27.02.16 Nachwuchsförderung

Die "Freunde des Gaffelriggs" sind ein informeller Zusammenschluss von Menschen, die auf unterschiedliche Weise an Gaffelseglern interessiert sind. Manche haben selber eines, andere finden die alten Schiffe einfach nur schön. Und genau so individuell wie die Gründe, weshalb sie sich den Freunden des Gaffelriggs zugehörig fühlen, sind die Menschen selber.
Gaffelsegler sind nach dem Verständnis ihrer Freunde "segelnde ehemalige Berufsfahrzeuge". Sie bilden eine Schnittmenge mit den Traditionsschiffen, zu denen natürlich auch ehemalige segelnde Berufsfahrzeuge gehören, deren vorherrschende Segelform eben nicht von einer Gaffel bestimmt ist. Dazu zählen Rahsegel genau so, wie Lugger-, Spriet- und Lateinersegel. Letztere findet man in unseren Breiten jedoch eher selten. Ehemalige segelnde Berufsfahrzeuge mit Hochtakelung sind eher verpönt, solche, die zu Zeiten der Berufsfahrt überhaupt keine Segel hatten, dagegen nicht. Und als wäre das nicht schon verwirrend genug, kommt hier noch eine weitere Definition, aus berufener Feder:
 "Das Piekfall ist das Mitteilungsblatt der Freunde des Gaffelriggs, ein Zusammenschluss von EignerInnen, SeglerInnen und LiebhaberInnen traditioneller Segel-, Dampf- und Motorschiffe." *), **)
Wie gesagt, Individualisten eben. Entsprechend gibt es keine formelle Mitgliedschaft und keinen Vorstand. Weiter im Zitat:
"Jeder ist aufgefordert, sich in die Aktivitäten ehrenamtlich einzubringen. Die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme untereinander bieten außer dem Piekfall auch das Wintertreffen, die Rum-Regatta in Flensburg und die Rhinplatte-Rund-Fahrt auf der Elbe. Das Piekfall erscheint in gedruckter Form dreimal im Jahr. Wer es regelmäßig aktuell lesen möchte, erfährt mehr dazu unter www.freunde-des-gaffelriggs.de"

Die Freunde des Gaffelriggs haben es bei aller Individualität tatsächlich geschafft, seit Jahren ihr Mitteilungsblatt mit vielen zeitlos aktuellen Artikeln herauszugeben.

Gestern war also das Wintertreffen der Gaffelfreunde. Diesmal traf man sich im Flensburger Schifffahrtsmuseum.
Grob geschätzt waren sechzig Männer und wenige Frauen der Traditionsschiffsszene zusammengekommen. Ein Blick in die Runde erklärt, warum das Hauptthema in diesem Jahr "Nachwuchsförderung" heisst. Die Haare der meisten Teilnehmer sind silbergrau oder weiß. Viele, die noch vor wenigen Jahren die Säle füllten sind diesmal nicht dabei. Die Szene ist alt an Jahren und die Frage liegt nahe, wann den beliebten Oldtimer-Regatten Schiffe und Schiffer ausgehen. Vorher sind der Redaktion des PIEKFALL bereits die ehrenamtlich Aktiven ausgegangen. "Wir können nur über Sachen schreiben, die ihr beitragt" wird geklagt und es sieht nicht so aus, ginge ein Ruck durch die Reihen.
Der fehlende eigene Beitrag der Individualisten ist wohl auch ein Thema in den Museumshäfen und bei den Schiffseignern. Wer die Verkaufsanzeigen der einschlägigen Internetportale anschaut, sieht viele in der Szene bekannte Schiffe. Manche kommen durch Eignerwechsel vom Regen in die Traufe, sind aufgelegt. Presseberichte über in Häfen oder sogar auf See gesunkenen ehemalige Berufsfahrzeugen tauchen leider immer wieder auf. Es ist also höchste Zeit, junge Menschen für alte Schiffe zu begeistern. 
Drei Vorträge zeigten, auf welchen Wegen der Generationenwechsel der Traditionsschiffsszene möglich sein kann. Ein Museumshafen versucht eine Kooperation mit Schulen am Ort und bietet unter anderem Segelunterricht um die Schüler überhaupt erst einmal aufs Wasser zu locken. Der Museumshafen Flensburg hat in den letzten Wochen das Projekt "Elbfischer GRETA" gestartet, über das wir hier mehrfach berichteten. Mittlerweile hat der erst vor zwei Wochen gegründete Förderverein schon 250 Mitglieder und wir erfahren, dass die Rumpfplanken kalfatert sind und die Förderer sich Schabern und Kratzeisen daran machen, den überschüssigen Teer zu entfernen. Der unkonventionelle Bericht der jungen Förderin (sie lächelte begeistert, während sie sprach) wirkte wie ein Frühlingswind. Möge ihr Schwung erhalten bleiben!

