25.11.17 Rentnertreff

Wer jetzt noch am Bohlwerk spazieren geht, wird sich vielleicht fragen: "Was machen eigentlich traditonelle Boote, wenn sie nicht da sind?" Im Sommer, das weiss man ja, sind sie unterwegs, besuchen abgelegene Ankerbuchten oder beliebte Hafenfeste. Aber jetzt, im trüben Herbst? Wir haben in Egernsund einige sehenswerte Exemplare entdeckt, eines davon aus dem flensburger Museumshafen. Ein weiteres lag auch mal längere Zeit am Bohlwerk, zwei weitere waren schon einmal Gast der Rumregatta, von einem weiteren wissen wir's nicht. Und schlussendlich war da noch ein Boot, das immer noch das ist, was alle anderen früher einmal waren. Und dann gibt es noch eines, das früher mehrfach Flensburg besuchte aber - wenn kein Wunder geschieht - vielleicht nie wieder hier her kommt.

RAKEL, Fischkutter  von 1896  
KIVIOQ, Expeditionsschiff von 1933










STORE BJØRN, Dreimastschoner von 1902 
LOUISE, Jagt von 1984












RUTH E.87, Haikutter von 1917
(Uns) unbekannter Fischkutter im Umbau

(SVEN?) unbekannter Kutter
BODIL, Haikutter von 1924


Wie sich die Zeiten ändern! noch vor einigen Jahren waren hier hauptsächlich aktive Fischkutter zu sehen. Viele wurden umgebaut und bekamen ein neues Heck angesetzt. Heute ist es nur ein einziger von ihnen hier zu sehen. Die anderen haben den Berufsalltag schon hinter sich gelassen, waren Feuerschiff oder Fischkutter. Die Jagt wurde vermutlich nie als Berufsschiff benutzt. Die Herkunft des Kutter mit Spitzgatt kennen wir nicht.
Etwas fällt auf: Die Zeit der aus Holz gebauten Fischkutter scheint zu Ende zu gehen. An ihrer Statt sehen wir heute eine Versammlung der "Ehemaligen". Berufsschiffe in Rente, sozusagen, die meisten von ihnen aber "fit wie ein Turnschuh". Nur RAKEL fristet immer noch besondere, traurige Zeiten. Sie bräuchte dringend jemanden oder eine Gruppe, die sich ernsthaft für ihre Rettung einsetzt. Wieder hergestellt, wäre sie eine Zierde für jeden Hafen.
In dieser Versammlung ist LOUISE bemerkenswert. Im Jahr 1984 wurden traditionellen Jagten nur noch als Freizeitfahrzeug gebaut. In soweit ist das hübsche Boot sozusagen eine Frührentnerin.

23.11.17 † Hanns-Herrmann Heyer

Hännes und seine HILDING
Die Nachricht trifft uns völlig unvorbereitet: Hännes ist verstorben! 
Auch Stunden später können wir die Nachricht nicht wirklich erfassen. Dass er nicht mehr da ist, schmerzt schon jetzt. Seine ruhige Freundlichkeit wird uns fehlen, sein Lächeln, seine Hilfsbereitschaft. Und sein Wissen. Wen können wir nun nach Booten aus dem Norden fragen?  Er war so vielseitig interessiert, wollte alles genau verstehen. Unvergessen sein Vortrag über eine Reise über das Skagerrak mit HILDING, seinem offenen kleinen Segelboot. Er wollte begreifen, was solche Boote leisten können und wie es sich anfühlt, damit lange Strecken zu segeln. Er war bescheiden und hat uns uns sein Wissen und Können bereitwillig geschenkt.
Jetzt ist der Liegeplatz seiner HILDING leer. Die Arendal Sjekte liegt verwaist im Winterlager. An Hännes erinnert ein sorgfältig gefügter Handlauf an der Rampe zu dem kleinen Torhäuschen. Den hat er erst vor einem Monat fertig gestellt um unseren Schritten einen sicheren Halt zu geben.  
Noch wehrt sich unser Gefühl dagegen, dass wir ihn  nicht mehr sehen werden. Doch dann werden wir ihn vermissen.

