17.08.18 Zaun im Wasser

Dänemark will seine Seegrenze an der Förde durch einen schwimmenden Zaun schützen. Das Projekt gibt Anlass zu ein paar Fragen.




Seit Januar 2016 hat unser Nachbar im Norden seine Grenzen mit neu errichteten Kontrollen gegen unerwünschte Einreisende abgeschottet. Der Grund war ursprünglich die Große Zahl der Flüchtlinge, mittlerweile wird die Terrorabwehr als Grund genannt, die EU will es so. Das war aber nur ein Anfang. Neuerdings gehören auch Wildschweine zu den unerwünschten Lebewesen. Bei denen geht es jedoch nicht um Terror, sondern um Abwehr der Afrikanischen Schweinepest. Zu den Sicherungsmaßnahmen werden Polizisten und Soldaten eingesetzt und auch auch technische Einrichtungen. Wie zum Beispiel Kennzeichenscanner und Grenzzäune zwischen Nord- und Ostsee. Letztere sollen, 1,50 Meter hoch, Wildschweine fernhalten. Dagegen wurde vorgebracht, dass die wandernden Tiere auch gut schwimmen können. Nun berichtet das Flensburger Tageblatt in der heutigen Ausgabe, dass ernsthaft diskutiert wird, die seeseitige Grenze  durch einen schwimmenden Zaun zu schützen. Vermutlich wird der nicht so hoch werden wie der an Land. Er soll "eine Röhrenform haben, die die Schweine nicht passieren können" , zitiert das "Flensburger Tageblatt" die Zeitung "Nordschleswiger".
Der Zaun an Land ist beschlossene Sache, (nachdem auch an kleine Tiere gedacht wurde, die ihn durch entsprechend enge Öffnungen passieren können). Für einen Zaun im Wasser gibt es noch ungelöste Fragen. Da geht es unter anderem um die Gezeiten. Das ist aber nicht unser Problem hier an der Förde. "Wir stellen uns eine Barriere vor, die zum Teil unter und zum Teil über Wasser liegen soll und von den Wildschweinen nicht überwunden werden kann.“ wird zitiert. 

Fragen haben wir auch:

Wir wissen nicht, wie weit so ein Wildschwein alleine oder in der Rotte schwimmen kann. Wer das Video in Youtube ansieht, kann annehmen, dass die lieben Tierchen die Schlei bei Maasholm überquert haben. Also müsste der schwimmende Zaun auf der Flensburger Förde mindestens bis zur Seegrenze reichen. Das kann an manchen Stellen spannend werden. Wir denken an Holnis' Enge oder an die Enge bei der "Schwiegermutter".
Offen bleibt auch, was mit den Wildschweinen geschieht, die, bereits völlig entkräftigt vom langen schwimmen dem vermeintlich rettenden Ufer näher kommen. Man stelle sich das mal vor! Mama Sau und Papa Eber und die kleinen Frischlinge, ohnehin durch die schlimme Seuche geschwächt, verzweifelt um ihr Leben kämpfend. Welcher moralisch hochwertige Bootsfahrer kann da herzlos weggucken? Und wahrscheinlich gibt es ja auch sowas wie den Gedanken der Nothilfe für Tiere.
Dieselbe Frage stellt sich auch für Schwimmerinnen und Schwimmer in Not. Werden Menschen den Zaun überwinden können und wenn ja, wie? 
Ebenfalls unbekannt ist, wie Wasserfahrzeuge die Grenze queren können. Werden dann gelbe Häuschen auf Pontons die Durchfahrten markieren? Die sollten dann aber auch so breit sein, dass die in diesem Jahr 1500 erwarteten Teilnehmer des jährlichen "Ironman" nicht allzusehr aufgehalten werden. Kite-Surfer werden einfach drüber geschleudert.
Analog  müssten auch andere Wassersportlern kontrollierter Zugang gewährt werden. Der schwimmende Zaun müsste natürlich in den Seekarten als als Hindernis zu erkennen sein. Das wird den Umsatz der einschlägigen Verlage sicherlich beflügeln. Zusätzliche Warnbaken oder Bojen wären sicherlich ebenfalls hilfreich, um die Zahl der Unfälle zu "begrenzen". Auch wäre zu klären, wie sich der Zaun auf die Schweinswale auswirkt, die man sicherlich nicht beeinträchtigen möchte. 
Zusätzliche Warnbaken oder Bojen wären sicherlich ebenfalls hilfreich, um die Zahl der möglichen Unfälle zu "begrenzen". 
Zäune werden, wie Grenzen überhaupt, hierzulande meist scheel angesehen. Ein Seezaun könnte jedoch auch positive Wirkung haben: 
Zum Beispiel gegen Wassermopeds, Wasserflugzeuge und die übermäßig lauten Speedboote. Wer also künftig auf der Förde mal "die Sau rauslassen" will, könnte am schwimmenden Zaun jäh zur Vernunft kommen.
Der schwimmende Zaun müsste natürlich in den Seekarten als Hindernis kenntlich gemacht werden. Das wird den Umsatz der einschlägigen Verlage sicherlich beflügeln.