Wintersport mit BODIL


Die Bilderstrecke zeigt die Reparatur der Relingsstützen und Planken im Frühjahr 2012.
Wer sich für BODIL interessiert, kann hier mehr erfahren (bitte klicken)

Das folgende kurze Video zeigt, wie das Totholz unter dem Kiel angenagelt wird. Eine schweißtreibende Arbeit, sogar bei Temperaturen knapp über Null Grad.



 

Nach umfangreicher Vorarbeit kann BODIL endlich beplankt werden. Was hier in zehn Minuten zu sehen ist, dauerte mehrere Stunden. Die Aufnahmen wurden mit einer analogen Kamera gemacht.



Hier sind alle Tagebucheinträge in zeitlicher Reihenfolge:


03.03.2012 Carpe diem
Die meisten Planken sind dran
Werfttage sind kostbar, sie teuer zu nennen wäre auch nicht falsch. Nun kommt  ein Tiefdruckgebiet näher und das Wetter soll wieder schlechter werden. An BODIL wird Arbeit vorgezogen, die keinen Regen verträgt. Auch das Unterwasserschiff ist dringend, denn das Schiff soll so bald wie möglich ins Wasser. Alles oberhalb der Wasserlinie kann notfalls auch noch am schwimmenden Schiff gemalt werden. Von der gesamten Arbeitszeit geht ein großer Teil für Nebentätigkeiten drauf: Stellagen umrüsten, Aufräumen und Saubermachen.

    Schon abends schreibt Günter:
Die Bb Seite kommt auch noch dran
Der Rumpf wird geschliffen
"Hallo Wiebke und Werner,
Hier sind noch einige Bilder vom 3.3. Wie zu sehen ist, haben wir auch an der Bb. Seite eine Stellage gebaut, um noch schnell die Seite zu malen, bevor das Wetter wieder schlechter wird. Dabei haben wir auch noch zwei weitere kleinere Löcher gefunden, die wir gleich verschlossen haben. Am Montag    werden wir versuchen, die letzten fehlenden Planken einzusetzen, bzw. zurechtsägen und zu erhitzen.
Ich wünsche euch mit der neuen Internetseite viel Erfolg.
LG Günter"
Was außerdem gemacht wurde: Die Planken wurden mit ein paar Zentimetern Überlänge angeheftet, weil das Holz sich durch Feuchtigkeit ausdehnt. Nach dem Abkühlen ist es entsprechend wieder geschrumpft. Nun können die Planken genau auf ihre vorgesehene Länge abgesägt und entgültig angenagelt werden.

Obwohl es die meisten wissen, wird hier auch verraten, dass Bb für Backbord steht, das ist die linke Schiffsseite.

            

10.03.12 BODIL ist wieder dicht
Nach einer Woche mit Erkältung und anderen Plagen schreibt Günter heute:

"Moin Wiebke und Werner,
Wie auf den Bildern zu sehen ist, hat die Bodil inzwischen kein Loch mehr, und wir können am Montag getrost wieder ins Wasser. Heute haben wir die Alubleche neu genagelt und die letzten Stellen mit Antifouling gestrichen. Ich habe die Schraube gefettet und neue Zinkschutzanoden angebracht. Wenn das Schiff am Montag ins Wasser kommt, werden wir erst einmal eine Woche Urlaub machen. Dann werden wir uns an die letzten Arbeiten, die auch Zeitintensiv sind, machen. Mit dem letzten Überwasseranstrich werden wir warten, bis die Temperatur gestiegen ist, ab er es gibt ja noch genug zu tun.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
Gruß Günter"
Nun werden wir BODIL hoffentlich bald wieder an ihrem Liegeplatz im Museumshafen sehen können.  
Innenansicht auf die neuen Planken

P.S. Die Alubleche sind in unseren Breiten in erster Linie Schutz gegen Eisgang. Besonders ganz dünne Eisplatten können dem Holzrumpf empfindlich zusetzen. Es soll sogar schon kleinere Boote gegeben haben, deren Planken durchgesägt wurden, worauf sie sanken. Was elektrolytische Korosion betrifft, ist Aluminium in der verwendeten Legierung unbedenklich, da es schneller angegriffen wird als Stahl, Bronze und andere Legierungen im Unterwasserbereich.
Traditionelle Segelschifffahrt forderte schon früher vollen Einsatz, nicht nur auf Reisen, sondern auch bei der Instandhaltung. Das ist bis heute sogar noch mehr der Fall. Denn während die Schiffe früher doch zumindest meist ihre Kosten einfuhren, sind sie heute das sprichwörtliche "Loch im Wasser". Da muss man viel Zeit und Geld hineinschütten, sonst gehen sie unter. 