21.11.17 Bergfest voraus!

Der blaue Haikutter BODIL aus dem Museumshafen hat bald das "Bergfest" erreicht. Mit anderen Worten: Das Ende der Reparatur kommt näher. Wie die neuen Fotos von Günter zeigen, wurden mittlerweile etliche Planken neu eingesetzt und der Tag scheint nicht mehr fern, an dem es sich wieder lohnt, unter Deck zu heizen. Auch wenn der Rumpf wieder geschlossen ist: Es bleibt noch viel zu tun, bis er wieder ins Wasser gelassen werden kann.
Die Planken-Nähte und -Stöße müssen kalfatert und mit Pech versiegelt werden. Dann wird das frische Holz mehrfach grundiert und danach der gesamte Rumpf mit Deckfarbe gestrichen - Unter der Wasserlinie mit "Antifouling"*), darüber in dem für den Schiffstyp charakteristischen Hellblau. Und dann "klar Schiff" machen; wenn's geht, noch vor Weihnachten. 

Die Farbe zeigt den Unterschied. Alle frisch eingesetzten
Planken sind hell, alle anderen nicht und was fehlt, kommt
noch dran.
Alle Fotos: © Günter Lange
 


















*) Antifouling: Bewuchshemmende Unterwasserfarbe

20.11.17 Verordnung verschoben

Es gibt eine neue Übereinkunft zwischen dem BMVI und der GSHW. Hier der Text der Pressemitteilung:
Schiffssicherheitsverordnung für Traditionsschiffe wird verschoben 
In einem Spitzengespräch mit dem amtierenden Verkehrsminister Christian Schmidt ist zwischen dem Vorsitzenden der GSHW und dem Minister vereinbart worden, dass der Entwurf zur neuen Verordnung ergebnisoffen überarbeitet werden soll. „Der Minister und auch wir streben eine Verordnung an, mit der es den Betreibern auch in Zukunft möglich sein soll, Traditionsschifffahrt unter deutscher Flagge zu betreiben“ so Jan-Mathias Westermann, Vorsitzender der GSHW. In der am Mittag folgenden Arbeitskreissitzung zwischen dem BMVI und den Verbänden wurden erste Ergebnisse erzielt, so zum Beispiel, dass alle Ausnahmen von dem im Verordnungstext vorgesehenen baulichen Vorschriften schiffsbezogen festgehalten und für die Lebensdauer des jeweiligen Schiffes festgeschrieben werden. Dieses Vorgehen entspricht auch der Forderung der GSHW, eine Differenzierung nach Fahrtgebieten und Schiffsgrößen in der Verordnung zu verankern. Weitere Gesprächsrunden werden am 28.11 und 15.12 2017 folgen. Die neue Verordnung soll dann am 01.04.2018 in Kraft treten. „Wir sind verhalten optimistisch, eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden“ so Nikolaus Kern, stv. Vorsitzender der GSHW. 
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Artikel des BMVI vom 14.11.2017 über eine Übereinkunft mit Daniel Günter, MP von Schleswig-Holstein. Darin wird eine neue Arbeitsgruppe vereinbart, die heute zum ersten Mal tagen soll. Zu Beginn soll der Fragenkatalog des GSHW zu den neuen Vorschriften beantwortet und eine neue Ombudsstelle für strittige Fragen eingerichtet werden. Auch soll ein neues finanzielles Förderprogramm für notwendige Umbauten erarbeitet werden. Insgesamt sollen neue Standards erarbeitet werden, wodurch Traditionsschiffe in Zukunft ihren Status erhalten und gleichzeitig die erforderlichen Sicherheitsstandards für Passagiere und Besatzung bieten sollen.