Am weitesten fortgeschritten erscheint das Konzept des Vereins MYTILUS, Verein zur Erhaltung und Nutzung eines historischen Segelschiffes für Pfadfindergruppen e.V. Das ist kein Wunder, denn zum Ersten ist er seit Beginn vor 33 Jahren auf Segeln mit Jugendlichen angelegt. Mittlerweile segelt schon die dritte Generation junger Menschen auf dem alten Elbfischkutter.  Und zum Zweiten wendet er sich in erster Linie an Jungen und Mädchen, die als Pfadfinder sozialisiert wurden. Während andere Traditionssegler sich noch durch  Reisen mit sozial Auffälligen finanzierten, baute der Verein MYTILUS, von anderen Traditionschiffsfreunde oftmals misstrauisch bis herablassend beäugt, auf klare Strukturen. Viele Traditionsschiffer hielten ihre antbürgerlichen Ideale hoch, der Verein MYTILUS setzte auf Eigenverantwortung, Naturverbundenheit und eine gemeinsame Kultur der Jugendlichen. Das Jahr der MYTILUS beginnt immer am ersten Mai mit einem öffentlichen Tag um sich auch Interessenten zu präsentieren, dauert ca. 180 Tage mit Reisen in der Nord- und Ostsee und endet im Herbst mit Ausbildungstörns und dem alljährlichen Herbsttreffen. In den letzten Jahren waren Reiseschwerpunkte in den west- und ostschwedischen Schären, Reisen nach Norwegen und Finnland wurden auch schon unternommen. Neben Arbeiten an und mit dem Schiff spielt Geselligkeit eine große Rolle, auch im Winter. So entstand beispielsweise ein Funktionsmodell der MYTILUS, an dem die Fallen und Schoten schon mal im Kleinen bedient und damit verstanden werden können.

MYTILUS ist auch immer wieder Gast im Museumshafen und nimmt regelmäßig an der Rum-Regatta teil.


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Um der allgemeinen Verwirrung noch ein wenig auf die Sprünge zu helfen, hier zwei nicht ernstgemeinte Anmerkungen:

*) Für Leser, die es gerne etwas einfacher hätten: Man kann Gaffelsegler auch an besonderen Wimpeln erkennen.  Wenn sie korrekt geführt werden, sind sie am vordersten Mast auf der linken Schiffsseite (für Kenner: Backbord) zu finden. Darauf kann man sich bei Individualisten aber nicht immer verlassen. Spötter sprechen von "Blinden-" bzw. "Lahmen-" Wimpel nach dem jeweiligen Symbolen. Der mit der Krücke wird von den Freunden des Gaffelriggs geführt. Der andere zeigt die Zugehörigkeit zu der dänischen Træskibs Sammenslutningen (dänische Holzschiffsvereinigung). Der wird aber auch von Nicht-Dänen und von Nicht-Holzschiffen gezeigt, ob mit Segel- oder Maschinenantrieb. Also doch nicht ganz so einfach. Eben eher individuell.

**) Wir meinen: Bei soviel "...Innen" wäre es vielleicht nicht abwegig, den Zusammenschluss künftig "FreundInnen des Gaffelriggs" zu nennen. 

