29.05.2016 Neues Deutsches Archiv

Das Geheimnis ist gelüftet, Flensburg wird die Heimat des Archivs für Papiermodell-Bögen .
Dort will man alles auf Papier gedruckte der bestehenden Modellbaubögenhersteller und der leider
nicht mehr existierenden Firmen sammeln.
Wer von Oma oder Opa welche geeerbt hat (unzerschnitten,gerne auch Reklamebögen)
wende sich an Kartonmodellbau zwischen den Meeren (Kontakt: karl-nielsen@t-online.de) oder das Schifffahrtsmuseum.

Heute ist im Schifffahrts-museum wieder der Tag des Kartonbaus. Kinderkram? Ne, weit gefehlt.
Kein Öffentlicher Bau ohne
Modell aus Karton, Modellbauer ist ein Lehrberuf, in dem man sogar Meister werden kann.


Beim großen Treffen der Hobby-modellbauer sind auch echte
Meister ihres Faches. Mit großen Händen werden winzige 1:1200
und größere (1.200 +1:500 ist sehr beliebt) möglichst naturgetreue Technik-, Architektur- und Tiermodelle aufs feinste geschnitten, geformt und geklebt.
Aus bedruckten Papierbögen entsteht das dreidimensionale Abbild
der Wirklichkeit.

Und diese Technik ist schon
500 Jahre alt,wie heute in einem Vortrag von Dr.Siegfried Stölting dem intererssierten Fachkundigen und Laien vermittelt wurde.
Ob da nicht mancher heute ein neues Hobby entdeckt hat?


DerStammtisch heißt jeden
willkommen, einfach mal
reinschnuppern...

Termine immer am letzten Freitag im Monat (außerhalb der Sommerzeit) im Flensburger Schifffahrtsmuseum und immer aktuell in der Seite Terminübersicht 2016

28.05.16 Einzug der Gäste

Der besondere Besuch ist da. Gepullt von 30 Ruderern, paritätisch aus Dänemark und Deutschland, hat das historische Schiff  NYDAM TVEIR am frühen Nachmittag im Flensburger Hafen festgemacht.

Pünktlichkeit ist die Höflichkeit
der Könige.
NYDAM TVEIR vor Kollund
Der Zufall hatte ein imposantes Empfangsdefilee zusammengestellt. Das Flensburger Tageblatt hatte am Dienstag den Wunsch verbreitet, das germanische Boot NYDAM TVEIR möge von möglichst vielen Booten begrüßt werden. Jetzt kann man sagen, dieser Wunsch wurde erfüllt. Als sich der historische Nachbau des Bootes aus dem Jahr 320 n.Chr. von Kollund aus in Richtung Flensburg bewegt, sind auf der Förde das Kreuzfahrtschiff AMADEA, das Offshore-Schiff SIEM HELIX 1 und zwei Hochseeschlepper unterwegs. Dazu kommen zahreiche Segelyachten und ein Rudel Boote und Kajaks. Aus dem Umfeld des Museumshafens waren der Nachbau des Gokstad-Bootes RAGNA und die Colin Archer Kreuzeryacht WIEBKE BOHLEN, sowie die Jolle BIBO mit von der Partie. Schlepper FLENSBURG des Historischen Hafens war auch zur Stelle; seine Dienste wurden nicht benötigt. Und, bereits im Flensburger Hafen, kam den einziehenden Gästen noch der Salondampfer ALEXANDRA mit lautem Tuten der Dampfpfeife  entgegen. Die Ruderer brachten NYDAM TVEIR auf der Strecke im Schnitt auf durchschnittlichbeachtliche fünf Knoten über Grund. Das hat die GPS-Anzeige verraten. Die Bugwelle gab keine Auskunft. Sie war fast nicht wahrzunehmen. 