20.11.17 Wie es Andere sehen

Vladimir Martus und die Steuerfrau der SHTANDART beim
Besuch in Flensburg 
Auch Vladimir Martus, Mitglied des European Maritime Heritage (EMH) und Kapitän der SHTANDART sorgt sich um den Bestand der Traditionsschiffe. Sein Schiff ist ein Nachbau der historischen russischen Fregatte aus dem frühen 18. Jhd., die vor drei Jahren Gast der Traditionswochen in Flensburg war (wir berichteten).

Vladimir macht sich Gedanken über Bestrebungen in der Politik vieler Länder, die darauf hinauslaufen, Traditionsschiffe durch einen Aufruf zu mehr Sicherheit letztendlich zu beseitigen. Wir haben den Beitrag auf der Facebook-Seite der EMH (16.November 2017) in der Rubrik "Diskussion" gefunden und denken, dass seine Betrachtungen gut zur aktuellen Diskussion um die verschäften Sicherheitsanforderungen in der Traditionsschiff-Verordnung passen.
Wir haben den Text aus dem Englischen übersetzt:
Beamte in vielen Ländern versuchen, traditionelle Schiffe "aus dem System" zu nehmen. Sie sprechen von " minderwertigen Schiffen". Ist das wirklich "der Aufruf für Sicherheit", oder versuchen sie nur, sich "den Rücken" zu schützen weil sie sich Sorgen wegen möglicher Unfälle machen? Lassen Sie uns die Sache genauer ansehen:
Wenn Sie sich um die Sicherheit und das Leben der Menschen sorgen, sollten sie vermutlich zu Beginn Statistiken befragen. Sie sollten prüfen, ob diese Art Schiffe wirklich eine Bedrohung der Schifffahrt sind. Auf den ersten Blick wissen wir, dass Segelschiffe manchmal Unfälle haben: "ASGARD", "BOUNTY", "ASTRID",das kanadische Segelschiff "CONCORDIA". Aber - mal sehen, wie gut die Besatzungen auf Notfälle vorbereitet, wie effizient Rettungsaktionen und wie gering die Zahl der Opfer waren. (Denn) darum geht es bei der Mission der Traditionsschiffe: aufzuklären und  die Fähigkeit der Besatzungen zu erhalten, in Notsituationen (richtig) zu handeln.
Vergleichen wir das mit  der "Berufsschifffahrt": "COSTA CONCORDIA". "MV BUKOBA". "EXPRESS SAMINA". "ADMIRAL NAKHIMOV".
Würde die Öffentlichkeit zu diesem Thema mit Statistiken fair informiert, könnten wir wahrscheinlich sehen, dass traditionelle Schiffe heutzutage eine höhere oder aber die selbe Sicherheit bieten wie kommerzielle Schiffe.
Warum wird Holz als Material für den Schiffbau von den Beamten so argwöhnisch gesehen? Es könnte sein, weil Holz "lebendig" ist und lebt. Stahl oder GFK sind dagegen stabil für immer (wie Sie denken). Aber - es das wirklich wahr? Wie schlecht ist das Holz als Material in Sachen Brandschutz? Was könnte hohen Temperaturen länger standhalten, ohne Festigkeit einzubüssen? Feuerwehrleute wissen, dass zum Beispiel eine Stahl-Leiter  schneller schmilzt und sich verformt als die Holzleiter (verbrennt). Korrosion - Welches Material würden länger leben? Osmose bei GFK? Und so weiter.
- -
Was wir tun könnten, traditionelle Schiffe ohne Konfrontation mit Beamten in Betrieb zu halten? Befassen wir uns einmal mit "Erfolgsgeschichten". Von traditionellen Schiffen mit großer Geschichte und großen Erfolgen. In vielen Fällen ist die größte Errungenschaft, viele Menschen in marine Berufe zu bringen. Ihre Fähigkeiten als Segler weiter zu entwickeln. Und ihr Bewusstsein als Navigatoren. Also, wir sind im gleichen Boot mit den Beamten der Transportwirtschaft, nur  wissen sie wissen es nicht. Noch nicht.
Links von HAFENMELDUNGEN eingefügt, ebenso  die Texte in Klammern

