09.01.15 Besuch auf der Werft

MARTHA. Der neue Spiegel wächst
Spötter meinen, Schiffe seinen nichts als Löcher im Wasser, die pausenlos mit Geld gefüllt werden müssen. Wahr ist, dass sie im Allgemeinen und Traditionsschiffe im Besonderen gute Pflege und Wartung mit Zuverlässigkeit und gutem Aussehen belohnen. Aber der Zeitpunkt kommt, dann müssen Bauteile ersetzt werden, die durch Natur und Gebrauch so sehr gelitten gelitten haben, dass sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können. Ist der Eigner handwerklich geschickt, kann er Vieles selber machen. Wenn nicht, geht er zum Fachmann. Bei dem ist das so wie bei einer anstehenden größeren Operation in einem Krankenhaus. Da sucht man sich eines aus, das große Erfahrung mit dem Eingriff hat. Erfahrung heißt: Sie haben das schon öfters gemacht. Deshalb freuen wir uns immer, wenn wir auf “unserer” Werft sehen, dass der Laden brummt.
Deck und Aufbauten warten noch


Als größtes Projekt sticht schon von weitem MARTHA ins Auge.Der Marstalschoner aus Vejle bekommt einen neuen Spiegel, das Deckshaus achtern und die Decksplanken werden ersetzt. Zuletzt hatten wir ihn im November besucht. Damals war der alte Spiegel komplett entfernt. Jetzt werden schon die ersten neuen Planken aus ca. sieben Zentimeter dickem Eichenholz auf dem ebenfalls neuen Achtersteven und den Heckspanten befestigt.




Nebenan liegt der Snurrewadenkutter FRIEDA auf der Helling. Diesmal kommen die Decksaufbauten dran, erfahren wir - aber keine Einzelheiten. Nun, es wird nicht unser letzter Besuch sein. Beim letzten Mal lag hier noch CHARLOTTE. Sie ist mittlerweile wieder im Wasser, aber ihr Aufenthalt auf der Werft ist damit noch nicht zu Ende.



FRIEDA auf der Helling
CHARLOTTE (re.) in Warteposition












Das Schicksal von RAKEL hat sich bisher leider nicht gewendet. Noch immer liegt der notdürftig gesicherte Rumpf in exponierter Lage und hofft, dass er von Sturm aus Nordost verschont bleibt.
Unsichtbar, aber für den Erhalt der maritimen Kulturzeugnisse genau so wichtig wie die Schiffe selbst und die Handwerkskunst der Bootsbauer, ist hier auch die Wirkung unterschiedlicher Voraussetzungen auf Seiten der Betreiber zu erkennen. Während immer weniger Traditionsschiffe von enthusiastischen Romantikern betrieben werden, scheinen jetzt zunehmend potente Privatleute, Firmen und Vereine an deren Stelle zu treten. Wenn man sich die Schiffe auf der Werft von Christian Johnson ansieht, sichert dieser Wechsel nicht nur den Erhalt historischer Schiffe. Durch ihn wird auch das unverzichtbare handwerkliche Wissen und Können der spezialisierten Bootsbauer erhalten.