Im Hafen erwartete den kleinen Konvoi ein Empfangskommitee, an der Spitze die Landesministerin für-unter-anderem-auch-Kultur und der Oberbürgermeister der Stadt. Sie hielten Ansprachen in denen die überregionale Bedeutung des Nydambootes gewürdigt wurde. Bei der verschlungenen Geschichte kann das Thema heute auch nur noch überregional betrachtet werden, zu oft wechselten in den letzten 150 Jahren die Nationalitäten der Besitzer. Dass die Anwesenheit der hochkarätigen Laudatoren zuvor weder in der Presse noch im Internet angekündigt wurden, tat der Sache glücklicherweise keinen Abbruch. Das Wetter war gut und damit auch die Stimmung.
NYDAM TVEIR soll bis morgen in Flensburg verweilen. Danach geht es zurück Richtung Sonderborg. Der Rückweg könnte etwas länger dauern als die Anreise. Während heute der NE-Wind kräftig mitgeschoben hat, wird er morgen ebenso kräftig gegenan wehen. Aber der Regen, der bis gestern noch vorhergesagt wurde, wird in der jüngsten Wetterprognose nicht mehr erwähnt. Das könnte dann genau so ungeplant ein schönes Geschenk zum Abschied sein, wie es die Parade zur Begrüßung war.

BONITA, klassischer Schoner von John Alden(?) und Augenweide war auch zufällig in der Nähe.
"Riemen auf!" RAGNA grüßt den Gast
AMADEA macht Platz im Hafen


SIEM HELIX 1 auch
Dazwischen liegen rund 500 Jahre
Schiffbaugeschichte
Wäre es ein Ottomotor, müsste der Zündverteiler nachjustiert werden. Das wäre bei einem 30-Zylinder auch nicht einfach


Von hier aus noch eine Seemeile
Geschafft!
NYDAM TVEIR im Hafen angekommen



© Alle Bilder: Wiebke Kühn

02.06.16 Nachtrag:

So sahen die "Hafenmelder" aus. Das Foto hat uns Heike geschenkt; wir sagen artig: "Danke!"

WIEBKE BOHLEN
Foto: Heike Ehlerts

27.05.16 Das Nydam-Boot

Das Nydam-Boot nach Sheteling und Johanessen
Bild: aus Nydam und Thorsberg - Opferzüge der Eisenzeit - Begleitheft zur Ausstellung von Michael Gebühr
Gemessen am bescheidenen Maßstab der HAFENMELDUNGEN ist das Interesse am Nachbau des Germanenbootes NYDAM TVEIR riesig. Wie berichtet, kommt es morgen Mittag zu Besuch nach Flensburg und wird bis Sonntag bleiben.
Wer sich für den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Boot und seine Zeit interessiert, sollte sich unbedingt auf den Weg zum Schloss Gottorf machen. Dort, nur 32 Kilometer vom Flensburger Hafen entfernt steht das Original in einer eigenen Halle. Es ist zu 70% in seiner Originalsubstanz erhalten und kann auf Armeslänge betrachtet werden. Außerdem gibt es dort auch sehenswerte maßstäbliche Modelle. Dort wird auch klar, warum der Nachbau NYDAM TVEIR heißt, also Nydam II. Denn 1934 wurde bereits ein anderer Nachbau von Abeking & Rasmussen fertiggestellt, den die Deutsche Reichsregierung bestellt hatte. In der Nydam-Halle ist ein Film über den damaligen Stapellauf zu sehen und wie der damalige Nachbau gerudert wurde. Morgen werden wir vielleicht wissen, wer es besser konnte. 
Beim Stöbern im Bücherladen des Museums neben dem Parkplatz haben wir eine kleine, sehr informative Broschüre*) gefunden. In ihr wird eine Verbindung zu einer weiteren Fundstelle in Thorsberg bei Süderbrarup gezogen. Interessant fanden wir auch die Beschreibung einzelner Fundstücke und wie sie wissenschaftlich untersucht wurden. Vermutlich war der größte Teil des Fundes nach einer gewaltigen kriegerischen Auseinandersetzung von den Siegern als Dankopfer in den Mooren versenkt worden. Wer sich dort mit wem bekriegte, ist nicht geklärt, da aus dieser Zeit hier im Norden keine schriftlichen Zeugnisse überkommen sind.
Sehr gut gefallen hat uns an der Broschüre, dass sie auch für uns in Geschichte Ungebildete sehr gut zu verstehen ist. 
Aber nicht nur die Frühgeschichte hat uns gefesselt, sondern auch die abenteuerliche Geschichte der 150 Jahre, nachdem das Boot gefunden wurde. Sie spiegelt in Vielem die großen Ereignisse der Weltgeschichte seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Als Dänemark und Preussen wegen des Herzogtums Schleswig Krieg führten, war das Nydam-Boot bereits eine wichtige Trophäe, genau so nach Ende des ersten Weltkriegs. Die Nationalsozialistische Reichsregierung hatte das Nydam-Boot selbstverständlich als Beleg für die vermeintlich jahrtausendelang zurückreichende Überlegenheit der sog. "germanischen Rasse" missbraucht und bei Kriegsende haben es dann die Allierten das Boot als Zeugnis für ihre gute Sache reklamiert.