Die Fotos werden in die Diashow aufgenommen, wer sie sehen will, muss nur "Wintersport mit BODIL" aufrufen. Viel Vergnügen!


12.03.12 BODIL schwimmt wieder
Sitzt, passt wackelt und hat Luft
 Ende gut - alles gut. BODIL wurde heute wieder zu Wasser gelassen. Damit ist der größte und wichtigste Abschnitt der Reparaturarbeiten abgeschlossen. Aber es bleibt noch genug zu tun: Freibord malen, Wanten riggen, Saubermachen, Aufräumen und und und. Doch erstmal gönnt sich die Werftcrew eine Woche Zeit zur Erholung und Entspannung.
Das wird auch hier im "back office" nötig sein. Den Film "BODIL Werftaufenthalt - Planken einbiegen" zu schneiden, hat länger gebraucht, als die gefilmte Arbeit. Bei den Planken war wohl das Rohmaterial besser als beim Film. Da sieht man wieder mal den Unterschied zwischen Routine und Premiere. Der Cutterin an dieser Stelle Dank und Anerkennung!
Der Film kann auf der Seite "Winterspiele mit BODIL" abgerufen werden, oder gleich hier (Bitte aufs Bild klicken)


15.03.12 BODIL: schnell geruht
Eigentlich sollte die Arbeit eine Woche ruhen, aber nach drei Tagen geht es bereits weiter. Die Saison naht und es bleibt noch so viel zu tun! Heute kam das neue Schandeck dran, das alte wurde bei der Reparatur der Relingsstützen zerlegt, es hätte ohnehin bald ersetzt werden müssen. Aber wenn man schon mal dabei ist, lohnt es nicht an ein paar Stunden zu knausern. Dann wird die Reparatur vollständig und fachmännisch zu Ende gebracht. 
Auf dem Foto links sieht man ein sauber eingepasstes Stück, das den äußeren Abschluss des Schiffsdecks bilden. Es umschließt die Relingstützen von außen und stößt innen gegen den inneren, durchlaufenden Teil des Schandecks. Außen werden die neuen Stücke später durch die Scheuerleiste geschützt. Das Einpassen erfordert sorgfältiges Arbeiten, so wie hier an den gleichmäßigen Spalten zu sehen ist.


Wer die bisherigen Schritte der Reparatur an BODIL nachvollziehen möchte, kann mit der Eingabe von "BODIL" in das Suchfeld oben links auf der Startseite alle zugehörigen Posts aufrufen. Die Seite "Wintersport mit BODIL" enthält zwei kurze Videos,  die bei der Arbeit entstanden sowie eine Bilderstrecke.




21.03.12 BODIL`s Deck ist wieder dicht
Das Deck ist wieder geschlossen
Die Fugen sind kalfatert
...alle Nähte

Uwe versiegelt die Nähte...

Nun sind sie wieder dicht
Endlich ist das Wetter wieder gut und die Außenarbeiten können zügig fortgesetzt werden. Das Schandeck ist nun vollständig geschlossen. Zum Abschluß wurden die Nähte kalfatert und mit Pech vergossen. Nun müssen nur noch die überstehenden Klecks abgekratzt werden. Dann kann das Deck grundiert und lackiert werden. Es fehlen jetzt noch die Schanz und der Schandeckel. Aber das kommt noch. Mittlerweile wird auch der Klüverbaun abgezogen und grundiert. Solche Arbeiten kann man besser auf der Werft machen, als am Liegeplatz. Für eine schnelle und sorgfältige Arbeit wurde der Klüverbaum an Land gebracht. Nun dauert es nicht mehr lange, Günter (kleiner Scherz), dann liegt BODIL wieder auf ihrem Platz am Bohlwerk.
Alle Fotos: G. Lange


27.03.12 Das neue Schandeck
Langsam wird BODIL wieder komplett. Heute wurde im Rahmen der Renovierung das neue Schandeck eingepasst. Dazu schreibt Günter in seiner Mail:

Das Schandeck sitzt...
"heute kommen mal wieder einige Bilder von der Bodil. Wir ihr sehen könnt, tut sich da etwas, aber was lange währt, wird auch irgendwann mal gut. Die Schanz ist soweit zurecht gesägt, dass sie jetzt befestigt werden kann. Der Klüverbaum hat auch die 4. Schicht Tonky bekommen, und wird morgen noch 2 Schichten mehr bekommen. Man muß das gute Wetter ja ausnutzen.
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.
Gruß Günter"


