30.11.16 Zum zweiten Advent






















Das wäre vielleicht was für den zweiten Adventssonntag: Nachmittags bei sonnigem Wetter spazieren gehen und anschließend, wenn's schon dunkel und kalt ist, ins Schifffahrtsmuseum um sich literarisch und adventlich zu verwöhnen. Hier die Einladung:

"Letters to Stories" im Schifffahrtsmuseum
Am Sonntag, 4. Dezember, um 19.30 Uhr lädt der Freundeskreis der Stadtbibliothek Flensburg zu einer winterlichen Lesung in das Flensburger Schifffahrtsmuseum ein.

"Letters to Stories" - die freie Lesung - verwöhnt die Zuhörenden wie gewohnt in gemütlicher Atmosphäre mit einem abwechslungsreichen Programm aus Prosa und Lyrik, Lieblingsgeschichten, eigenen Werken und Weihnachtsgebäck.

Wer etwas vortragen möchte, kann sich unter der Telefon-Nr. 0461/21796 anmelden.

(Eintritt: 3,50 Euro)

27.11.16 Herbstbilder


Sank die Temperatur in der Nacht zu Freitag noch unter null, Samstag mittags erreicht das Quecksilber die zehn Grad-Marke. Liegt  am Freitag Morgen schneeweißer Reif auf dem Bohlwerk, lastet am Sonnabend dichter Nebel überm Hafen. Kein Hauch bewegt die Luft. Wo vor wenigen Wochen Dutzende auf Fischbrötchen warteten, eilen jetzt Wenige vorbei.
Am Freitag weht kein Hauch, kein Boot schreibt seine Spur in den Wasserspiegel. Die Schiffe schweben über ihren Bildern. Tags drauf versinkt die Welt in feuchtem Grau. Reale Bilder und Reflexe, beide sind wie ausgelöscht. Schon heute verwöhnt uns die Sonne wieder. Es ist kühl, der Wind weht in den Hafen, mittags schwappt Wasser überm Jollensteg. Von unten schimmern die Planken, oben tanzt der Himmel auf den Wellen.





















25.11.16 "Schiffe Sehen" im Schifffahrtsmuseum

Am Sonntag um 11.30 Uhr eröffnet das Schifffahrtsmuseum die Ausstellung mit dem viel versprechenden Titel "Schiffe Sehen". Er verspricht nicht zuviel.

Wir hatten heute Gelegenheit vorab einen Blick in das zweite Obergeschoss zu werfen, wo die Fotografien von Wolfgang Jonas mit den Ölbildern von Tobias Emskötter in einem Dialog zum Thema "Schiffe und wie wir sie sehen" vorgestellt werden.

Erfreulicherweise enttäuscht die Ausstellung die naheliegende Vermutung, dass dem Ort "Museum" entsprechend historische Segel- oder Motorschiffe, als Bild oder Modell mehr oder minder naturalistisch abgebildet, gezeigt werden.

Statt dessen konnten wir eine Ausstellung erleben, in der die den neuzeitlichen Schiffen eigentümliche Ästhetik im Mittelpunkt steht. Die Bilder provozieren die Frage, was wir an ihnen als "schön" erkennen. Die schnörkellose, sachliche Sichtweise geht bis an die Grenze der Erkennbarkeit dessen, was ein Schiff ausmacht.

Reizvoller Kontrast zur sachlich-kühlen Ästhetik: Die auf
Leinwand gemalten Motive im Stil Delfter Kacheln lassen
über das Bild der Schiffe in der Geselschaft einst und
jetzt nachdenken.
Dabei werden wir nicht einmal aufgefordert, die Gesetzmäßigkeiten der Hydrodynamik am Beispiel von Schiffsrümpfen zu ergründen, denn der davon betroffene Teil der Rümpfe, bleibt auch auf den ausgestellten Bildern unter der Wasserobefläche verborgen. Nur ein Aspekt, der folgerichtig mit dem Wort "Schnittstellen" bezeichnet wird, weist darauf hin, dass zu dem "Über" auch ein "Unter" gehört. Die darin zusammengefassten Fotografien heben exemplarisch die Wellen am Bug hervor, die der Rumpf erzeugt, wenn er das Wasser durchschneidet. Die Grenzen zwischen Wasser, Luft und Schiffskörper - Schnittstellen auch sie - forden zu weiteren Assoziationen auf.