Die Broschüren werden zurzeit ausgemustert und für nur einen Euro angeboten. Da kann man schon ins Grübeln kommen.
_________________________________
*) Nydam und Thorsberg - Opferzüge der Eisenzeit - Begleitheft zur Ausstellung von Michael Gebühr
    Hrsg. Archäologischen Landesmuseum in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloß Gottorf, Schleswig.
    Copyright und Werlag Verein zur Förderung des Archäologischen Landesmuseums e.V. Schloß Gottorf, Schleswig   

    Schleswig 2000

27.05.16 Seekärtchen gesichtet

Heute wurde erstmals in diesem Jahr im Hafen ein besonderes Exemplar der Familie "Jollen" gesichtet. Es trägt den Namen BIBO und gehört zur Gattung der Cat geriggten Steilgaffel-Segeljollen. Die Namens-Ähnlickeit mit der Schmetterlingsart "Landkärtchen" (Araschnia levana) ist nicht zufällig. Der Unterschied hier ist jedoch, dass Seekärtchen zu den marinen Arten gezählt werden, weil sie meist auf dem Wasser anzutreffen sind. Fachleute vermuten, dass Seekärtchen ähnlich ihren Verwandten an Land in saisondimorphen Formen vorkommen. In diesem Fall haben wir mit BIBO einen Vertreter der Frühlingsgeneration vor uns. Er ist unschwer an dem charakteristisch gezeichneten Flügel (der bei den Seekärchen "Segel" genannt wird) zu erkennen. Die Vetreter der Wintergeneration sind schwerer zu entdecken, da sie keine Segel zeigen und zudem meist unter Überdachungen verborgen sind. Vertreter beider Generationen häuten sich mindestens einmal jährlich, indem ihre oberste Hautschicht, "Lack" genannt unter zuhilfename von sog. "Kratzern" und "Sandern" entfernt wird. Ihre Lebensdauer ist propotional zur Sorgfalt, die dieser Prozedur gewidmet wird. Sie wird durch mehrmaligen Auftrag neuer Schichten "Lack" abgeschlossen. Es ist der Sorgfaltspflicht der Berichterstattung geschuldet darauf hinzuweisen, dass es auch eine abweichende Lehrmeinung gibt, die den Saisondimorphmisms der Seekärtchen bestreitet. Sie geht vielmehr davon aus, dass es sich um zwei unterschiedliche Erscheinungsformen ein- und desselben Individuums handelt. Da bisher insgesamt nur eine Sichtung berichtet wurde, ist diese Frage nicht abschließend geklärt. Außerdem sollte erwähnt werden, dass der Eigenname BIBO dem hier gezeigten Seekärtchen von seinen Betreuern verliehen wurde.