19.11.17 Krokodilstränen

Während BODIL auf der Werft umfangreich saniert wird, geht der Streit zwischen der Interessenvertretung der Traditionsschiffer und der Politik in die nächste Runde. Arbeiten wie sie jetzt an BODIL notwendig sind fordern Eigner von Traditionsschiffen immer wieder heraus. Sie sind nicht Folgen von liebloser oder unsachbemäßer Behandlung. Holz ist nun mal ein vergängliches Material. Sie haben aber auch nichts mit der Neufassung und Verschärfung der Traditionsschiff-Richtlinie zu tun. Erstens deshalb, weil sie noch immer nicht in Kraft ist, zweitens, wird sie den Eignern zusätzlichen Aufwand abfordern. Die sollen das alles auf auf ihre Kappe nehmen, um das Schiff und damit maritime Kultur lebendig zu erhalten. Sozusagen als privater Sponsor eines Kulturgutes. Wer sich unter einem Sponsor bisher jemanden aus der Riege Reich und Prächtig vorgestellt hat, muss sein aber sein Bild gründlich korrigieren. Eigner von Traditionsschiffen sind froh, wenn sie ein Jahr mit der berühmten "Schwarzen Null" abschließen können.
Um ein Traditionsschiff zu unterhalten, reicht das Taschengeld eines bundesdeutschen Handwerkers oder Angestellten bei weitem nicht aus. Wollte der Eigner kostendeckende Einkünfte mit zahlenden Passagieren auf Gästefahrten erwirtschaften, müsste er an vielem Tagen mit Gästen fahren. In dieser Zeit könnte er in keinem normalen Beruf arbeiten, zumal er sich ebenfalls auch um die Wartung, Reparatur, Werbung, Betreuung der Gäste, Proviantierung kümmern müsste. Das alles ist ihm jedoch im Rahmen der jetzt schon bestehenden Traditionschiffs-Verordnung nicht gestattet,  Der Eigner-Sponsor kann den Gegenwert seiner Arbeit für den Erhalt des Schiffes nicht einmal von seiner Einkommensteuer absetzen, wie es einem Finanz-Sponsor erlaubt ist. Das gültige Konzept setzt gemeinnütziges Handeln voraus. Man möchte nicht wissen, wie viele Teile der Einkommen von Lebenspartnern und, falls vorhanden, auch Vermögen solange in Traditionschiffe fließen, bis alle Reserven erschöpft sind. Es sind einige Fälle bekannt, in denen der Reparatur Lebensgemeinschaften und Erbschaften zum Opfer gebracht wurden. Oder in denen die Schiffe so endeten wie einst RAKEL und jetzt NINIVE.
Dass Kultur Geld kostet ist bekannt. Man muss dafür auch nicht gleich an die Elb-Philharmonie denken. Jede Eintrittskarte für ein Museum, eine Theateraufführung oder den Konzertbesuch ist vom Staat subventioniert. Kostendeckender Eintritt würde die ohnehin oft magere Nachfrage vollends zusammenbrechen lassen. Kultur wäre dann nur noch Vermögenden Liebhabern zugänglich.
Wenn es der Bundesrepublik tatsächlich Ernst ist mit dem Ziel. die maritime Kultur zu pflegen, muss sie auch hier grundsätzlich andere Wege gehen. Wenn es um Vermarktung von Massenveranstaltungen an der Küste geht, sollten die Nutznießer dieser Spektakel endlich ihren Teil übernehmen und für die schöne Kulisse der alten Schiffe angemessen bezahlen. Bis dahin sind die Krokodilstränen der Politiker und Tourismus-Vermarkter aus den Nordstaaten nichts als Heuchelei.