Andere Bilder abstrahieren das Thema bis zum Extrem. Rümpfe, von Licht und Schatten modelliert, durch Konturen der Spanten unter der Blechplanken sichtbar gemacht. Die erst auf den zweiten Blick erkennbaren Reparaturstellen in der Oberfläche regen die Fantasie an und lassen Spuren von Rammings oder Umbauten vermuten.

Reizvoll auch die Beziehung von Architektur an Land und der überkommenen Erwartung, wie Schiffe auszusehen haben. Waren doch (Passagier-)Schiffe für Le Corbusier einst - im Kontrast zu der vergangenheitsorientierten Enge des Hauses an Land "... der erste Schritt in Richtung einer im neuen Geist geordneten Welt". Schiffe von heute weisen eher in die entgegengesetzte Richtung: Als Zweckbauten von Land auf einem Schiffrumpf montiert.

Nun ist genug gelobt, nur eines noch zum Schluss: Auch das Buch zur Ausstellung hat uns gut gefallen.

Die Ausstellung ist bis zum 17. April 2017 geöffnet. 

Zum Thema: siehe auch die Ankündigung des Schifffahrtsmusueums in der Seite Termine 2016 in den HAFENMELDUNGEN

23.11.16 Zwölf Colin Archer für 130 Nkr

Ist jemand traurig, weil das günstige Angebot der Norwegischen Staatsbank von heute erst ab dem nächsten Jahr verfügbar ist und deshalb noch immer nichts für den Gabentisch des oder der Liebsten am kommenden Weihnachtsfest gefunden wurde? Hier kommt die passende Geschenkidee und zwar für dieses Jahr:

Der Colin Archer Club SSCA hat einen Monatskalender für 2017 mit zwölf neuen Bildern aus einem Foto-Wettbewerb herausgebracht. Sie können Seite für Seite hier in den HAFENMELDUNGEN betrachtet werden.

Bestellen kann man ihn unter der E-Mail-Anschrift "kalender@ssca.no"


23.11.16 Colin Archer für 55,11 Euro

Segelschiffe von Colin Archer gelten als besonders seetüchtig und werden von  ihren Liebhabern entsprechend heiß begehrt. Kein Wunder, dass einerseits die Preise für Originale davon laufen, andererseits aber auch viele mehr oder minder fragwürdige Kopien in Umlauf sind. Hier kommt eine gute Nachricht für alle, die ein Original besitzen möchten, aber Sorge tragen, auf eine Fälschung hereinzufallen.

Die Norwegische Staatsbank wird im Jahr 2017 den Seenot-Rettungskutter RS14 STAVANGER in Umlauf bringen. Er ziert dann die Frontseite der neuen 500 NKR Banknote. Deren Kurs steht derzeit bei 0,11 Euro. Eine Anschaffung könnte lohnen, der Kurs der Norwegischen Krone ist in den letzten fünf Jahren immerhin um 15 Prozent gestiegen. Hinzu kommt, dass auch in Norwegen Falschmünzerei hart bestraft wird. Damit ist das Risiko auf einer minderwertigen Kopie sitzenzubleiben vermutlich sehr gering. Das ist doch was als Geschenkidee, wenn auch nicht schon für das nächste Weihnachtsfest. 


Die neue 500 nkr Banknote. Sie soll 2017 in Umlauf gebracht werden

22.11.16 Schwestern für Afrika

Das Schifffahrtsmuseum lädt im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe "World Café" ein:
SiSTERS - Frauen für Afrika
Am kommenden Donnerstag, 24. November um 19 Uhr präsentiert Pia Duitsmann vom Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. das Projekt "SiSTERS - Frauen für Afrika". Das entwicklungspolitische Bildungsprojekt richtet sich speziell an Frauen mit afrikanischen Wurzeln und an Schleswig-Holsteinerinnen mit Interesse am Engagement für diesen Kontinent. Verbindendes Element ist ein partnerschaftliches Engagement für eine nachhaltige Entwicklung hier vor Ort in Deutschland und in afrikanischen Ländern. Ungefähr 20 aktive Frauen treffen sich regelmäßig, um Perspektiven für bürgerschaftliches Engagement in afrikanischen Ländern und in Schleswig-Holstein authentisch und interkulturell zu entwickeln. Am Abend im Schifffahrtsmuseum wird Pia Duitsmann aufzeigen, wie das koloniale Erbe und die Stufen der globalen Entwicklungen noch heute miteinander zusammenhängen. Die Teilnahme an dem Abend ist frei! 