von Schraubzwingen gehalten
Wer zum ersten Mal auf eine Holzwerft geht und sich die typischen Werkzeuge ansieht, wird außer den großen Maschinen, wie der Bandsäge auch Unmengen von Schraubzwingen aller Größen bemerken. Alle Bauteile müssen, bevor sie endgültig verbunden werden, erst einmal provisorisch zusammengefügt werden. Fluchtende Bohrungen durch mehrere Teile hindurch sind nur mit Schraubzwingen passend zu bekommen, denn anders als im Maschinenbau werden die Teile nicht nach Zeichnung sondern nach Passung gearbeitet. Klebungen, so sie denn im traditionellen Holzschiffsbau überhaupt vorkommen, werden auch mit den Schraubzwingen angepresst. Auch beim Bau des
Schandecks werden etliche eingesetzt.
Lackieren ist eine andauernde Arbeit auf Holzschiffen. Eine gute Lackierung hat mindestens acht Schichten. Aber allzu viele sollen es auch nicht sein, deshalb muss der zu dick gewordene Lack alle paar Jahre komplett abgezogen werden.
Acht Meter Klüverbaum
Jetzt scheint nur noch die Verkleidung an der Schanz zu fehlen. Und natürlich der ganze Kleinkram  unter Deck. Als da sind: Einbauten, Leitungen, Kojen... Das alles musste ja den Arbeiten am Rumpf weichen. Und dann kommt die Reinigung von Holzspänen, die würden sonst die Pumpen zusetzen.
 Aber zu Ostern, zu Ostern soll BODIL wieder an ihrem Platz liegen. Da gehört sie auch hin.
Viele Passanten am Bohlwerk fragen:"Ist das nicht wahnsinnig viel Arbeit?" Ja, stimmt, aber nur für den, der´s nicht gerne macht.

PS: Tonki ist der Jargon-Name eines Lacköls.

04.04.12 Ein Mann und sein Schiff
Die "Winterspiele auf BODIL" gehen in die letzte Runde. So wie der Bericht auf einem Arbeitsponton begann, so geht er schließlich auch zu Ende. Damals lag der Ponton auf der Eisfläche bewegungslos fest. Heute, bei NE 5-6 ist das Wasser im Nyböl Nor ziemlich ruppig und lässt die leichte Arbeitsbühne gehörig schaukeln. Die Schwankungen und Stöße auszugleichen fordert schon eine Menge Kraft. Da kann man sich das Geld für ein Fitness-Studio gleich sparen.
...und der Mühe Lohn
Die Einsamkeit des Bootsbauers...
Heute passt Uwe Schablonen für die unterste Planke in der Backbord Schanz an. Die gegenüber liegende Seite ist schon fertig.
Was noch gut ist, bleibt erhalten. So konnte der zwanzig Jahre alte Poller in eine neue Zukunft hinüber gerettet werden. Am Heck fehlen noch die senk- rechten Bretter, mit denen die Rundung ausgekleidet ist. An der Frage ob diese nicht auch "horizontal" verkleidet werden muss, schieden sich früher die Geister. Heute ist das schnell abgetan. Aufgrund der starken Biegung auf der kegeligen Oberfläche benötigt man für den Zuschnitt sehr breite Planken. Die gibt es aber nicht, jedenfalls nicht zu bezahlbaren Preisen.
Gestern war ein Holzhändler als Besucher am Bohlwerk. Auch er klagte darüber, daß gutes Holz für Schiffbau fast nicht mehr zu bekommen ist. Das meiste Holz wandert unterschiedslos in die Herstellung von Papier- und Spanplatten. Sonderlängen und -breiten sind selten. So stirbt eine Jahrhunderte alte Kultur.
Sieht man den einsamen Schipper bei seiner Arbeit, kommt unmittelbar die Frage hoch, wie lange es noch Enthusiasten gibt, die sich dieser Aufgabe stellen wollen und können. 

12.04.12 Licht am Ende des Tunnels


Foto: G. Lange
Wer kennt das nicht? Die letzten Schritte auf einem langen Weg scheinen ewig lange zu dauern. Dabei geht die Arbeit an BODIL zügig in die Zielgerade. Doch gerade die sogenannten "kleinen" Aufgaben benötigen immens viel Zeit. Wie z.Bsp. die Bretter der Schanz an dem ellyptischen Heck, das für Haikutter typisch ist. Und da an einem alten Schiff nichts symmetrisch oder rechtwinklig oder anderswie regelmäßig geformt ist, muss jedes, aber auch jedes einzelne Teil angepasst werden, wenn nicht gar jeweils spezielle Schablonen notwendig sind. Und dann das Lackieren. Farbe drauf geht ja schnell, aber das Trocknen braucht seine Zeit. Zumal, wenn das Wetter wie in den letzten Tagen sehr ungnädig ist.