18.11.17 BODIL ist Manches

Manches kann man entweder überhaupt nicht oder aber gründlich machen. Das gilt diesmal auch für BODIL. An dem 93 Jahre alten Haikutter aus dem Museumshafen Flensburg sollte nur Etwas am Vorsteven gemacht werden, um die Restauration des Rumpfes abzuschließen. Doch bekanntlich ist es schwierig bis unmöglich, bei einem so alten Holzschiff ein Datum für Anfang und Ende einer Restauration zu nennen. Denn wie bei vielen alten Damen üblich, beginnt so was jeden Morgen auf Neue und endet auch nicht mit dem zu Bett gehen.
Nachdem der alte Fischereisegler vor fünf Jahren am Heck neue Planken bekam, war jetzt das Vorschiff dran. Nun ist BODIL seit knapp drei Wochen "auffe Werft", Zeit für einen kleinen Zwischenbericht.
Dafür bekamen wir heute von Günter aktuelle Bilder der Baustelle. Sie zeigen den Stand der Arbeit am Rumpf. Vorne auf Steuerbord war besonders viel zu restaurieren. Wir sparen uns die tausend Worte, die bekanntlich ein Bild sagt und lassen die Fotos für sich selber sprechen.







































Fotos (4): © Günter Lange

17.11.17 Das Ende von NINIVE

Foto: Mathias Schulz ©


Nomen est omen. Gestern vollendete sich das Schicksal des Traditionsseglers NINIVE. Die "Pommersche Jachtgaleass" (Schiffshistorisches Archiv Flensburg) stand fast zwei Jahre in Eckernförde an Land, nachdem sie im Januar 2015 im Hafen sank und anschließend geborgen wurde (Die HAFENMELDUNGEN berichteten). Dort blockierte der marode Rumpf mehrere Parkplätze. Der Besitzer war nicht auszumachen und so entschlossen sich die Stadtwerke Eckernförde, das Wrack kurz entschlossen zu beseitigen. Selbst die Anlieger wurden von der Aktion überrascht. Die Eckernförder Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über das Zerstörungswerk:
 "Der Holzrumpf mit seinen Querverstrebungen sowie genagelten und verschraubten Teilen erwies sich bis auf die stark angegriffene Außenbeplankung als äußerst stabil, doch Baggerführer Seemann setzte die schweren Greifzangen ganz nach den Erfordernissen mal brachial, mal fast schon grazil ein. Scheibchenweise wurde so im Laufe des Tages aus einem vollständigen Schiffsrumpf ein großer Haufen zerborstener Eichenhölzer mit großen Nägeln, Schrauben, Seilen und sonstigen Kleinteilen. – Quelle: https://www.shz.de/18337591".

Fast könnte man das Ende der NINIVE als Omen für die Traditionsschiffe in Deutschland insgesamt betrachten. Zufällig erhitzen sich gerade in diesen Tagen die Gemüter erneut wegen der umstrittenen Traditionsschiffs-Verordnung. Den aktuellen Anlass bietet die ebenso unvermittelte und kurz entschlossene Ankündigung, des amtierenden Verkehrsministers Christian Schmidt noch diese Woche seine Unterschrift unter die Neufassung der Sicherheitsverordnung zu setzen. Was die Traditionsschiffer besonders erregt ist, dass dies vor Ablauf des vereinbaren Moratoriums geschah und ohne das für den 20. November in Aussicht gestellte Gespräch mit der zuständigen GSHW geführt zu haben. Mittlerweile hat sich auch Daniel Günter, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, an den Bundesverkehrsminister gewandt. Das Flensburger Tageblatt zitiert: 
"Es könne nicht sein, dass eine geschäftsführende Bundesregierung in dieser Frage jetzt Nägel mit Köpfen machen wolle, sagte Günther. "Hier sind wichtige Fragen noch nicht geklärt."Für das Tourismusland Schleswig-Holstein sei der Erhalt der Traditionsschifffahrt sehr wichtig. Günther forderte eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. "Es ist mir unverständlich, dass die Bundesregierung trotz der zahlreich geäußerten Bedenken aus den Ländern daran festhält, eine sehr strittige Verordnung ohne weitere Diskussion mit den Betroffenen umzusetzen."   
Quelle: https://www.shz.de/18337346 ©2017
Nun wollen wir mal sehen, was passiert. (Siehe dazu auch NDR 1 Welle Nord von heute)

