Ersterer konzentrierte sich auf die Geschichte des Schiffes und die aktuelle Situation (ALEXANDRA schwimmt seit 108 Jahren, der Rumpf ist erstmal repariert, sie geht im Oktober 2016 nochmal auf die Werft und bekommt einen neuen Kessel). Der Ingenieur konzentrierte sich naturgemäß auf den Bereich Technik als da sind Pumpen, Generatoren, Dampfmaschine und Kessel).
Blick zurück zum Tageslicht |
Abwärts geht es in den Maschinenraum. Links die Kesselöffnungen, rechts die Zweizylinder Verbunddampfmschine. Beide noch original aus dem Jahr 1908. Der Stahl der Pleuel und Kurbeln, das Messing der Öler und die Kupferleitungen, die sich um die Maschine, auf dem Boden und an den Wänden ringeln, glänzen matt im Licht der spärlichen Elektrolampen. Um uns in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg einzustimmen, wurden nur die Leuchten eingeschaltet, die den Maschinenraum schon damals "erhellten". Den Generator von damals gibt es heute nicht mehr an Bord. Er lieferte 110 Volt Bordspannung. Der Neue an seiner Stelle liefert zeitgemäße 230 Volt.
Hier kommt die Kohle hinein... |
Dann strömen die heißen Rauchgase durch die Kesselrohre und bringen das Wasser zum Sieden, bis der Zeiger im Manometer zitternd die zwölf, die Betriebsdrucksmarke, erreicht hat. Jetzt kann die Fahrt beginnen. Klingelt der Maschinentelegraf. "Langsam zurück", bestätigt der Maschinist mit einem eigenen Signalhebel: "Langsam zurück", öffnet das Regelventil bis die Anzeige den gewünschten Füllungsgrad zeigt. Jetzt schiebt er auch den Steuerungshebel auf "Zurück".
...und hier kommen die Befehle an |
Der "Schalthebel" der Maschine |
Zu Beginn unseres Besuchs hatten wir erfahren, wie eng der Salondampfer ALEXANDRA mit der Lokalgeschichte verbunden ist. Sie war der erste Fördedampfer, der ausschließlich für die Personenbeförderung entworfen und eingesetzt wurde. Seine Vorläufer in der Förde-Dampfschiffahrt waren durchweg kombinierte Fracht- und Passagierschiffe: In der Saison Passagiere, außerhalb der Saison Vieh und was sonst noch transportiert werden musste. Begünstigt wurde der Aufstieg der Fördeschiffahrt durch den Sieg der Preußen über Dänemark. Die dänische Grenze verlief danach weit im Norden bei Apenrade und die Verkehrswege
Mit dem Rad wird die Geschwindigkeit reguliert |
Die Namensgeberin stammte aus derselben Zeit, als die einflußreichen Fürstenhäuser Europas Familienpolitik als Mittel der Machtpolitik einsetzten. Die Schwiegertochter von Kaiser Wilhelm II war Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Ihr Titel mag uns heute sehr antiquiert erscheinen. Ihr Leben war auch nach heutigen Vorstellungen ihrer Zeit voraus.
Durchaus zeitgemäß, war die Schiffsführung von ALEXANDRA, dem Salondampfer. Wie heute noch auf großen Schiffen verläuft die Kommunikation zwischen Kapitän und Maschinenraum einerseits und Steuerung andererseits anders als auf kleineren Schiffen oder gar Sportbooten. Während der Skipper heute seine Entscheidungen direkt mit Ruderpinne- oder Radruder und Schalthebel in die Tat
Die Dampfmaschine von vorne gesehen. Der Hochdruckzylinder ist oben. |
Wer jetzt ALEXANDRA besucht, sollte einen Blick in das Vorschiff werfen. Denn gegenwärtig ist dort die gesamte Konstruktion des Rumpfes offen sichtbar. Die weitgehend noch original genieteten Bordplanken, Knotenbleche, Spanten, Stringer, das Kielschwein und die Bodenwrangen. Alles was den Rumpf zusammen- und das Wasser draußen hält, ist zu sehen. Selbst Besucher, die sich nie mit Schiffsbau befasst haben, können erkennen, wie die Konstrukteure die starken Kräfte aufgefangen und in die tragenden Elemente zurückgeführt haben. Viele Bleche, Knoten und Spanten sind heute noch vernietet. Reparaturen werden jedoch geschweißt. Wer kann heute noch fachgerecht nieten?
Der Schiffsrumpf war durch den Rost der vielen Jahrzehnte im Leben des Museumsdampfers arg geschwächt. Die kritischsten waren unter dem früher eingebrachten Beton im Schiffsborden verborgen und wurden jetzt bei der "Beschallung" entdeckt. So wird das Messverfahren genannt, mit dem festgestellt wird, wie dick die Schiffsplanken sind. Jetzt muss noch die gesamte Schiffshaut innen entrostet werden, dann der Stahl konserviert und sorgfältig gemalt werden. Schließlich wird die gesamte Inneneinrichtung im Vorschiff wieder eingebaut, wobei Teile rekonstruiert werden müssen, soweit sie bei früheren Umbauten entfernt oder zerstört wurden. Ist sie erst einmal eingebaut, muss der Rostschutz zuverlässig wirken.
Ab Herbst wird der Kessel getauscht. Deswegen wird ab der Rückseite des Steuerhauses eine große
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Das Ruder wird mit viel Muskelkraft über Zahnräder und eine Kette bewegt. Um die Ruderlage zu erkennen, muss man sich bücken. Foto: www.dampfer-alexandra.de |
Was gibt es sonst noch zu berichten?
Das Flensburger Tageblatt von heute veröffentlicht einen aktuellen Bericht über den Bau des neuen Kessels. Und die Internetseite der ALEXANDRA hat jetzt eine neue Rubrik mit dem Namen "News". Darin sind weitere Fotos von dem werdenden Kessel zu sehen. Die hat unser Nachbar Kevin Laske gemacht. Hier sind sie:
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Fotos (4): Kevin Laske |