25.05.16 Besonderer Gast in Flensburg

NYDAM TVEIR
Bild: WIKIPEDIA
Am Wochenende kommt mit dem Germanenboot NYDAM TVEIR ein besonderes Schiff nach Flensburg. Es ist ein original-Nachbau des historischen Bootes aus dem vierten Jahrhundert n.Chr.. Die Reste des Originals wurden vor 153 Jahren gefunden. Dazu schreibt die National Geographic Deutschland in der Ausgabe vom 19.08.2013:
 "Mitglieder der süddänischen Nydam-Gilde bauten das rund 23 Meter lange Boot in rund anderthalb Jahren (nach 15 Jahren Vorarbeit) nach historischen Vorlagen. Sie wurden dabei von Archäologen aus Schleswig und Kopenhagen beraten. Das ursprüngliche Nydam-Boot war um 350 n. Chr. in einem Moorsee wahrscheinlich nach einer Schlacht geopfert und vor 150 Jahren vom Archäologen Conrad Engelhardt ausgegraben worden. Es wurde später rekonstruiert und ist heute im Schloss Gottorf in Schleswig ausgestellt....
... Das Nydam-Boot ist das größte bekannte Wasserfahrzeug der Germanen. Es gilt als Vorläufer der Wikingerschiffe, hatte aber noch kein Segel, sondern wurde gerudert. Im Nydam-Moor fanden Archäologen in den vergangenen Jahrzehnten zudem Überreste von zwei weiteren germanischen Booten und rund 14000 Ausrüstungsgegenstände sowie Waffen oft römischer Herkunft."
Das Boot kommt am Samstag unmittelbar aus Kollund und soll den Flensburger Hafen um 14.30 Uhr erreichen. Es wird von je 15 Ruderern der Nydam-Gilde und des Ruderclubs Flensburg e.V. bewegt. Seine Höchstgeschwindigkeit schätzen Experten des Flensburger Tageblatt auf 8,7 kn (16 km/h). Ob sie bei der Anreise erreicht wird, wurde nicht mitgeteilt. Das Original war ein Kriegsschiff mit einer Besatzung von 45 Mann, davon 36 Ruderer.

Mitfahren kann man auch. Das Flensburger Tageblatt nennt vier Fahrten mit jeweils zehn Gästen und zwar am Samstag dem 28. Mai um 15.30 Uhr und 17.00 Uhr und am Sonntag dem 29. Mai um 09.30 Uhr und um 11.00 Uhr und fügt den Wunsch des 1. Vorsitzenden des Flensburger Ruderclubs Detlef Hander hinzu:
"Wir erhoffen uns für die ehrenamtlichen Helfer aus Dänemark und ihr Schiff eine ehrenvolle Spendensumme, um die Leistung zu würdigen und den Erhalt dieses Prachtstücks in der deutsch-dänischen Grenzregion zu sichern".

25.05.16 ALEXANDRA kommt heute zurück!

Heute 16:40 Uhr MESZ
Heute wird der Flensburger Salondampfer ALEXANDRA nach der umfangreichen Reparatur in
Flensburg zurück erwartet. Wie wir heute kurzfristig erfuhren, ist der einzige seegehende Passagierdampfer Deutschlands auf dem Rückweg nach Flensburg. Er wird seinen Liegeplatz zwischen 17.00 und 17.30 Uhr erreichen, teilte Chefkapitän Günter Herrmann mit.

Nachtrag: Nun ist sie wieder da, etwas früher als erwartet. War's Heimweh, war's der Schiebewind oder schlicht ein Schätzfehler - Hauptsache sie ist heil angekommen. 

24.05.16 Papier ist geduldig - Modellbauer auch

Meister und Werk. Das Feuerschiff DEUTSCHE BUCHT als
Kartonmodell im Maßstab 1:250 ist eher für was für
Fortgeschrittene. Karl Nielsen zeigt stolz, dass auch hier alle
Fensteröffnungen einzeln ausgeschnitten sind. Tipps und Tricks
gibt er gerne auch an Anfänger weiter. Ganz wichtig ist ihm
dass sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe wohl fühlen.
Am Wochenende finden die mittlerweile 5. Kartonbautage im Flensburger Schifffahrts-museum statt.
Während der Samstag dem Informations-austausch der Experten gewidmet ist, zeigt die Arbeitsgruppe "Kartonmodellbau zwischen den Meeren" am Sonntag allen Besuchern den Stand der Möglichkeiten dieser Liebhaberei. von 10.00 bis 17.00 Uhr zeigen die Aktiven, was sie mit Herz, Hand und Verstand aus Modellbaubögen zuwege bringen. An diesem Wochenende sollen auch wieder Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf ihre Kosten kommen. Apropos Kosten: der Eintritt ins Museum ist für alle unter 18 Jahren frei. Während des Tages zeigen Modellbauer ihre aktuellen Arbeiten, führen ihre Arbeitsweise vor und es finden offene Workshops für Kids und Erwachsene statt. Über den Tag verteilt läuft ein Vortrags- und Informations-programm (Anmeldungen sind nicht erforderlich):


