25.06.16 RAKELs letzter Versuch

RAKEL vor 30 Jahren
Foto: Falk Pfau

RAKEL möchte wieder segeln

Die 120 Jahre alte Colin Archer Ketsch RAKEL wartet schon lange darauf, dass ihre Restauration weitergeht. Zur Erinnerung: das historische Fischereifahrzeug war fast auf den Tag genau vor drei Jahren auf einer Reise von Bremerhaven nach Helgoland im Sturm havariert und konnte nur mit Mühe den rettenden Hafen erreichen. Ursache war ein Wassereinbruch, der mit den Bordpumpen nicht kontrolliert werden konnte. Die nachfolgende Reparatur musste abgebrochen werden, als der Eigner einen schweren Unfall erlitt. RAKEL wurde verkauft, der neue Eigner hatte große Pläne und ließ den alten Segler auf der Werft von Christian Jonsson in Egernsund fachmännisch instand setzen. Wesentliche Partien des Rumpfes wurden sorgfältig ersetzt wie beispeilsweise Teile des Kiels, des Vorstevens und verschiedene Spanten und Planken. Dann wurde auch dieses Projekt vorzeitig beendet. Seitdem liegt der Rumpf, mit einer Plane schwimmfähig gemacht und wartet darauf, dass die Restauration mit einem neuen Finanzierungskonzept weitergeführt wird. Versuche, über den neu gegründeten dänischen Verein "Rakel's venner" (Rakels Freunde) das Projekt sozusagen mit Bordmitteln fortzuführen waren nicht erfolgreich.
Nun wagen die Rakelfreunde einen neuen Versuch, nachdem Sponsoren großer Beträge nicht gewonnen werden konnten. Es ist hoffentlich der letzte, weil erfolgreiche Ansatz der Finanzierung. Er baut auf das relativ neue und in vielen Fällen erfolgreiche Konzept der Schwarmfinanzierung. Grob gesagt werden dabei (viele) Investoren mit (jeweils geringen) Beiträgen gesucht. Sie erwerben - anders als Sponsoren - dadurch bestimmte Rechte. Falls die benötigte Summe nicht zusammenkommt, erhält jeder Teilnehmer sein Geld zurück. Im Falle von RAKEL sind Preisstaffeln vorgesehen, die niedrigste beträgt 20 Euro. Es werden aber bestimmt auch kleinere Beträge akzeptiert. Insgesamt sollen 40.000 Euro zusammenkommen, um die Restauration entscheidend fortzusetzen. Die Initiatoren rechnen vor: 400 Euro sind schon ein Prozent der benötigten Summe. Es wird soviel Geld für Nonsense ausgegeben, da müssten sich doch einhundert bis zweihundert Menschen für die Rettung des letzten Fischereifahrzeugs aus der Feder des berühmten norwegischen Konstrukteurs finden lassen.
Und warum werden diese Retter nicht in Norwegen gesucht, wo das Schiff Teil der maritimen Geschichte ist? Leider müssen wir feststellen, dass die uns bekannten Wege zu entsprechenden Stellen in RAKELs Geburtsland alle im Nichts endeten.

Hier die Internetanschrift des Aufrufs "Rakel möchte wieder segeln".

Rakels venner Kontakt:
Andre Springer
0049 171 9372157

Die HAFENMELDUNGEN haben in verschiedene Beirägen über RAKEL berichtet. Die kann man hier nachlesen.

Und zum guten Schluß noch zum Appetit machen: Drei historische Aufnahmen von einer Reise Azoren - Bremerhaven im Jahr 1986.