Zu der Veranstaltungsreihe "World Café" informiert das Schifffahrtsmuseum Flensburg in seiner aktuellen Terminübersicht:

Der Zucker- und Rumhandel mit den Dänisch-Westindischen Inseln bescherte Flensburg im 18. und 19. Jahrhundert großen Wohlstand. Am anderen Ende der Handelskette führte der Hunger nach dem Luxusgut Zucker zur Verschleppung und Versklavung Tausender Menschen von der westafrikanischen Küste in die Karibik zur Arbeit auf den Zuckerrohr-Plantagen. Heute ist dieser Teil der Flensburger Geschichte vor allem in nostalgischen Erinnerungen an die Hochzeit der hiesigen Rumproduktion lebendig. Doch welche weiteren Spuren hat die koloniale Vergangenheit hinterlassen? Welche Bedeutung hat diese Zeit für uns heute? Wie gehen wir mit unserem kolonialen Erbe in der Zukunft um? Über diese und andere Fragen wollen Imani Tafari-Ama (Kuratorin am Flensburger Schifffahrtsmuseum) und Nicole Gifhorn (Bildungsreferentin für Globales Lernen beim entwicklungspolitischen Landesnetzwerk Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V.) mit Ihnen im Rahmen des World Cafés im Schifffahrtsmuseum ins Gespräch kommen!

17.11.16 Mother's little helpers (6): Mastringleine

Die Distanzleine ist zusammen
mit den Korallen aufgefädelt und
verbindet die Mastringe
Die dunkle Jahreszeit lädt ein, über die kommende Segelsaison nachzudenken und ein paar Änderungen zu planen, die das Segeln mit Gaffel geriggten Booten erleichtern können.
Die meisten Gaffelsegel werden noch mit den schönen, aber leider ebenso empfindlichen wie teuren Mastringen aus Holz beim Mast gehalten. Immer wieder kommt es vor, dass sie beim Segelsetzen ineinander verhaken. Wenn jetzt der kraftstrozende stolze Herr Kapitän seiner Holden zeigen will, wie schnell er das Segel hochreissen kann, verkündet ein leises Knacken über dem Lümmellager, dass wieder einer der Holzreifen zu Bruch gegangen ist. Das ist ebenso schlecht für das Image als versierter Segler wie auch für das Konto. Es bestätigt aber die Erkenntnis: "Wer angeben will, muss auch ausgeben können".
   
Diese wahrhaft schön-teuren Mastringe neigen nämlich dazu, sich miteinander zu verhaken wenn das Gaffelsegel gefiert wird. Denn dann kommt das Vorliek lose und während das Segel sich in sanften Buchten über den Baum hängt, rutschen die Mastringe ineinander. Wird das Segel anschließend wieder gesetzt, sind sie hoffnungslos ineinander verkeilt und schon nimmt das Missgeschick seinen Lauf.

Der Webleinenstek sitzt dem
Vorliek gegenüber.

Die Fotos zeigen ein Modell
der WIEBKE BOHLEN
von Adi Born
Die Fotos zeigen zwei Hilfen, mit denen wir in über 20 Jahen gute Erfahrungen gemacht haben. In dieser Zeit haben haben sich die Mastringe nicht (so oft) verhakt und sind heil gebleiben. Tatsächlich haben wir nur einen gebrochen aber unter den Umständen damals war das noch der kleinste Schaden.

Eine dünne Leine, die von der Korallenleine nach unten führt und alle Mastringe waagrecht hält, gehört dazu. Wir nennen sie Mastringleine. Beim Segelsetzen und -bergen ist wichtig, dass die Gaffel möglichst waagrecht rauf- und runtergleitet. Das ist auch deshalb sinnvoll, weil in dieser Stellung die Reibung zwischen Gaffel und Mast besonders gering ist und auch die Ringe nur wenig am Mast reiben. Das schont die Lackierung und damit das Holz. Die Leine wird mit Webeleinensteks an den Mastringen befestigt. Dadurch kann ihr Abstand, wenn nötig, angepasst werden.

