15.09.13 Seemannsknoten, Fancy Work und Knotenkunst

Das Flensburger Schifffahrtsmuseum kündigt an:




"Vom 4. bis 6. Oktober treffen sich rund 40 Knotenmacher aus Deutschland, Dänemark, England, Schweden, Frankreich, den Niederlanden und USA zum Halbjahrestreffen der Internationalen Gilde der Knotenmacher (IGKT) im Flensburger Schifffahrtsmuseum. Die Knoten-Freunde werden seemännische Handarbeiten und kunstvoll gefertigtes „Fancy Work“ präsentieren und ihr traditionelles Handwerk auf vielfältige Weise vorführen.







Tauwerk und Knoten einmal ganz anders zu entdecken gibt es bereits vorweg ab dem 21. September in der Ausstellung
„Spinnweben, Sommerfäden und Distelstiele“, einer Installation der Flensburger Künstlerin Inga Momsen, erweitert um seemännische Werkzeuge und Tauwerksarbeiten in Erinnerung an Joseph Conrads berühmtes Buch „Der Spiegel der See“. Inga Momsen verwendet als Ausgangsmaterial ihrer Installation eine ausrangierte Festmachertrosse der Flensburger Werft. Die Farbe des Materials ist ihre Palette, dessen Struktur ihre Modelliermasse und ihr Pinsel. Auf diese Weise entsteht ein Spiel aus Malerei und Plastik, Licht und Schatten, zweiter und dritter Dimension. Die Arbeit wird bewusst als Eingriff in den Raum konzipiert. Sie greift auf, unterbricht und verändert die Sichtachsen. Der Besucher wird hierdurch in die Arbeit mit einbezogen. Er könnte gefangen werden im Netz der Geschichte, das den Raum gleichzeitig teilt und verbindet. Um in den hinteren Teil der Ausstellung zu gelangen, muss man sich auf die Arbeit einlassen, hindurch- und eventuell hineinschlüpfen. Die Arbeit ist so vor allem als Ereignis im Raum, denn als Skulptur oder Objekt zu begreifen.
Mit ihrer Installation im Schifffahrtsmuseum anlässlich des Knotenmachertreffens bindet Inga Momsen ihre Arbeit an die Herkunft ihres Materials wieder zurück. Eine besondere Reibung entsteht durch die Präsentation traditioneller Werkzeuge und Knotenarbeiten, die von Gerd Heinrich und Karl Bareuther, beides Mitglieder der IGKT und Organisatoren des Treffens, ausgewählt wurden. Eine gemeinsame Klammer finden Momsen, Heinrich und Bareuther in den ebenso poetischen wie genauen Beschreibungen der Segelschifffahrt in Joseph Conrads Klassiker „Der Spiegel der See“ (1906). Hier heißt es in Demut vor der Naturgewalt des Meeres: „Denn was ist das Aufgebot der stärksten Taue, der höchsten Spieren und des festesten Tuches
gegen den mächtigen Atem des Unendlichen? Nichts als Distelstiele, Spinnweben und Sommerfäden.“ Die Installation ist vom 21. September bis 6. Oktober 2013 im Schifffahrtsmuseum zu sehen."