27.02.16 Wasser-SUP-Polizei

Heute Mittag gesichtet:
Angehöriger der neu geschaffenen SUP Einheit für den Schutz des Flensburger
Hafens im Einsatz
Man hat's gelesen, man hat's verdrängt: Aufgaben der Wasserschutzpolizei werden in Flensburg auf die Stadtpolizei verlagert. Heute Mittag wurde eine der konkreten Auswirkungen am Anleger der Wasserschutzpolizei sichtbar. Schon am 09. Juli 2015 hatte die Flensburger Lokalzeitung ahnungsvoll geschrieben:
"Die Strukturreformen bei der Polizei werden konkreter. Die Wasserschutzpolizei ist besonders betroffen. Der Verkehrskasper bleibt, die Big Band muss einpacken. Es bleiben offene Fragen."
Seit heute gibt es eine offene Frage weniger. Mittags konnte Jederfrau und -mann sehen, dass die Strukturentscheidung wirkt. Einsatzkräfte werden auf Stand-up-paddeling (SUP) umgerüstet. Die Vorteile liegen auf der Hand. Keine Polizeiboote mehr, keine Reparatur- und Wartungskosten, Treibstoffverbrauch null, keine Seemännische Ausbildung für Polizisten, geringere Kosten für den schwimmenden Untersatz und günstige Auswirkung auf die körperliche Ertüchtigung der Einatzkräfte.

Gut so! weitermachen!

26.02.16 Fischbrötchen voraus!

Hier geht's lang - bei offenem Fenster
Die Die Alten unter den Leserinnen und Lesern der HAFENMELDUNGEN werden sich erinnern: Die augenblickliche Jahreszeit wird Winter genannt. Das ist, wenn früher Pferde Mühe hatten, Schlitten durch hohe Schneewächten zu ziehen, und die Kinder mit frostklammen Händen dankbar Bratäpfel entgegen nahmen, von der alten Muhme liebevoll im Kachelofen gebacken.

Seitdem sich das Klima wandelt, ist das alles, um einmal ein schiefes Bild zu benutzen: Schnee von gestern. Und weil kein Schnee den Winter markiert, mangelt dem Lenz dessen Schmelze. Mit anderen Worten: Die Natur verschweigt die Jahreszeiten. Ist das noch Wintersonne, die uns heute verwöhnte, oder war's schon der Frühling, der sein blaues Band flattern ließ?

Glücklicherweise können wir uns an anderen, verlässlicheren Zeitmarken orientieren. Das gibt es beispielsweise am Museumshafen Bens Fischbrötchenbude. Pünktlich am letzten Winterwochende wird der Laden wieder geöffnet. Und ab dem kommenden Freitag, dem 4. März, können die Fischbrötchenfans wieder täglich ab mittags ihre Lieblingsspeise verzehren.

19.02.16 Mocha Dick - Moby Dick

In der Nord- und Ostsee werden immer wieder Wale gesichtet. Die Gewässer rund um Flensburg erfreuen sich einer wachsenden Population von Schweinswalen. Aber auch Finn- und Buckelwale wurden hier bereits gesichtet. In den letzen Tagen ziehen Schaulustige zur Sonwik in der Inneren Flensburger Förde, um einen Blick auf drei Tümmler zu erhaschen, die hier immer wieder mit spektakulären Sprüngen für "Ahs" und "Ohs" sorgen. 
Wale bestimmen in diesen Tagen zu großen Teilen die Berichterstattung der Tagespresse. Aber während in der Inneren Flensburger Förde Schaulustige von munteren Delfinen angelockt werden, erregte in der Nordsee das traurige Schicksal von zahlreichen gestrandeten Pottwalen mediales Interesse. Die Tageszeitung Welt vom 02.02.16 berichtet, dass seit dem achten Januar schon 25 gestrandete Tiere gefunden wurden. Langsam scheint sich abzuzeichnen, weshalb sie hier ums Leben kamen, aber eine letzte Klärung steht noch aus. Als Verursacher der Tragödien wird immer wieder der Mensch vermutet.
Pottwale sind ein besonders trauriges Beispiel dafür, wie Gewinnsucht und Hybris komplette Tierarten vernichteten. Um so mehr hat der Roman Moby Dick von Herman Melville die Gemüter erregt. Sein Titelheld, ein weißer Wal, schlug zurück und vernichtete das Schiff seines Peinigers. Es sank nach dem zerstörerischen Rammstoß des großen Meeressäugers und mit ihm nahezu die vollzählige Mannschaft. Melville kam zu Weltruhm, weil er in seinem Roman dieses Drama zu einer großen Kulturschau nutzte. "Melville in Moby Dick versucht, die ganze moderne Welt in ihrer Vielfalt und Zersplitterung abzubilden und deren Komplexität durch literarische Verweise auf Mythologie und Religion wieder zu einem Ganzen zu formen." (WIKIPEDIA).