10.00 Uhr Begrüßung und Vorstellung der "Kartonmodellbaugruppe zwischen den Meeren"

10.30 Uhr Dr. Siegfried Stölting:
Entwicklung des Kartonmodellbaus

11.30 Uhr Passat, Ruffler
Verlage stellen sich vor

13.30 Uhr Kartonwerft, dd-Laser
Verlage stellen sich vor

14.30 Uhr Otten, Pierling
Verlage stellen sich vor

15.30 Uhr Tipps und Tricks für Neu- und Wiedereinsteiger

Auch die "Kleinen" fühlen sich in der großen Welt der kleinen
Modelle zuhause.
Obwohl schon Jahrhunderte alt, wurde der Kartonmodellbau erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts
weit verbreitet, als Verlage begannen, unterschiedlichste Vorlagen zu günstigen Bedingungen anzubieten. Seitdem ist die Leidenschaft oft im Verborgenen gepflegt worden. Aber die Zahl der Liebhaber, die ihr Interesse offen zeigen nimmt zu. Die genaue Zahl der Freunde dieser Beschäftigung ist nicht leicht zu schätzen. Aber es werden wohl über 100.000 alleine in Deutschland sein. Menschen aller Alters- Einkommens- und Bildungsstufen finden Befriedigung in der durchaus anspruchs-vollen Aufgabe, flache Kartonbögen in dreidimensionale Skulpturen zu verwandeln. Wer das schafft, hat ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen entwickelt und hat gelernt, eine komplexe Aufgabe in sinnvollen Arbeitschritte aufzuteilen. Materialkunde, handwerkliches Geschick und Detailfreude führen zu immer besseren Ergebnissen. "Es gibt nicht viele Leidenschaften, die mit weniger als zwanzig Euro pro Monat zu Hause im Wohnzimmer gepflegt werden können und weder durch Schmutz noch Lärm zu Konflikten führen". Das Argument ist nicht zu widerlegen, zumal wenn dabei ein Modell ensteht, wie das des Feuerschiff DEUTSCHE BUCHT. Daran sollten sich allerdings nur erfahrene Modellbauer versuchen. Denn die Fähigkeiten wachsen auch hier erst an den Herausforderungen. Wer neu einsteigt, oder nach Jahren wieder mit dem Basteln beginnt, könnte schnell die Lust verlieren, wenn die Anforderungen zu hoch sind. Für die Orientierung nennen die Verlage bei den Modellen deswegen auch den Schwierigkeitsgrad. Die Präzision beim Zuschnitt entscheidet weitgehend über das Gelingen. Unter 0,2 mm kann man selbst mit extra dünnen Klingen nicht rechen. Für besonders filigrane Teile gibt es mittlerweile Anbieter, die beispielsweise Reelings mit Toleranzen von einem Hundertstel Millimeter fertigen. Wer sich die Konzentration fordernde Arbeit lieber ungestört alleine vornimmt kann dabei genau so zufrieden sein, wie Andere, die den Austausch mit Gleichgesinnten vorziehen. Die Arbeitsgruppe kommt dem entgegen, indem sie auch gelegentliche Besucher und Teilnehmer zu ihren Terminen gerne begrüßt. Dass sie ohne Satzung und Organisations-strukturen zurechtkommt, macht den Kontakt umso leichter.
Kartonmodellbau ist seit mehr als 400 Jahren historisch nachgewiesen. Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts war er sehr weit verbreitet. Jetzt wächst speziell in Norddeutschland die Szene wieder zusehends. Wie gut der Kartonbautag von den Besuchern des Flensburger Schifffahrts-museums als Angebot angenommen wird, erkennt Dr. Thomas Overdick als Hausherr am höheren Zulauf und längeren Verweildauern als sonst. Die Modelle sind sehr vielfältig, sowohl im Objekt als auch im Maßstab. Neben den Schiffsmodellen gibt es zahlreiche andere technische Artefakte. Viele Modelle kommen aber auch aus der Architektur, dem Städtebau, aus der Zoologie, der Botanik und anderen Bereichen. Der Sprecher der Arbeitsgruppe Karl Nielsen berichtete von Modellen im unvorstellbaren Maßstab 1:1000 wie auch von einem Modell eines Motorrades im Maßstab 1:1.
Da sollte doch am Sonntag für jede und jeden Interessierten etwas Passendes dabei sein.

