16.05.17 Wir sind mal eben weg

RYVAR bei den Ochseninseln auf raumem Kurs segelnd.
Segeln ist schön, wenn man möchte.

Gestern war das Wetter ideal. Wind aus West bis Südwest, wenige Böen, dicke Haufenwolken, viel Sonne und milde Lufttemperatur. War vorgestern auf dem Wasser ein wenig Betrieb, gestern hatten wir die Förde beinahe ganz für uns alleine. Begegneten wir vorgestern der 12mR Yacht SPHINX gleich mehrmals, bekamen wir gestern den segelnden roten ehemaligen Frachtlogger RYVAR nur einmal zu Gesicht, bis er hinter dem Kliff von Holnis verschwand.

Machte sich sich vorgestern das Wasserflugzeug durch eifrige touch-and-go - Manöver lärmend bemerkbar, hielt es sich gestern  diskret zurück. Dabei liegt der Traum vom Fliegen für Segler nahe. Fliegen und segeln, beides braucht Lufttrömung an der Oberfläche - von Segel hier, Flügel dort. Gemeinsamkeit schafft Sympathie - eigentlich. Aber wie schon Wilhelm Busch treffend feststellte "Musik wird störend oft empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden".

Doch gestern war alles perfekt. Die Zeit der Vorsaison ist für uns die schönste Zeit auf der Förde. Acht Stunden auf dem Wasser, mal gemächlich, mal schneller. Langsam stellt sich wieder Manöverroutine ein mit Wenden, Halsen und Segeltrimm. Nach monatelanger Entwöhnung wieder die Muskeln spüren, angenehmer als nach einem Besuch im Trimmstudio. Wir werden oft gefragt: "Wohin wollt ihr denn in diesem Jahr segeln?" Früher war die Antwort "Norwegen" oder "Ost-Schweden". Jahre später, wir hatten gelernt dass man mit dem Wind besser segelt als gegenan, sagten wir: "Das wissen wir bei Kalkgrund". Heute entscheiden wir uns täglich neu. 

Heute morgen regnete es Hunde und Katzen. Da blieb das Boot im Hafen.
Segeln ist schön, wenn man nicht muss.