13.11.17 Termine, Termine!

Zur Erinnerung!
TIMPE TE als DULCIBELLA in "Das Rätsel der Sandbank

Am kommenden Sonnabend, dem 18. November, wird im Gemeindehaus St. Nikolai ein ganz besonderes Projekt für Freunde traditioneller Segelboote vorgestellt, das speziell Jungen, aber auch für jung Gebliebenen die Möglichkeit gibt in Gemeinschaft mit Anderen, ein besonderes Boot wieder herzustellen und damit anschließend zu segeln. Das Boot heißt TIMPE TE und war 1987 als DULCIBELLA Hauptdarsteller in dem Mehrteiler "Das Rätsel der Sandbank" im Fernsehen, der viele Zusachauer in seinen Bann zog. (Wir haben das Projekt vor drei Wochen in den HAFENMELDUNGEN vorgestellt.) Aktuelle Informationen gibt es auch in Facebook und auf einer Internetseite zum Projekt 
Das Informationstreffen gibt weitergehende Auskünfte, bietet die Gelegenheit, Aktive des Projektes kennenzulernen und sich für TIMPE TE alias DULCIBELLA begeistern zu lassen. Also: Nix wie hin!

"Rätsel der Sandbank-Abend"
am 18. November 2017
19:00 Uhr
Gemeindehaus St. Nikolai
Südermarkt 15
Flensburg

Kontakt:
David Friedrich
david.friedrich@timpe-te.de

12.11.17 Herbst am Hafen

Höchste Zeit, wieder einmal die Beine zu vertreten. Was liegt in Flensburg näher als ein Spaziergang am Hafen? Wir wollen Schiffe gucken und laufen anfangs bis zur Werft von Robbe&Berking. Dort machen wir kehrt und gehen zurück bis zum Anleger der Klassischen Yachten.

Auch ein Klassiker: KIWI, der erste 12-er mit Kunst-
stoffrumpf von 1987 
Ob dieser klassische dänische Spitzgatter vielleicht
"Dornröschen" heisst?

MISTRAL, ein L.F.Herreshoff-Schoner von 1938
Immer wieder reizvoll: der Museumshafen.























SIGANDOR, Heckschiff von 1909
RYVAR (hi) und ILSE von Flensburg (vo.) 



Schwimmsteg der Klassischen Yachten.
WILLOW WREN trocknet der Klüver
WIEBKE BOHLEN, Colin Archer
Kreuzeryacht von 1987/1902














Klar Schiff auf WILLOW WREN -
Nasse Schoten aufschießen spart einen Besuch im Fitness-Studio.

09.11.17 Jollensteg verwaist

Der Lüttfischerhafen, auch "Jollensteg" genannt, ist nun komplett leer. Nachdem vor fünf Tagen die Buttjolle MINNA ROEDER in die Galwik  gerudert wurde wo sie ein Kran an Land setzte, ging gestern die 17' Arendalsjekte ARVED ins Winterlager. Glücklicherweise war der Wasserstand ziemlich hoch und so konnte das über fünf Meter lange und 1,6 Meter breite Holzboot von Hand aus dem Wasser gezogen werden. Allerdings mussten drei Mann ihre vereinten Kräfte einsetzen. Doch wie sagt man? "Wo ein Wille ist, ist auch ein Steg."
Thomas, der uns mit Bildern und einem Bericht verwöhnte, bemerkte abschließend: "Somit sind unsere Boote gesichert, so dass die kalte und stürmische Jahreszeit kommen kann und wir keine Sorgen haben müssen."