24.05.16 Leuchtturm

Ein Leuchtturm ist weit zu sehen und gibt Orientierung. So gesehen ist auch eine Publikation aus Hamburg in den Flensburger HAFENMELDUNGEN des Erwähnens wert. Es geht hier um den Newsletter der Stiftung Hamburg Maritim . In der 32. Ausgabe vom Mai 2016 mit unter anderem einem Gutachten über den Denkmalwert des hölzernen Lotsenschoners No. 5 ELBE und den Stückgutfrachter BLEICHEN im Anhang. Beide zu lesen lohnt auch für Freunde Flensburger Traditionssegler, nicht nur deswegen, weil der Lotsenschoner ein besonders ansehnliches Exemplar seiner Gattung ist. Das Gutachten gibt auch einen Einblick in das Lootswesen und das Zusammenspiel zwischen Werften, Schiffsarchitekten und Auftraggebern gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Für Freunde der Großsegler aus Hamburg ist ebenfalls lesenswert, dass die Rückkehr der Viermastbark PEKING vorbereitet wird. Das Schiff soll Huckepack über den Atlantik geschafft werden. Der erste Schritt wird Ende Juni 2016 vollzogen, wenn sie in New York von ihrem derzeitigen Liegeplatz im "Southstreet Seaport Museum" in eine örtliche Werft verholt wird, um sie für den Transport vorzubereiten. Dafür wird u.a. das Rigg vollständig abgebaut.
Abonnenten des Newsletters werden über diese und andere maritim-historische Ereignisse aus erster Hand informiert. 

22.05.16 GRETA voraus zurück

Das Rund muss ins Eckige. Wie man sieht, kommt der Wind von
Steuerbord und GRETA driftet  rückwärts fahrend an der Einfahrt
vorbei
Schreck, lass nach! GRETA, der Elbfischkutter des Museumshafens wurde in gebotener Eile für die Rumregatta segelfertig gemacht. Das gelang auch in fast letzter Minute. Als dann aber der Liegeplatz unter Maschine angelaufen werden sollte, ließ sich der alte Sabb mit Verstellpropeller nicht auf Vorausfahrt bewegen. Er wollte sich partout nur zur Rückwärtsfahrt bequemen. Wer nun den Reflex zu hämischem Grinsen nicht unterdrücken kann, sollte mal versuchen ein zerlegtes Boot ohne technische Dokumentation unter Zeitdruck zusammenzubauen. Das ist wie ein Puzzle legen, wenn die Vorlage fehlt und es noch nicht einmal sicher ist, ob alle Stücke vorhanden sind. Glücklicherweise kann sich der Museumshafen auch in diesen knifteligen Fällen selber helfen. Heute war das Puzzle mit dem Namen "GRETA voraus" komplett und der ehemalige Fischkutter konnte wieder seinen  Liegeplatz anlaufen. Stolz drehte die Crew im Hafen zwei Ehrenrunden und eilte dann zu ihrer Box. Hier geht es aber darum, das Schiff rückwärts einzuparken. Das ist bei starken Böen bei quer setzendem Wind nicht so ganz ohne. Denn Langkieler mögen nun mal nicht unter Maschine rückwärts in eine gewünschte Richtung fahren und bei Seitenwind schon garnicht. Die Crew ließ sich aber durchaus nicht entmutigen und brachte den schwimmenden Untersatz mit einem klassischen Leinenmanöver auf Spur. War spannend anzusehen, konsequent improvisiert und der Nachbar konnte seinen vorsorglich bereitgehaltenen Kugelfender leicht beschämt verschwinden lassen.

21.05.16 Hafenszenen

Nach den umtriebigen Tagen mit der Fjord- und Rumregatta hat das Leben am Hafen zu seinem normalen, eher gemächlichen Rythmus zurückgefunden. Wer ein wenig Zeit zum Bummeln und schauen findet, kann hübsche Bilder sehen. In Flensburg ist man immer ganz dicht am Geschehen. Wo sonst gibt es ständig wechselnde historische Segelschiffe in "Pantoffel-Schmeissweite"?