Bleibt die Frage nach dem sachlichen Hintergrund dieses Weltepos. Gab es so etwas wie einen Weißen Wal? Kann ein solches Tier tatsächlich einen großen Walffänger versenken? 
Wie zufällig sendetet das ZDF in der Serie Terra X  gestern einen Beitrag mit dem Titel 
der Aufstand der Wale und antwortet auf diese Fragen mit einem klaren "Ja". Und der Ursprung des Namens "Moby Dick" wird auch erklärt.

Wir finden, jede Minute der eine dreiviertel Stunde dauernden Dokumentation ist die Zeit wert. Außerdem ist der Dreimast-Toppsegelschoner ACTIV aus dem Museumshafen einer der Hauptdarsteller. Viel Vergnügen!

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/330#/beitrag/video/2341352/Moby-Dick:-Aufstand-der-Wale
Ausschnitt aus der Dokumentation. Zum Abspielen bitte anklicken
Abb. ZDF Terra X
Hier zur Vollständigkeit der komplette Link, falls er auf dem Smart- oder sonstwas Phone nicht über das Bild aufgerufen werden kann (auf Androit-Handies mit Browser öffnen):

http://rodl.zdf.de/none/zdf/15/02/150224_mobydick2_tex_436k_p5v11.3gp


19.02.16 Schützt die Wale!

Die Großen Tümmler in der Förde bleiben ein Thema unserer Lokalzeitung. Den Berichten zufolge sind auch bei den noch sehr niedrigen Außentemperaturen zahlreiche Boote unterwegs, um den Tieren möglichst nahe zu kommen und wie man erfährt, werden bereits die ersten Whale-Watching-Touren angeboten.
Seit Flipper fühlen sich viele Menschen den Meeressäugern irgendwie, seelenverwandt. Andere möchten das bislang ungesehene mit eigenen Augen betrachten. Kurz und gut, es gibt viele Gründe ans oder aufs Wasser zu fahren, um sich die Tiere einmal selber anzusehen. Vor zwei Tagen sahen wir schnelle Motorboote vor der Sonwik. Ob sich die Tümmler, Schweins- und sonstige Wale über den Besuch genau so freuen, wie die schaulustigen Bootsbesatzungen über die Tiere? fragten wir uns.

Wir haben uns an das Meeresmuseum Stralsund gewandt mit der Bitte um Empfehlungen, wie wir als Bootsfahrer mit den Tieren umgehen sollten. Hier die Antwort:
Wie sollte ich mich verhalten, wenn ein oder mehrere Wale dem Boot nahe kommen?
  • Am besten Motor aus! (Lärm verringern, Verletzungsgefahr durch Schraubenblätter)
  • Instrumente (z.B. Tiefenmesser) ausschalten, da die ausgesandten Ultraschallsignale die Tiere stören (Zahnwale nutzen u.a. zur Orientierung die Echoortung und können diese hochfrequenten Laute hören)
  • Tiere nicht bedrängen, nicht nachfahren
  • Abstand halten und Tiere ziehen lassen
  • Fotos machen; Koordinaten, Art, Anzahl, Verhalten, Wetterverhältnisse, Besonderheiten etc. aufschreiben; alles ans Deutsche Meeresmuseum Stralsund weiterleiten an