Eine Auflage für die Mastringe lässt die Holzreifen ebenfalls waagrecht aufeinander liegen, wenn sie mit dem Vorliek unten angekommen sind. Dadurch werden sie schön einzeln nacheinander nach oben gezogen, wenn die Gaffel vorgeheißt wird. Dennoch lohnt es, sich vorher zu vergewissern, dass tatsächlich Alles ordentlich bereit liegt. Aber das macht man ja ohnehin immer oder, ehrlich gesagt, meist. An dänischen Gaffelseglern sehen wir manchmal ähnliche Auflagen für Mastringe. Die meisten sind an den Mast geschraubt und tragen eine zusätzliche Scheibe, die den Mast umschließt. Wir sind ohne die diese Scheibe gut zurecht gekommen und brauchten keine Löcher in den Mast bohren. Sie sind oft eine Ursache für Rott. Da unsere Auflagen angetakelt sind, können sie leicht entfernt werden, zum Besispiel, um sie über den Winter zu schleifen und neu anzumalen.


In Höhe des Lümmellagers sind Auflagen für die
Mastringe angebracht. Eine Kneifleine sorgt für
sicheren Sitz. Hier ein Blick auf den Großmast.
Und so liegen die Mastringe auf, wenn das Segel
gefiert ist.
Die Aufnahme entstand, als das Segel
bereits abgeschlagen war.

16.11.16 Termine, Termine!

Die Termine für den Dezember sind jetzt auf dem aktuellen Stand. Insbesondere im Flensburger Schifffahrtsmuseum wird einiges geboten und der Nikolaus kommt auch wieder mal vorbei.

08.11.16 Eingepackt

Die Konstruktion besteht aus Dachlatten, die mit Schrauben
und Flügelmuttern verbunden sind. Die Knotenbretter zwischen
Baum und Gaffel sind mit dickem Schaumstoff gepolstert.

Schon meldet sich der Winter mit sinkenden Temperaturen. Am Montag sickert fahles Licht durch rasch ziehenden Wolken, bis dichte Regenschauer den freiwilligen Aufenthalt im Freien zur Charakterprüfung macht. Aber jammern ist auch diesmal wirkungslos; das Boot muss eingepackt werden, soll es den Winter gut überstehen. Anders als viele moderne oder kleinere Jachten bleibt es bis zum  nächsten Frühjahr im Wasser. Noch vor ein paar Jahren waren Schnee und Schmutz die hauptsächlichen Feinde für das schützende Deck, im letzten Winter war es der nicht enden wollende Regen.
Eine schützende Plane soll das Deck halbwegs sauber und trocken halten. Das isolierende Luftpolster darunter verhindert über lange Wochen, dass Kondenswasser die gemütliche Kajüte zu einer feucht-kalten Tropfsteinhöhle macht.
Heizen wäre eine Alternative, aber wie so vieles im Leben, gibt es keinen wirklichen Vorteil, sondern nur die Wahl zwischen Nachteilen. Ein Nachteil der wirksamen Heizung besteht darin, dass sie von langer
Der Baum ruht auf einer Baumstütze. Die Dachbalken ruhen
auf den Relingstützen, die ihrerseits unmittelbar auf den
Leibhölzern stehen. Das Gerüst hat schon vier Winter über-
standen.
Hand überlegt werden muss. Und zwar am Besten von der Einrichtungsplanung an. Denn was nützt der kuschelige Platz am Ofen oder bei der Heizung, wenn sich die feucht-warme Luft auf Armlänge Abstand an der Bordwand oder unter den Luken in Reif verwandelt?  Und Mangel an Luftfeuchtigkeit gibt es auf keinem Holzschiff. Wer es nicht glaubt, fasse einmal nach einer kalten Nacht unter die Leibhölzer oder zwischen Balkweger und Bordwand. Dort schlägt sich die Feuchtigkeit besonders gerne nieder.