09.11.17 Auffe Werft

Hatten wir es doch eben noch von den Attraktionen des Bohlwerks, die saisonbedingt nicht alle auf ihren Liegeplätzen zu sehen sind. Manche sind über den Winter "auffe Werft", wie man so sagt. Wenn jetzt ein Bild vor seinem geistigen Auge hat, auf dem der Schipper bei einem Gläschen Schampus den Auftrag erteilt "Alles mal durchsehen und für die nächste Saison in Ordnung bringen", kennt das wirkliche Leben wirklich nicht. Schließlich heißt hier niemand Melnitschenko oder so ähnlich. 
Wer tatsächlich wissen will, was die Auskunft bedeutet, sollte mal die Gelegenheit nutzen und nach Egernsund zu Christian Johnsons Werft fahren. Dort liegt zur Zeit der blaue Haikutter BODIL aus dem Museumshafen. Aber nur teilweise. Zum einen deshalb, weil sein Klüverbaum noch auf dem Bohlwerk liegt, zum anderen weil derzeit einige Planken abgebaut wurden um den Rumpf gründlich zu sanieren. Das ist der zweite und hoffentlich vorerst letzte Teil einer umfassenden Renovierung. Sie begann schon vor fünf Jahren. Damals wurden über den Winter am Heck etliche Planken ausgetauscht. Diesmal ist der Bug dran und achtern noch zwei Planken oder so. Bei einem alten Schiff ist das ähnlich wie bei einem alten Haus. Wer unter die Oberfläche sieht, muss sich auf Überraschungen gefasst machen. 
Gestern bekamen wir aktuelle Fotos von der Baustelle. Dafür sagen wir auch an dieser Stelle ganz herzlich: "Danke!"



BODIL "auffe Werft"
Foto: Günther Lange


09.11.17 Frage des Standpunktes

Seit Monatsbeginn gibt es auf dem Bohlwerk weder Fischbrötchen noch dazu ein zünftiges "plop!" Flens. Eine Woche lang kamen noch Freunde der rustikalen Delikatesse; sie zogen mit hängenden Ohren wieder ab, wenn sie erfuhren, dass sie sich bis zum Frühjahr in Verzicht üben müssen. Ein Besucher erzählte, dass seine Eltern über Weihnachten zu Besuch kämen und dass er ihnen Appetit auf die Brötchen gemacht habe. Der wirkte nun richtig traurig in seiner Situation.
Jetzt, am Ende der ersten Novemberwoche wird klar dass, wer jetzt noch übers Bohlwerk spaziert, wegen der Schiffe kommt. Und nun, Freunde traditioneller Boote und Seemannschaft, haltet die Luft an und seid stark: Es sind nur wenige. Wo sich einst zur Mittagszeit - also von etwa zwölf Uhr mittags bis nachmittags um acht zeitweilig dutzende Besucher an den Museumsschiffen vorbei das Bohlwerk belebten, sind es jetzt zeitweilig nur drei oder vier, wenn überhaupt. Das kann nicht nur am Wetter liegen. Denn in der Jahreszeit der Fischbrötchen ließen sich die Vielen auch von Regen und Wind nicht abschrecken.
Fachleute, die sich mit Tourismus oder Stadtmarketing befassen, haben das Fischbrötchen vermutlich schon seit längerem als die wahre Attraktion der maritimen Szenerie in Flensburg erkannt. Sie lassen sich bekanntlich gerne von quantitativen Zielen lenken. In der Zeitung wird berichtet, die lokale Tourismusorganisation habe sich vorgenommen, eine Million Besucher auf den Flensburger Weihnachtsmarkt zu locken. Für dieses Ziel wird jetzt der Wochenmarkt mit seinen Gemüse-, Obst- und Blumenständen vom großen Südermarkt in eine Randlage verdrängt. Das das gefällt nicht Allen, die sich gerne weiter an selbigem Ort mit ihrem tägliche Bedarf eingedeckt hätten. Für sie ist der gewohnte Gang zum Markt ein Teil ihrer Lebensqualität. Doch wen stört's? EINE MILLION! Besucher wäre Anderen sogar ein größeres Opfer wert.
So gesehen wären auch zwanzig Fischbuden auf dem Bohlwerk und Schiffe in der Randlage nur ein kleines Opfer und das auch nur für Wenige.   