    www.schweinswalsichtung.de
    oder

    App OstSeeTiere oder

    Mail an
    sichtungen@meeresmuseum.de)
Weiterhin erfahren wir, dass Angler möglichst ihre Angel einholen sollen, weil die Tiere sich in den Schnüren verfangen und damit verletzen können. Als Bootsfahrer können wir auch nicht wirklich genau einschätzen, wann und wo die Tiere wieder auftauchen werden um Luft zu holen. Dazu gibt es auch einige Tipps:
Meist sieht man einen oder mehrere Wale erst einmal zufällig, hat keine Kamera dabei. Wie lange dauert es, bis sie wieder auftauchen? Wie schnell schwimmen sie eigentlich?
  • Von Art zu Art unterschiedlich:
  • Schweinswale ca. 2-4 min Tauchzeit, nur kurz an der Oberfläche; durchschnittlich 7 km/h (Reisegeschwindigkeit)
  • Buckelwal ca. 5-15 min Tauchzeit, etwas länger an der Oberfläche (im Vgl. zu kleineren Zahnwalen); ca. 10 km/h (Reisegeschwindigkeit)
  • Finnwal ca. 3-10 min Tauchzeit; durchschnittlich 10-15 km/h (Reisegeschwindigkeit)
  • Großer Tümmler (Delfin) ca. 2-5 min Tauchzeit; durchschnittlich 25 km/h (Reisegeschwindigkeit)
  • Seehunde/ Kegelrobben ca. 3-10 min Tauchzeit; durchschnittlich 3-10 km/h (Reisegeschwindigkeit)
Tauchen sie ungefähr an derselben Stelle auf oder schwimmen sie meist in derselben Richtung weiter?
  • Sind meist auf der Wanderung, schwimmen in eine Richtung
  • Können auch futter suchen, kein fester Kurs, „kreisen“ um einen Ort, unregelmäßiges Tauchen
Werden Wale bei bestimmten Wetterlagen häufiger gesichtet?
  • Bevorzugen kein Wetter zum Auftauchen, sie müssen Luft holen
  • Je ruhiger das Wasser und je besser die Sicht, desto leichter sind sie zu sehen
  • Je kleiner die Tiere, desto glatter muss das Wasser sein (da meist nur ein kleiner Teil des Rückens aus dem Wasser ragt bzw. häufig nur die Rückenflosse zu sehen ist)
Weiterhin erfahren wir:
Der Mensch hat, vor allem durch die zunehmend intensivere Nutzung der Ostsee, einen entscheidenden Einfluss auf den Bestand und die Verbreitung der Schweinswale an unserer Küste.
Die größten Gefahren drohen durch:
  • den unbeabsichtigten Beifang in Fischernetzen, der zu Verletzungen oder Tod durch Ersticken führt,
  • die Verschmutzung der Ostsee, da der Eintrag von Müll oder Schadstoffen wie Schwermetalle, PCB und PVC die Gesundheit der Tiere schädigt (z.B. Unfruchtbarkeit, Darmverschluss, Tumorbildung, Ersticken),
  • Lärmbeeinträchtigung der hochsensiblen Meeressäugetiere durch Schiffsverkehr, Sprengung von Altmunition und Bauarbeiten auf See (z.B. Offshore-Windenergieanlagen). Wenn es zu laut wird, kann es u.a. zu Vertreibung, Störung in der Orientierung/Kommunikation, Hörschädigungen, Verletzung innerer Organe (ähnlich auch Taucherkrankheit) bis zum Tod führen. Die Schweinswale orientieren sich über die Echoortung. Sie senden Ultraschallsignale (ähnlich wie Fledermäuse) aus und werten die zurückkommenden Echos aus. So machen sie sich ein akustisches Bild von ihrer Umgebung. Ist dieser Sinn gestört, hat dies fatale Auswirkung auf die Orientierung, Kommunikation und Nahrungssuche
 Wer verletzte oder tote Tiere findet, sollte beachten:
  • Totes Tier:

    nicht anfassen, aufgrund von Verwesungsbakterien Infektionsgefahr; das Deutsche Meeresmuseum informieren (03831/26503333)
  • Verletztes Tier:
- Robben in Ruhe lassen (kann gefährlich werden!), Abstand halten (mind. 100 m), das Deutsche Meeresmuseum informieren
- Wale nach Möglichkeit vorsichtig wieder ins Wasser ziehen oder zumindest feucht halten (Achtung: Blasloch des Wals muss zum Atmen frei bleiben!) und das Deutsche Meeresmuseum informieren

Was kann man tun, wenn andere dem Tier zu nahe kommen?
  • Aufklären und Informieren, ggfs. das Deutsche Meeresmuseum oder die Wasserschutzpolizei kontaktieren

16.02.16 GRETA kommt voran

GRETAs neue Planken
Foto: S. Große-Aust
Der Elbfischkutter GRETA, Altbestand und Neuerwerbung des Museumshafens zugleich, macht gute Fortschritte. Wie unschwer zu erkennen, hat sie seit dem Besuch am 25.01.16 etliche neue Planken bekommen und einen neuen Achtersteven, zumindest was den oberen Teil betrifft.