Häufig wird versucht, den Innenraum gegen die Kälte zu isolieren. Doch lassen sich Naturgesetze nicht austricksen. Die Feuchtigkeit, die sich nicht an kalten Flächen niederschlägt, bleibt in der Luft und sucht sich einen anderen Ort, der kälter ist als die Luft selbst. Dazu kommt, dass dieser Ort auch zwischen Isolierung und der Bordwand liegen kann. Dann ist der Dämmstoff binnen Kurzem selber feucht und damit wirkungslos. Das Problem ist aus der Bauphysik der
Das Zeltgerüst während der Montage. Kommt ein kriischer
Passant, tröstet ein Zitat von Leon Battista D'Alberti:
"Nichts ist gleichzeitig im Werden und perfekt." Wohl wahr.
Häuser bekannt, weswegen diese vorzugsweise von außen gedämmt werden. Das scheidet jedoch aus nachvollziehbarem Grund bei einem Boot im Wasser aus.
Wer also ans Heizen denkt, muss deshalb auch ans Lüften denken. Das ist - frei nach Fontane - ein weites Feld und man kann sich ewig damit beschäftigen, wenn es einen nicht vorher in den Wahnsinn treibt.
Gegen das Kondenswasser hilft nicht viel Anderes, als das Boot innen so oft wie möglich abzutrocknen, mit trockener Luft, mit einem Lappen oder was auch immer. Lüfter nützen auch nur, wenn sie die feuchte Luft aus den Problembereichen nach außen schaffen. Außer bei sehr hoher Luftfeuchtiigkeit außen und wenn es im Frühling außen wärmer ist als im Boot, denn dann sollten die Luken dicht sein. Am besten hilft das Lüften bei frostkalter trockener Luft. Eine Plane wird das Problem also nicht alleine lösen, kann es aber erheblich mindern. Denn schon wenn das (dichte!) Holzdeck außen weitgehend trocken bleibt, sinkt die Luftfeuchtigkeit im Rumpf und das Luftpolster unter der Plane gibt so etwas wie eine Außenisolierung ab.
Kurz und gut, unser Boot kommt unter eine Plane, die so viel Wasser wie möglich vom Holzdeck fernhält. Abplanen beginnt damit, dass wir ein Zeltgerüst an Deck aufstellen. Es soll kräftig genug sein, um auch die Schneelast tragen zu können. Bei der Dachneigung von 45° bei uns kommen zwischen den Masten 700 kg zusammen *). Entsprechend stabil muss auch die Plane sein. Und eine Sicherheitsreserve wäre auch nicht schlecht. Es könnte ja auch mal wieder ganz viel Schnee geben.


Nun, bis dahin ist hoffentlich noch ein wenig Zeit. Die brauchen wir auch, um das Gerüst aufzustellen. Schließlich müssen wir die Montage vermutlich immer wieder mal wegen Regen und anderer Arbeiten unterbrechen.

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*) Siehe Schneelastberechnung

07.11.16 Zur letzten Reise

Wolfgang Weyhausen
Wolfgang Weyhausen wird uns immer als "der Kapitän" des Salondampfers ALEXANDRA in Erinnerung bleiben, auch wenn andere nach ihm das Kommando übernommen haben. Wenn die Dampfsirene des schwimmenden Flensburger Wahrzeichens über Hafen oder Förde heulte, dachten wir: "Wolfgang spielt wieder mal mit der Sirene". Der Ton zauberte ein Lächeln auf viele Gesichter und wir gönnten ihm und uns diese kindliche Freude. Als er sein Kommando vor 14 Monaten übergab, ahnten wir nicht, wie bald sein letzter Abschied bevorstand. Heute lasen wir in der Zeitung von seinem Tod. Uns bleibt nur, ihm ein letztes Mal "Gute Reise und Farewell!" nachzurufen und "Danke für das Lächeln". 

04.11.16 Problem gelöst

Falls Sie traurig sind, weil das Video im Post "12.10.16 Schöne Technik" nicht aufzurufen ist: Versuchen Sie es doch bitte einfach noch einmal. 

Das Problem hat uns nicht ruhen lassen. Jetzt geht es mit einem Umweg über Facebook. Das ist hoffentlich kein Problem für Sie, oder?  In dem Post müssen Sie einfach nur auf das Bild klicken und schon geht's los.

