04.03.19 Tief Bennet

Glücklicherweise kommt das Wetter nicht immer so dick wie es vorhergesagt wurde. Heute haben wir es mit Tiefdruckwirbel Bennet zu tun, der Hoch "Frauke" und damit das für einen Februar ungewöhnlich warme und ruhige Wetter in Richtung Osten verscheuchte. Heute fegt starker, teils stürmischer Westwind über die Häuser am westlichen Hang und hinunter zum Hafen, wirbelt Zeitungen und Müll durch die engen Gassen und Straßen, tobt durch die Kaufmannshöfe der Altstadt, lässt die Ziegel auf den Dächern klappern. Dunkle Wolken treiben über Stadt und Förde, Werft und Silos verbergen sich hinter grauen Schleiern. Ging im Herbst bei solchem Wetter die Zeile "Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren / und auf den Fluren laß die Winde los" durch den Kopf, taucht sie jetzt nach einem warmen Winter wieder auf. Es braucht wohl noch eine Weile, bis sie dem "Frühling lässt sein blaues Band / wieder flattern durch die Lüfte" weichen muss. Jedenfalls soll das Wetter der kommenden zwei Wochen im wesentlichen unverändert nass und windig bleiben - sagt der Wetterbericht. Wir trösten uns damit dass es nicht immer so dick kommt wie vorhergesagt. Denn sonst hätten wir heute orkanartige Böen zu berichten. Wer sich jetzt noch an das Wetter vor einem Jahr erinnert, wird mit dem Wetter von heute erst recht zufrieden sein.

Dennoch lohnt sich ein kurzer Spaziergang zum Hafen. "Nur mal nach den Leinen sehen". Und frische Luft schöpfen, den Regen im Gesicht spüren und Fontänen aus den Pfützen auf der Schiffbrücke ausweichen, wenn Autos vorbeifahren. 

Wir sind beruhigt. Die Leinen sind für Wind und Wasserstand genau richtig. Die vom Winter schmutzige neue Winterplane sitzt unverdrossen genau richtig, wie sie soll. Mit den wehenden Rändern hat das Boot was von einem kleinen Schlossgespenst. 

Wenn nun endlich das Frühlingswetter kommen wird, wollen wir sie auch auf gleiche Länge besäumen und noch die eine oder andere Kausch anbringen damit die Plane nicht gar so hoch flattert.