Während das alte Schiff an Substanz neu gewinnt, nimmt der neue Förderverein Elbkutter GRETA e.V. ebenfalls Gestalt an. Wie nicht anders zu erwarten, sucht der Verein noch tat- und zahlungskräftige Mitglieder, um GRETA flott zu bekommen. Sie soll schon an der diesjährigen Rum-Regatta teilnehmen.
Anschließend soll das Schiff für den Nachwuchs des Museumshafens eingesetzt werden. Soweit das Ziel. Festzulegen wie es erreicht werden soll, wird vermutlich zu den ersten Schwerpunkten der Vereinsarbeit gehören.

Wer mitmachen möchte, sollte sich den Termin merken. Hier die Tagesordnung der Versammlung:





14.02.16 Kogge gehoben

Der holländische Nachrichtensender BNR Nieuwsradio berichtete vor vier Tagen über die sensationelle Bergung einer Hansekogge, die seit 600 Jahren auf dem Grund der Ijssel lag. Sie wurde bei der Vertiefung der Wasserstraße entdeckt. Das Wrack hat die Jahrhunderte im Sediment überdauert und scheint sehr gut erhalten zu sein. Der Steven und einige Spanten ragten sogar über den Grund hervor. Nur das Heck war teilweise abgebrochen und lag in einiger Entfernung vom Rumpf. Kurz und gut: Der Fund ist eine Sensation für Archeologen und Historiker. Das Schiff soll nach Lelystadt transportiert und dort konserviert werden. Das wird mehrere Jahre dauern. Anschließend wird es für die Öffentlichkeit zu besichtigen sein.

"Am 10. Februar, um die Mittagszeit, wurde das Schiff angehoben und anschließend auf einem Ponton abgesetzt. Dort wird das Wrack sofort mit Wasser besprüht. 'Ein aufregender Moment', sagt Reporter Martijn de Rijn, 'es lag sechshundert Jahre lang auf dem Grund der Ijssel und wenn man jetzt nicht dafür sorgt, dass es nass bleibt, wird es in wenigen Tagen trocknen und zu Pulver zerfallen, habe ich mir sagen lassen. Das Schiff ist 20 Meter lang und ich schätze, dass es sechs Meter breit ist, mit Planken so breit wie ein Baumstamm.'
Es hat fünf millionen Euro gekostet, das Wrack über den Wasserspiegel zu heben. Dafür bekommen die Leute einen ausgebaggerten Fluss und ein Schiffswrack aus dem Mittelalter. Kampen war im Mittelalter eine blühende Hansestadt und die Kogge war der wichtigtse Schiffstyp der Kaufmannsvereinigung. Jetzt, wo das Schiff wieder gehoben ist, wird es zusammensetzt, um es auch besichtigen zu können. Vor allem für deutsche Touristen ist es  bereits jetzt eine beliebte Attraktion."
(Übersetzung: HAFENMELDUNGEN)
Fundstelle mit den Kränen und dem Ponton
Bild: esys.org
http://www.bnr.nl/incoming/140547-1602/kogge-2.jpg/ALTERNATES/i/Kogge+2.JPG
Das historische Wrack hängt an Gurten in einem
Hebegerüst, dicht über dem Wasserspiegel
Bild:
BNR Nieuwsradio



11.02.16 Unterm Sternenhimmel

Septembernacht. Ein kühler Hauch kräuselt das Wasser. Der Blick streift über den Sternenhimmel. Kein Mondschein blendet, kein Dunst trübt den Blick. Hier der Kleine Bär mit dem Polarstern, dort das markante "W" der Kassiopeia. Etwas seitab Orion mit Gürtel und Schwert. Und natürlich der Große Bär. Quer überm Himmel das Band der Milchstraße. Unzählige Sterne funkeln und blinken wie Brillanten auf schwarzen Samt. Ein Satellit zieht eilig seine Bahn. Stille. Grenzen der Menschheit kommen in den Sinn "...Kindlicher Schauer treu in der Brust". 

