20.11.17 Wie es Andere sehen

Vladimir Martus und die Steuerfrau der SHTANDART beim
Besuch in Flensburg 
Auch Vladimir Martus, Mitglied des European Maritime Heritage (EMH) und Kapitän der SHTANDART sorgt sich um den Bestand der Traditionsschiffe. Sein Schiff ist ein Nachbau der historischen russischen Fregatte aus dem frühen 18. Jhd., die vor drei Jahren Gast der Traditionswochen in Flensburg war (wir berichteten).

Vladimir macht sich Gedanken über Bestrebungen in der Politik vieler Länder, die darauf hinauslaufen, Traditionsschiffe durch einen Aufruf zu mehr Sicherheit letztendlich zu beseitigen. Wir haben den Beitrag auf der Facebook-Seite der EMH (16.November 2017) in der Rubrik "Diskussion" gefunden und denken, dass seine Betrachtungen gut zur aktuellen Diskussion um die verschäften Sicherheitsanforderungen in der Traditionsschiff-Verordnung passen.
Wir haben den Text aus dem Englischen übersetzt:
Beamte in vielen Ländern versuchen, traditionelle Schiffe "aus dem System" zu nehmen. Sie sprechen von " minderwertigen Schiffen". Ist das wirklich "der Aufruf für Sicherheit", oder versuchen sie nur, sich "den Rücken" zu schützen weil sie sich Sorgen wegen möglicher Unfälle machen? Lassen Sie uns die Sache genauer ansehen:
Wenn Sie sich um die Sicherheit und das Leben der Menschen sorgen, sollten sie vermutlich zu Beginn Statistiken befragen. Sie sollten prüfen, ob diese Art Schiffe wirklich eine Bedrohung der Schifffahrt sind. Auf den ersten Blick wissen wir, dass Segelschiffe manchmal Unfälle haben: "ASGARD", "BOUNTY", "ASTRID",das kanadische Segelschiff "CONCORDIA". Aber - mal sehen, wie gut die Besatzungen auf Notfälle vorbereitet, wie effizient Rettungsaktionen und wie gering die Zahl der Opfer waren. (Denn) darum geht es bei der Mission der Traditionsschiffe: aufzuklären und  die Fähigkeit der Besatzungen zu erhalten, in Notsituationen (richtig) zu handeln.
Vergleichen wir das mit  der "Berufsschifffahrt": "COSTA CONCORDIA". "MV BUKOBA". "EXPRESS SAMINA". "ADMIRAL NAKHIMOV".
Würde die Öffentlichkeit zu diesem Thema mit Statistiken fair informiert, könnten wir wahrscheinlich sehen, dass traditionelle Schiffe heutzutage eine höhere oder aber die selbe Sicherheit bieten wie kommerzielle Schiffe.
Warum wird Holz als Material für den Schiffbau von den Beamten so argwöhnisch gesehen? Es könnte sein, weil Holz "lebendig" ist und lebt. Stahl oder GFK sind dagegen stabil für immer (wie Sie denken). Aber - es das wirklich wahr? Wie schlecht ist das Holz als Material in Sachen Brandschutz? Was könnte hohen Temperaturen länger standhalten, ohne Festigkeit einzubüssen? Feuerwehrleute wissen, dass zum Beispiel eine Stahl-Leiter  schneller schmilzt und sich verformt als die Holzleiter (verbrennt). Korrosion - Welches Material würden länger leben? Osmose bei GFK? Und so weiter.
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Was wir tun könnten, traditionelle Schiffe ohne Konfrontation mit Beamten in Betrieb zu halten? Befassen wir uns einmal mit "Erfolgsgeschichten". Von traditionellen Schiffen mit großer Geschichte und großen Erfolgen. In vielen Fällen ist die größte Errungenschaft, viele Menschen in marine Berufe zu bringen. Ihre Fähigkeiten als Segler weiter zu entwickeln. Und ihr Bewusstsein als Navigatoren. Also, wir sind im gleichen Boot mit den Beamten der Transportwirtschaft, nur  wissen sie wissen es nicht. Noch nicht.
Links von HAFENMELDUNGEN eingefügt, ebenso  die Texte in Klammern