Der neue Geschäftsführer der neuen LTO sagt dazu im Flensburger Tageblatt:
Ich finde es wichtig, eine Marke zu schaffen, hinter der sich alle Beteiligten versammeln können und die alle gerne kommunizieren. So wird das Wort Ostsee darin vorkommen. Die Marke könnte heißen Flensburg Fjord Ostsee, so in der Art. Den Fjord behalten wir nun doch bei, dazu hat mir das Marketing geraten. Vorbehaltlich natürlich der Zustimmung des Aufsichtsrats. Wir haben bereits acht Jahre lang in die Marke investiert. Für den Fjord sprechen drei Gründe: Der Flensburg-Fjord verspricht Nähe zu Dänemark, die Küstenlandschaft Förde und eine Ostseelage außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns.So richtig überzeugend klingt das nicht. Die Flensburger Förde ist ja schon seit ewig langer Zeit eine Marke. Nur wurde sie nicht von Marketiers erfunden. Und wenn man das mit der "Nähe zu Dänemark" ernst meinte, müsste man auch folgerichtig vom Flensborg Fjord sprechen, dann würde auch der sehr national gesinnte Däne an die gemeinsame Vergangenheit im dänischen Königsreich erinnert und sich für die Region erwärmen. Also wenn schon, denn schon. Oder besser nicht?
Folgen wir doch einmal der Überlegung der Tourismus Vermarkter und nehmen an, ein Däne wolle sich in Google Maps nach dem Flensburg Fjord erkundigen. Schließlich möchte ja nicht in Mecklenburg-Vorpommern landen. Erst recht wenn die Fehmarnbeltquerung fertig ist, also in ein paar Jahren. Er wäre er dann wirklich weit weg vom Schuss. Aber der geografisch Unwissende wird sich vermutlich im Internet bei Google Maps Rat suchen und Flensburg Fjord eingeben. Ein Klick: Schon antwortet das allwissende Google mit dem Eingabevorschlag "Flensburger Förde". Ruft unser immer noch ratlose Däne dann tatsächlich Fjord oder Förde auf, wird im eine Landkarte mit der Aufschrift "Flensburg Firth" angezeigt. Ohaueha ¹)! Wenn man bedenkt, wie viele englischsprachige Menschen niemals erfahren werden, wie leicht man hier auf der Internetseite der LTO Zimmer buchen kann! Und das, während der Euro so niedrig bewertet ist wie schon seit zehn Jahren nicht mehr! Aber wie gesagt, alles fiktiv. Die Zielgruppe sind ja geografisch unwissende Dänen.
Nun fragt man sich, wie sehr die Bezeichnung "Fjord" Einheimische anspricht (davon gibt es aber nur ca. 80 Millionen):
Das Flensburger Tageblatt hat sich umgehört. Fachleute der Geologie bezeichen den Begriff "Fjord" als "Etikettenschwindel" weil im Deutschen Fjord und Förde eine unterschiedliche geologische Entstehung bezeichnen. Die plädieren also für die Förde, wie auch 70 Prozent aller Befragten. Einzig ein Besucher aus Berlin wird zitiert. Dem gefällt der Begriff "Fjord" besser. Aber er sagte auch, er habe sich noch nie mit dem Unterschied befasst. Dem ist also das Marketingdeutsch oder eben nicht Deutsch einerlei.
Das beste Argument für ein Angebot, ist die Begeisterung des Anbieters. Das geht aber nicht mit einer verschwurbelten Namensgebung zusammen.
Dabei haben wir so viel, von dem ein Marketier schwärmen könnte:
Die Förde hat einen einzigartigen Charme, den kein anderer Fjord der Welt bietet, in einer zauberhaften und geschichtsträchtigen Kulturlandschaft, die ihresgleichen sucht. Man braucht doch einfach nur den Mut, das frei zu äußern. Denn auch im Marketing gilt: Nur wer selber brennt, kann andere entflammen.
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¹) Ausruf des Erstaunens in Petuh