Szenenwechsel.
Draußen prasselt kalter Regen aus niedrig ziehenden Wolken während wir drinnen bei angenehmen Wärmegraden in bequemen Sesseln liegend die unendliche Weite des Universums auf uns wirken lassen. Wir sind zu Besuch im Menke Planetarium Glücksburg. Eigentlich eine Pflichtadresse für jeden Segler, der weniger als zehn Sterne kennt, waren wir gestern zum ersten Mal dort. Der Weg ist leicht beschrieben: gegenüber der Hanseatischen Yachtschule und ein paar Meter vor dem Glücksburger Jachthafen. "Klein, aber fein". Die Formel wird oftmals zu unrecht strapaziert. Für dieses Planetarium trifft sie uneingeschränkt zu.
Wir erfahren, dass es 1969 vom Unternehmer Menke gegründet wurde, der auf dem selben Areal optische Geräte herstellte. Der jetzt durch modernste Digitaltechnik ersetzte Projektor ist noch dort zu sehen. Was wir zu sehen bekamen, hätte der, bei allem Respekt vor seiner wunderbaren opto-mechanischen Technik, niemals leisten können. Das Ganzkuppel Video-System arbeitet mit Bildern, die in Echtzeit generiert werden können. Dadurch sind Fahrten durch das Geschehen auf der kuppelförmigen Projektionsfläche sogar interaktiv gesteuert möglich. Neben der naturwissenschaftlich-korrekten Visualisierung sind auch sogenannte "full-dome" Projektionen von Unterhaltungsschows im Programm.
Der aktuelle Terminplan des Planetariums weist alleine für den kommenden Monat März 18 Veranstaltungen aus, darunter sind fünf, die sich speziell an Kinder wenden.

Hausherr des nördlichsten Planetariums Deutschlands ist die Fachhochschule Flensburg. Sie stellt auch den reibungslosen Betrieb sicher. Sie setzt, last, but not least, das Planetarium auch in der Ausbildung der FH ein. Dazu gehört selbstverständlich die Astronavigation, aber auch die Medientechnik.

Wer es nicht schafft gleich heute einen Termin zu buchen, um seine Sternenkunde zu verbessern: Hier der Sternenhimmel über Flensburg in Echtzeit. Aber unter uns - es ist überhaupt kein Ersatz für einen Besuch im Menke Planetarium. 


aktueller Sternenhimmel über Flensburg
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10.02.16 Förderung beschieden

Mit seiner Hoffnung, dass auch künftig im Museum Qualität mehr ist als Besucherzahlen ausdrücken, formulierte der Leiter des Flensburger Schifffahrtsmuseums Dr. Thomas Overdick seine Erwartung an das Projekt, dessen zweite Stufe heute in seinem Haus gestartet wurde. Es geht um  Museumsberatung und -zertifizierun, ein Vorhaben, das von der Landesregierung Schleswig- Holstein mit insgesamt 270 Tsd. Euro gefördert wird. Hierzu waren zahlreiche hochrangige Vertreter aus Politik, Kulturverwaltung und der betroffenen Museen und Verbände zusammengekommen. Die Förderzusage wurde von Ministerin Frau Anke Sporendonk an  die Projektträger übergeben, das ist der Museumsverband Schleswig-Holstein und Hamburg e.V., der Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holstein e.V. und das Nordkolleg Rendsburg, in dem auch die Projektleitung beheimatet ist.

Keine Vergabe ohne Vorträge. Heute befassten sie sich mit der Bedeutung von Begriffen wie "Professionalisierung", "Vernetzung", "Self-Assessment", "Qualifizierung" und "Zertifizierung" auf dem speziellen Gebiet der Museen. Gerade die beiden letzgenannten sollen über den Tag hinausweisen und helfen, die Effizienz der Museumsarbeit zu sichern, Argumentationshilfen für die Kommunikation mit Sponsoren liefern, und ein Netzwerk von Museen in Schleswig-Holstein fördern. Dahinter steht auch das Vorhaben, das Netzwerk auf eine grenzübergreifende "Fehmarnbelt-Region" zu erweitern. Diese Arbeit läuft unter dem Namen "NORDMUS" und wird mit weiteren 1,19 Mio. Euro gefördert.

