
Am kommenden Freitag reist sie wieder ab. Natürlich mit der DANNEBROG. Dann heisst es an der Schiffbrücke wieder "freie Bahn" für Radler, Fußgänger und Parkplatzsuchende. 
Bis dahin sagen wir "Velkommen til Flensborg!"

Über das das Schiff:
Die KDM DANNEBROG, so der offfizielle Name, wurde nach der Dänischen Nationalflagge benannt. Sie wurde von 1931-1932 auf der Marinewerft in Kopenhagen gebaut und ersetzte die königliche Yacht von 1879, einen Raddampfer, der ebenfalls DANNEBROG hieß.
Sie hat zwei Funktionen. Zum einen ist sie in Friedenszeiten "Königliche Yacht", in Zeiten von Notstand oder Krieg kann sie als Lazarettschiff eingesetzt werden. Das Schiff ist eine genietete Stahlkonstruktion auf Querspanten, es hat einen Klipperbug und ein elliptisches Heck. In der Seitenansicht gliedert es sich in zwei Sektionen: Vor dem Schornstein ist der Raum für die Mannschaft, Ladung, und die Maschinenanlage. Das Königliche Logis ist im hinteren Teil untergebracht. Hier können im Notfall auch die Patienetn untergebracht werden, wenn das Schiff als Lazarett genutzt werden soll. Bei Besuchen in Dänischen oder ausländischen Häfen, wird das überdachte Achterdeck für Empfänge genutzt.

Die Königlichen Gemächer umfassen Räumlichkeiten für die Königin und den Prizgemahl, einen Speisesalon einen Aufenthaltsraum, das Schlafgemach etc. Die Bauherrin Königin Alexandrine hat die Inneneinrichtung nach ihren persönlichen Vorstellungen gestaltet. Das Königliche Appartement enthält Möbel und Einrichtungsgegenstände der vorherigen Königlichen Yacht von 1879.
Die Royal Yacht Dannebrog ist ein unabhängiges Kommando, das vom Chef des Marinehaushalts der Königin verwaltet wird. 
Technische Daten: 
Verdrängung:1,238 t 
Länge:78.43 m 
Breite:10.4 m 
Höhe:32 m 
Tiefgang:3.62 m 
Antrieb:
Geschwindigkeit:13.5 knots (15.5 mph; 25.0 km/h)
Radius:3,600 sm (6,700 km)
Besatzung:9 Offiziere und 43 Mann der Königlichen Dänischen Marine
(Wikipediain Auszügen übersetzt von HAFENMELDUNGEN)