Der Schoner IDE MIN nutzt schon im Hafen den mäßigen SW und segelt zu einem Ausflug  auf die Förde
Namenschilder sind die Visitenkarte der alten Schiffe. Hier eine noch eher schlichte Ausführung am Bug der AMPHRITITE
Immer wieder beliebt: Klönschnack über den schmalen Streifen Wasser zwischen Pier und Schiff hinweg.

Man wird nicht jünger. RYVAR hat jetzt ganz neu eine komfortable Schanzpforte bekommen. Eine willkommene Erleichterung um am Ankerplatz aufs Beiboot zu steigen.
Aber dazu ist man immer noch jung genug: Auch die Segel der RYVAR werden ganz traditionell Hand über Hand gehisst.
Lohn der Mühe: Auch RYVAR segelt direkt von ihrem Liegeplatz weg auf die große Reise. Der Südwestwind macht's möglich



© Alle Bilder: Wiebke Kühn

21.05.16 Hingucker

Die Bundeswehr leidet. Obwohl dem Verteidigungsministerium zusätzliche 1,7 Milliarden Euro bewilligt wurden, reiche es nicht zur Beschaffung auch nur eines einzigen Kampfpanzers oder für auch nur ein einziges neues Taktisches Luftverteidigungssystem. Es sei nicht einmal genug Geld für den laufenden Betrieb vorhanden, so die aktuellen Alarmmeldungen.
Die Marine hat auf diese Situation vorbildlich, schnell und demonstrativ mit einem sehenswerten Sparprogramm reagiert. Waren noch bis vor wenigen Tagen maschinenge-triebene Versatzboote auf der Förde und im Flensburger Hafen zu sehen, konnte man heute im Hafen den Kampf gegen den Mangelhaushalt in Aktion besichtigen. Glücklicherweise waren die Marinekutter nebst Besegelung noch vorhanden. Die Gorch Fock, obwohl auch vorhanden, wäre dagegen nur theoretisch als Alternative infrage gekommen. Obwohl auf dem selben Entwicklungsstand, ist ihr Einsatz für eine Hafenrundfahrt wegen der Kosten suboptimal.

Das hat die Marine anderen Waffengattungen voraus: Denn ob Vergleichbares bei der Land- und Luftverteidigung auf dem selben Stand der Technik überhaupt noch vorhanden ist, darf bezweifelt werden. Es müsste ja etwas aus der Zeit der gepanzerten Reiter oder Mongolfieren sein.

Aber auch sie wären echte Hingucker.