Als Projektthema kein komplettes Neuland, wird es für die beteiligten Museen bestimmt einige Änderungen bedeuten, wie Dr. Bernd Brandes-Druba hervorhob: "Es wird und darf nicht alles so bleiben wie es ist." Wenn er das sagt, wird es wohl so kommen, spricht er doch für die Sparkassenstiftung, von der das Fördergeld stammt.

Das Förderprogramm beginnt mit der Teilnahme an einem Fortbildungsprogramm über acht Tage, zu dem jedes teilnehmende Museum verpflichtet ist. Es umfasst Themen wie "Museumsleitbild und -Konzept, Sammlungskonzept", "Pressearbeit und Marketing" aber auch "Präventive Konservierung".

Anschließend wird ein Zertifizierungsteam die Museen aufsuchen und helfen, einen fachspezifischen Fragebogen zu bearbeiten und darauf aufbauend, eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten zu nutzen.


Diese Aktionsfülle wird sich über das Jahr 2016 erstrecken. Die Resultate sollen von zehn hochrangigen Juroren bewertet und - so die Erwartung - mit einem krönenden Zertifikat belohnt werden das sich die Zertifikanten in Form einer Tafel an die Fassade schrauben können.

Darum ging es heute: der Förderbescheid,
Ministerin Anke Sporendonk und die erfreuten Empfänger
Die geförderten Museen müssen sich an der Finanzierung mit je 1000 Euro beteiligen. Das, und der Aufwand in der Projektarbeit wird die Möglichkeit der Zertifikanten vermutlich heftig strapazieren und es ist zu hoffen, dass es sich letztlich für die Besucher der Museen positiv auswirkt. Denn ihre Zufriedenheit sollte doch das übergeordnete Ziel sein, auch wenn es heute nicht genannt wurde.

09.02.16 Freud und Leid

"Delfine tollen in der Flensburger Förde" ist das Titelthema des Flensburger Tageblatts von heute. Und tatsächlich zeigt das zugehörige Foto einen der springenden Delfine bei der Fahrwassertonne 15, unmittelbar vor der Hafeneinfahrt. Sie sollen von Anglern zufällig entdeckt worden sein. Hier ist das zugehörige Video in Youtube:






Wir nehmen an, dass sich viele Menschen über den Anblick der springenden Meeressäuger freuen. Gelten die intelligenten Tiere der Gattung Zahnwal doch selbst zu den Menschenfreunden. Es gibt Geschichten, in denen sie ertrinkenden Menschen geholfen haben sollen. Auf der Internetseite von N24 ist zu lesen: "Dass Delfine Menschen vor Haien schützen, ist bereits 2004 beobachtet worden. Damals ist ein Rettungsschwimmer mit seiner Tochter und deren beiden Freundinnen von einer Delfinschule abgeschirmt worden. Ein drei Meter großer Weißer Hai zeigte Interesse an den Menschen, doch für gut 40 Minuten umkreisten die Delfine schützend die bedrohten Schwimmer."

Des Einen Freud, des Anderen Leid. Leid vermuten besorgte Kommentatoren des Videos in Youtube bei den munteren Delfinen: "Ich finde es schlimm das die armen tiere so gejagt werden und das video noch öffendlich gemacht wird." Sowas sollte man aber auch wirklich unterlassen, das öffentliche Zeigen. Wo die armen Tiere doch ganz nackt sind. Ein bisschen mehr Respekt vor deren Privatsphäre wäre nicht zuviel verlangt, oder? Ob sie gejagt werden, wie der Tierfreund unterstellt, ist auf dem Video nicht zu erkennen. Wer selber schon einmal auf See Delfinen begegnet ist, hat eher den Eindruck, dass die Tiere den Schiffen folgen, als umgekehrt. Erstaunlich ist auch, dass kein Kommentator den Angelsport der Amateurfilmer infrage stellt. Aber da werden Tiere nur getötet. Na, so ist das eben in unserer Zeit.