03.11.16 Abgeschlagen

Als Segler eines handlackierten Bootes kann man die Beziehung zu Möwen bestenfalls "distanziert" nennen. Ihre Verdauung ist einfach zu rege. Sie lieben exponierte Sitzplätze, beispielsweise auf dem Klüverbaum. Während der Liegezeiten im Sommer spannen wir gerne unseren Toppnant dicht darüber. Darauf traut sich der Flattermann nicht zu landen. Versucht er's doch, endet das in einem furiosen Salto Mortale. Über den Winter ziehen wir allerdings den Klüverbaum lieber komplett ein und legen ihn auf das Seitendeck. Dort kann er an wärmeren Tagen unter der Winterplane geschliffen und lackiert werden. Denn vor der nächsten Saison im Frühjahr gibt es noch genügend andere Beschäftigung.

Um das gute Rundholz dorthin zu bekommen, muss zunächst der Nockbeschlag abgenommen werden. Das geht allerdings nur, wenn man oder frau sich mit einem kräftigen Hammer bewaffnet halbwegs außenbords hängt. Es hat sich bewährt, den Nockbeschlag¹) zu sichern, damit das gute Stücks ich nicht ins kalte Hafenwasser verabschiedet. Bei uns übernimmt das der bereits erwähnte Toppnant. Nun kann das Vorgeschirr sicher an Deck abgeschäkelt werden. Wasserstagtalje und Klüvergeien kommen ins Winterlager. Wenn etwas repariert werden muss, landet diese Aufgabe glech auf der Liste mit den Winterarbeiten.

Schlussendlich kann der Klüverbaum auf das Seitendeck genommen werden, da stört er am wenigsten.
Zum Schluss noch ein Blick über das Boot. Dabei haben wir ein paar Stellen gesehen, die noch vor dem Winter mit Farbe versorgt werden müssen. Dabei geht es nun nicht mehr um die Ästhetik, sondern nur noch um den Schutz während der langen feuchten Jahreszeit, in der die Sonne zu schwach ist, um das Deck zu trocknen.

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¹) An dem Hammer hat man ebenfalls länger Freude, wenn er mit einem Sorgbändsel gesichert ist, dasselbe gilt für den oder die jenseits des Vorstevens Werkenden. Hier sollte es aber schon ein passender Sicherheitsgurt mit passender sein.

03.11.16 Letzte Schwalbe

Noch ein schöner Herbsttag im Hafen. Eine schwache Brise aus Süd, mittags noch über 10°C und die Sonne kämpft sich durch Cirrostratuswolken und lässt die Stadt in winterlich - weißem Licht leuchten. In der Nacht gab es schon den ersten Frost und die nächsten Tage sollen ebefalls kühler werden.
Eine einzelne klassische Segelyacht kreuzt einem Vogel gleich im Hafen. Die erste Schwalbe macht noch keinen Sommer, sagt man im Frühjahr. Wir hoffen, dass diese letzte Schwalbe noch keinen Winter macht.

Letzte Schwalbe?

02.11.16 Abgeriggt

Der November meint es bislang gut mit uns. Auch wenn es schon kühler ist als vor drei Tagen: Heute verwöhnte uns die Sonne mehrere Stunden lang. Beste Voraussetzung, um die Segel abzuschlagen. Die Vorsegel liegen schon seit unserem letzten Ausflug in der Segellast. Das Großsegel war vorgestern dran, heute hat dem Besan die letzte Stunde an der frischen Luft geschlagen.
Früher fand man in Häfen freie Flächen, wo die Segel zusammengelegt werden konnten. Auch im Museumshafen gibt es Platz, aber leider auch Möven, Hunde, Radfahrer. Kurz und gut, wir freuen uns über die breiten Seitendecks der WIEBKE BOHLEN. Sie geben exakt das Packmaß für die Segel vor, die wir zwischen Waschbord und Kabinensüll zusammenlegen. Das geht zu zweit im Handumdrehen, aber wenn eine(r) fotografiert, geht es auch alleine.

Das Besansegel liegt auf dem
Seitendeck...

... wird auf dem Kajütdeck
ausgebreitet und im Zickzack...
Bahn für Bahn zusammengelegt
... passend für den Segelsack
zusammengelegt ...
... auf Vollständigkeit geprüft...
... und für den Winterschlaf zusammengepackt.