17.06.16 Verwaist

Heute ist der Museumshafen nahezu vollständig verwaist. Von den "Großen" legte morgens auch noch der Logger PIROLA ab und entschwand, vermutlich in Richtung Kiel, wo morgen die Kieler Woche beginnt. Grund der grassierenden Nestflucht ist, dass die Schiffe für ihren Unterhalt Geld einfahren müssen. Und das geht nun mal bei der Großveranstaltung in Kiel besser, als im beschaulichen Flensburg. Der Museumshafen Abteilung Bohlwerk ist also weder aus- noch verstorben, er ist nur ein bisschen verwaist.
Ohnehin liegen am Lüttfischersteg manchmal mehr Boote als am Bohlwerk, wo die Haikutter, Jagten und Galeassen vertäut sind. Der Plural ist im Augenblick allerdings ein Überbleibsel aus der Vergangenheit. Im Schatten des Historischen Krahns gibt es nur von den Loggern mehr als ein Exemplar jeder Gattung.

Apropos mehr Leben bei den Lüttfischern: Ein freundlicher Leser hat uns auf ein Video aufmerksam gemacht, das bei Youtube veröffentlicht wurde. Es zeigt schöne Szenen der Sjekten-Regatta während der diesjährigen Rumregatta. Und es zeigt auch, wie lebendig die kleinen Boote segeln! Hierzulande sieht man sie nur noch selten, dabei waren sie früher an der Küste so zahlreich wie derzeit die Fahrräder auf der Straße. Und genau so wurden sie gebraucht. Zum Einkaufenfahren, für den Warentransport, für Familienbesuche oder nur so zum Spaß. Und das Segeln mit diesen quicklebendigen Booten reiner Lustgewinn sein kann, ist leicht zu erfahren.


Wer einmal selber ausprobieren möchte, wie es sich auf diesen historischen Arbeitsbooten segelt, kann im Sommer immer mittwochs nachmittags auf den Jollensteg der Lüttfischer gehen. Manche Boote nehmen Gäste mit, wenn es das Wetter zulässt. Viel Vergnügen!