06.11.17 MAIA genießt den Tag

Es wird langsam kühler, nachts kommt die Temperatur dem Gefrierpunkt nahe. Aber noch wärmt das Wasser im Hafen und in der Förde ein wenig. Doch bald wird das Bohlwerk und das Deck morgens von Raureif glitzern. Es wird Zeit, das Boot unter die Winterplane zu bekommen. Wenn nur das Wetter nicht so verführerisch schön wäre! Die grauen Wolken von gestern hat ein Hoch vom Himmel gewischt. Und nun: blendend weißer Sonnenschein, wenige Haufenwolken am Himmel und eine schwache Brise machen die elf Grad Lufttemperatur erträglich. "Genieße den Tag, und vertraue möglichst wenig auf den folgenden!" riet Horaz seiner Lokonoe. Die hatte kein Segelboot, vermuten wir.

Lägen die Segel nicht schon seit einer Woche abgeschlagen im Winterlager - wir hätten schwach werden können und "Leinen los!" einen Ausflug auf die Förde unternommen. 
Zum Teufel mit Horaz! Die Segel liegen immer noch Winterlager. So nutzten wir die vielleicht letzte Gelegenheit, kleine Lackschäden am Mast auszubessern, bevor die langen dunklen Monate endgültig den Zeitplan bestimmen. Seit langem schon versuchen wir, das Boot vor dem Winter gut unter Lack bringen, getreu dem Motto "Farbe erhält, was sonst verfällt". Den Lohn der Mühe kassieren wir dann im Frühjahr. Bisher sind wir damit gut gefahren, trösten wir uns. 

04.11.17 MINNAs letzte Fahrt

Heute ging auch für die Buttjolle MINNA ROEDER aus dem Museumshafen die Saison zu Ende. Mast, Spieren und Segel waren schon eingelagert, jetzt sollte das Boot nachfolgen. Zur letzten Fahrt ging es quer über den Hafen, in die Galwik. Außer den zwei erfahrenen Bootsführern an den Riemen war auch der Nachwuchs in zweifacher Besetzung vertreten. Zwar hatte sich der Verein Minna Roeder gedacht (frei nach F.K. Waechters Buchtitel) "Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein" und per Mail weitere Teilnehmer eingeladen. Und so kam es dann auch - fast. Nur eines hat hat geguckt. Und das gesehen:


Ein letzter Westencheck...
...und los geht's

03.11.17 Herzlos

Millimeterarbeit
Foto: Thomas Kähler
Im Herbst verlassen viele Boote ihre Liegeplätze im Heimathafen. Manche gehen ins Winterlager an Land, andere verbringen die kalte Jahreszeit in einer Halle. Auch im Museumshafen sind zahlreiche Liegeplätze verwaist. BODIL ist zur Reparatur in der Werft. Eine lang geplante Arbeit am Rumpf soll den alten Haikutter verjüngen. Toppsegelschoner ANNY aus Glückstadt ist schon eine ganze Weile in Eckernförde auf der Werft, Lotsenboot THOR hat zu seinem Winter-Liegeplatz näher beim Wohnort des Eigners verholt und die jetzt noch da sind? Frei nach Rilke "Wer jetzt noch hier ist, wird noch lange bleiben..." 
Zu denen gehört wohl auch MEIJSEN, die Danske Jagt aus Ribe. Gestern kam ein Foto, mit dem Begleittext "MEJSEN  wird am Herzen operiert".  Ein Abschied vom Bohlwerk wäre jetzt im Wortsinn wirklich herzlos. Was schon in einer Autowerkstatt besonderes Geschick erfordert - an Bord eines Schiffes sind die Anforderungen noch höher. Die Antriebsmaschine und andere technische Einrichtungen sind meist auf engstem Raum montiert und wenn schon der Motor so recht keinen Platz hat: der Mechaniker muss sich in die verbleibenden Lücken zwischen Spanten, Motorblock und Deckbalken hineinschlängeln und dennoch sehr präzise und kraftvoll arbeiten. Na, dann viel Erfolg!