Foto: G. Lange

Günter schreibt zum Stand der Arbeiten:
"heute kommen mal wieder einige Bilder von der Bodil. Wie zu sehen ist, hat Uwe die Steuerbordseite jetzt fast ganz fertig, die fehlenden Bretter vom Schanzkleid sind schon zugeschnitten und vorlackiert, und werden morgen wohl endlich an ihren Platz kommen. Ich habe die Wanten gelabsalt und neu gespannt. Dann hat der Klüverbaum seine 6. Ölung bekommen, und wartet jetzt auch darauf, wieder an seinen Platz zu kommen. Ich wünsche euch einen schönen Abend.
Gruß Günter"
Drücken wir die Daumen, dass den beiden nichts mehr dazwischen kommt und sich das Tiefdruckgebiet endlich vom Acker macht.


16.04.12 BODIL und bald ein Ende

Die Arbeiten an BODIL gehen langsam in die letzte Runde. Hier der neueste Bericht vom Tage:


"... Wie zu sehen ist, sind heute die letzten Bretter am Schanzkleid angebracht worden. Die Takelage ist auch soweit wieder angebracht und jetzt fehlen noch die Kabel für das Funkgerät und Oberdecksbeleuchtung. Dafür müssen wir aber erst noch einen Durchgang für das Deck besorgen und einsetzen, Kabel verlöten und und und. Aber es wird langsam, wenn es bloß bald mal ein wenig wärmer werden würde, denn heute hat der Wind doch ziemlich kalt mit 6 Windstärken um die Ecke gepfiffen...


Gruß Günter"


Wünschen wir dem Team von BODIL, dass die Bedingungen bald wieder günstiger werden und das Projekt zu einem guten Abschluss und das Schiff wieder nach Flensburg kommt. 


03.05.12 BODIL: Fast geschafft

Es bleibt nicht mehr zu sagen als Günter zum Stand der Dinge schreibt:
 "Moin Wiebke und Werner
heute wieder einige Bilder von der Bodil, wie zu sehen ist, naht das Ende mit dem Großprojekt Bodil. Wir werden, wie geplant, am Sonntag wieder nach Flensburg kommen, und können dann die restlichen Arbeiten in Flensburg machen. Ich schicke euch mit einer anderen mail Bilder von der Gisela aus Flensburg, die heute hier in Egernsund auf den Slip gekommen ist.
Gruß Günter"
 
Und hier noch seine Bilder. Wie es aussieht, ist BODIL von außen fast wie neu anzusehen. Wir werden sie ja bald in natura zu sehen bekommen.  




01.05.12 BODIL im Endspurt


Nein, dem Team von BODIL ist nicht die Puste ausgegangen. Es ist nur so, dass die spektakulären Arbeiten abgeschlossen sind und jetzt der medial unattraktive, aber unvermeidliche Kleinkram übrig geblieben ist. Aber bald schon soll BODIL nun wirklich wieder zurück am Bohlwerk sein. Heute schreibt Günter zu seinen Bildern (in der Dia-show):
"Moin Werner und Wiebke
Heute, am Tag der Arbeit, den wir verschwitzt haben, wollte ich euch mal wieder ein paar Bilder von den Arbeiten an der Bodil schicken, auch wenn der Vorschritt jetzt nicht mehr so zu sehen ist. Aber wie man weiß, macht Kleinvieh auch Mist, und so kommen wir langsam unserem Ziel näher, die Bodil bald wieder an seinen angestammten Platz in Flensburg zu verholen. Wir hoffen, das wir das bis zum kommenden Wochenende endlich schaffen. Wie auf den Bildern zu sehen ist, haben wir heute den Klüverbaum bearbeitet, und versucht, die Scheuerleiste zu malen, was ich aber nach einigen Minuten wegen zu viel Wellengang aufgeben musste.
Ich habe versucht, auch mal einen Blog zu erstellen, unter http://segelschiff-bodil.blogspot.de/ könnt ihr den sehen. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend, und hoffe, das wir es bis zum Wochenende schaffen.
Gruß Günter
Herzlichen Glückwunsch an Günter zu dem Arbeitsfortschritt an BODIL und natürlich auch zu seiner Prämiere als "Blogwart"!  Den Tag der Arbeit zu verschwitzen ist ja wirklich schön formuliert! 

 06.05.12 BODIL: Ende gut, Alles gut

nach gut drei Monaten harter Arbeit ist BODIL wieder zu ihrem Liegeplatz im Museumshafen zurückgekehrt. Was bei Eis und Schnee begann, kam jetzt bei kühlen 10 Grad (über Null) zu einem guten Ende. Nur Kleinigkeiten fehlen noch, um ihre äußere Erscheinung komplett zu machen. Aber nach Allem, was in den 90 Tagen geleistet wurde, sind das jetzt wirklich nur noch "petitessen". Glückwunsch dem Schiff und der Crew zu diesem Ergebnis. Wer das ganze Projekt noch mal nachvollziehen möchte: Die Seite "Winterspiele mit BODIL" in diesen Hafenmeldungen zeigen Alles.