20.05.16 Kollision bei Kalkgrund

MYTILUS vor zwei Wochen auf der Förde
Schon morgens berichtete das Flensburger Tageblatt von einem schweren Schiffsunglück am Fördeausgang, allerdings ohne Namen der beteiligten Schiffe oder andere Einzelheiten zu nennen. Jetzt kommt die Nachricht auch über die Internetseite Segelreporter mit der Quellenangabe DGzRS. Der 14 Meter lange Krabbenkutter MYTILUS des gleichnamigen eingetragenen Vereins und die 18 Meter lange Segelyacht SAGITTARIUS sind gestern nachmittags bei Kalkgrund zusammengestoßen. Beide Schiffe wurden schwer beschädigt, Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Über den Hergang liegen derzeit keine gesicherten Informationen vor. MYTILUS war am selben Tag vom dem Museumshafen Flensburg aus abgereist. Nach unbestätigten Informationen fuhr sie zum Zeitpunkt des Unglücks unter Segeln, SAGITTARIUS soll unter Maschine gefahren sein. MYTILUS soll nach Maasholm auf die Werft Modersitzki gefahren sein. Hier die Original-Meldung:
Nach einer Kollision zweier großer Segelyachten in der Flensburger Förde konnten die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) heute, Donnerstag, den 19. Mai 2016, alle zwölf Besatzungsmitglieder der Havaristen in Sicherheit bringen. Alle Personen blieben unverletzt.
Gegen 16.20 Uhr war es in der Nähe des Leuchtturms Kalkgrund zu einer schweren Kollision der beiden Yachten „Mytilus“ (14 Meter) und „Sagittarius“ (18 Meter) gekommen. An Bord der „Mytilus“ befanden sich zehn Besatzungsmitglieder, auf der „Sagittarius“ zwei.
Beide Schiffe erlitten durch die Kollision schweren Wassereinbruch. Einer der Skipper setzte über den Not- und Anrufkanal 16 per UKW einen Mayday-Ruf ab (unmittelbare Lebensgefahr).
Die Seenotleitung Bremen der DGzRS setzte umgehend eine große Rettungsaktion in Gang. Im Zulauf auf die beiden Havaristen waren neben dem Seenotrettungskreuzer NIS RANDERS der Station Maasholm und dem Seenotrettungsboot JENS FÜERSCHIPP der Freiwilligenstation Gelting das Polizeiboot „Staberhuk“, das Feuerlöschboot „Kiel“ sowie mehrere Schiffe und Sportboote, die sich zum Zeitpunkt der Kollision im weiteren Umfeld des Unglücks aufhielten.
Als erstes vor Ort war der niederländische Dreimastsegler „Artemis“, der bis zum Eintreffen der Seenotretter die schwer beschädigte „Sagittarius“ sicherte. Auf beiden Havaristen brachten die Seenotretter sogenannte Lecksegel an, um den Wassereinbruch zu reduzieren. Mit mobilen Lenzpumpen konnte auf beiden Fahrzeugen der Wassereinbruch gestoppt werden.
Während die „Sagittarius“ von der NIS RANDERS eingeschleppt wurde, konnte die „Mytilus“ in Begleitung des Seenotrettungsbootes JENS FÜERSCHIPP selbst einen Hafen anlaufen. Zur Unglücksursache liegen derzeit keine Erkenntnisse vor. Vor Ort herrschten zum Zeitpunkt des Unglücks schwache östliche Winde um zwei Beaufort.
Quelle: DGzRS

19.05.16 Bilder fürs Album

Heute war die Förde so leer wie an den meisten Tagen, wenn man mal von der Rumregatta vor zwei Wochen, von wenigen Segeljachten und einem Wasserflugzeug absieht. Apropos Rumregatta. Die Digitaltechnik hat unsere Art zu fotografieren doch erheblich verändert. Das merken wir an der großen Anzahl Bilder, die im Laufe eines Tages zusammenkommt. Sie stellt uns immer wieder vor die Entscheidung "veröffentliche oder löschen?"  Wir haben uns bei diesen Bildern für ersteres entschieden, zumal wir wissen, wie gerne Eigner und Freunde eine bestimmten Schiffes Bilder von ihrem Traumschiff sehen. Denn obwohl es die moderne Technik möglich macht, Fotos nahezu mühe- und kostenlos auszutauschen, bekommt man nur selten Bilder vom eigenen Schiff. Vielleicht freut sich jemand über diese Bilder. (Alle Schiffsnamen nach bestem Wissen, Irrtümer vorbehalten):



DIE ZWILLINGE
BODIL
ANNA

LILLA DAN
WILLOW WREN
ACTIV

D'OLLY
FULVIA
KONG BELE
DIE FREUNDSCHAFT
MARTHA
CONNIE


ROLLO

CATARINA
PEGASUS
© Alle Bilder: Hans Schmitz

15.05.16 Bilder der Rumtegatta

Es grau und kalt draußen. Solche frischen Außentemperaturen hatten wir zuletzt vor einem Monat. Regenschauer prasseln auf die Dachpfannen. Das war glücklicherweise auf der Rumregatta ganz anders.
Schon vor einer Woche sind die meisten Teilnehmer der Rumregatta abgereist. Da kommen sicherlich einige Bilder der Veranstaltung zurecht, um ihnen "Danke für's mitsegeln!" hinterher zu rufen. Leider haben sie beim Abschied das gute Wetter mitgenommen. Wir sind hier zwar bekanntermaßen sehr freundlich zu unseren Gästen, aber das geht entschieden zu weit. Also kommt wieder her und bringt den Sonnenschein und die milden Temperaturen zurück! Zur Erinnerung daran, vovon hier die Rede ist: ein paar Fotos von Hans Schmitz der auf WIEBKE BOHLEN mitsegelte und nach dem Motto "eine Hand für den Mann, die andere für den Auslöser" diese Aufnahmen machte:



















Alle Fotos: © Hans Schmitz