29.09.15 Mast ab


Nein, RYVAR wurde nicht in einer Vorsorgeaktion zur Brennholzbeschaffung ihres Mastes beraubt. Das gute Stück ist zur Wartung gezogen worden und liegt jetzt auf dem Gelände der Museumswerft.
Schon hängt der Mast am Kran
Seit heute Mittag bietet RYVAR ein ungewohntes Bild. Fast könnte man meinen, dass sie die Mutationen vieler Berufssegler durchläuft, wie aus der Vergangenheit bekannt: Als Segelschiff, gebaut, dann Einbau einer (schwachen) Hilfsmaschine, die rasch durch stärkere Motoren ersetzt wird, dann fällt der Großmast - man segelt ja ohnehin nicht mehr. Der Besan bleibt stehen, als eiserne Reserve für Notfälle und als Schlingerbremse in kabbeliger See. Dann fällt auch der Besan. Aus dem Segler ist ein Motorschiff geworden. Ins Bild passt, dass RYVARs Maschinenantrieb erst im letzten Winter aufgerüstet wurde.
Doch was so zu sein scheint, ist nicht so. Zwar wurde heute der Großmast des größten Seglers im Museumshafen in in einer spektakulären Aktion "gezogen". Anders als in früheren Zeiten, als für diese Aufgabe spezielle Mastkräne zur Grundausrüstung eines jeden größeren Hafens gehörten, kam heute ein mobiler Kran zum Einsatz. Der vereinseigene Historische (Mast-)kran wurde erst vor zehn Tagen abgebrochen, um ihn im Frühjahr durch einen Neubau zu ersetzen. Er hätte das Gewicht überhaupt nicht heben können, schließlich waren seine hölzernen Streben teilweise morsch.

Bereit zur Zwischenablage. Der Laternen-
mast blieb heute unberührt.
Er wurde zuvor Opfer eines Reisebusses.
Der Grund für die Operation heute ist eine Sicherheitsmaßnahme. Masten der Segelschiffe müssen regelmäßig inspiziert und gewartet werden. Was bei Jachten eine jährlich wiederkehrende Routine ist, wird bei Traditionsseglern alle paar Jahre fällig. Dafür haben die Masten der alten Berufssegler höhere Sicherheitsreserven, sprich: Die Masten sind dicker. Dicke Masten wiegen mehr, RYVARs Mast wiegt geschätzte dreieinhalb Tonnen. Morgens lasten die noch auf dem "Fisch" einer dicken Stahlplatte auf dem Kiel. Jetzt liegt er vier Wochen lang im Hof der Museumswerft. Dann soll er wieder gesetzt sein und RYVAR wird wieder segeln können.




Hier gehts im Tiefflug auf zur Museumswerft...
Schon gestern wurden Teile des Riggs entfernt, der Großbaum, die Gaffel und das meiste Laufende Gut. Heute, kurz nach Mittag, kommt der Kran. Der ist eine halbe Stunde später in Position gebracht und schon ist der Mast in der Schlinge. An ihr wird er dann angehoben und erst einmal auf dem Boden abgelegt. Die Heißstroppen werden versetzt, sodass er waagrecht gehoben und auf das Gelände der Museumswerft geschwenkt werden kann.

Nun beginnt die Dokumentation: Welcher Block gehört an welche Stelle? Wo sind welche Stander angeschlagen? Denn der Mast, der voll geriggt gezogen wurde, wird ebenso gesetzt werden, wenn die Holzarbeiten erledigt sind. Danach sind Korrekturen sehr aufwendig, zeitraubend und kostenträchtig. Wahrscheinlich alles in einem.


... und da liegt er nun. Von untes wirkte die Saling erheblich kleiner.

27.09.15 Zwei Gaffelriggschiffe




modern                                                                                                                               altmodisch
aufgeräumt heilloses Durcheinander in der Optik
Gaffelrigg Gaffelrigg
einfach zu bedienen kompliziert und Kräfte zehrend
Viele Winschen bringen Prestige viel Handarbeit bringt Schwielen und Blasen
luftig sehr viele Leinen
pflegeleichter Kunststoffrumpf Holzrumpf ,lange Bauzeit,aufwändige Pflege
viel Technik low tech
hoher Aufmersamkeitswert Hingucker in jedem Hafen
Mitfahrer können sich ausruhen



jeder muß anpacken







27.09.15 Kampf dem Wachstum



Was Gärtner und Skipper am stärksten unterscheidet,ist die Art wie ihr Blick auf schnell wachsende Pflanzen fällt ,welche auf ihrem Terrain wachsen .Sind sie schön und dicht ist der Gärtner total begeistert ,gießt sie mit Fleiß und bewundert sie sooft er vorbei kommt.Boahh…was bin ich doch für ein Klasse Gärtner !
Wie miesepetrig wird der schönste Bewuchs auf Schiffen und unter Schiffsrümfpen betrachtet ! Da muß was passieren .Der Mist muß weg ,kein Blick für die zarten Algenplanzen in schimmernden Grün , her mit dem Schrubber .Heute wurde bei den Lüttfischern der Abneigung gegen Unterwasserbewuchs traditionell nachgegangen.Voller Einsatz ,wobei der Nachwuchs in die Arbeit eingewiesen wurde.

26.09.15 Flensburger Regatta




Vor 160 Jahren  fand in Flensburg die erste Regatta für "Lustböte" statt. "Initiiert hatten dies englische Ingenieure, die hier mit dem Bau der Eisenbahn und des Gaswerkes beschäftigt waren. Sie brachten den Regattasport an die Förde." mit diesen Worten kündigte der Historische Hafen Flensburg die Veranstaltng an und fährt fort: "Zu dieser Zeit war Flensburg noch unter Dänischer Krone. König Friedrich VII. stiftete eine Trophäe und rund 50 Boote mit deutschen, dänischen und englischen Teilnehmern fanden sich zu diesem Ereignis ein. Die Meldelisten nennen Boote von Eider und Elbe, Fünen und Falster. Sogar aus Kopenhagen kam man mit eigenen Booten angereist. Die englischen Ingenieure hatten eigene Boote dabei. Diese Flensburger Regatta von 1855 gilt als Ursprung des organisierten internationalen Regattasports in der westlichen Ostsee." 

Diesem Ereignis widmen gleich zwei Organisationen in Flensburg eine Gedächtnisregatta. Die Kongelig Classic ist die eine, die andere, schlicht "Flensburger Regatta" genannt, zog heute auf der Flensburger Förde ihre Bahn. Es sollte einmal "Ochseninseln rund" gehen. 
Die Teilnehmer versammelten sich vor dem Start im Flensburger Hafen und kreuzten mit der für Regatten typischen gespannten Betriebsamkeit gegen den schwachen NW-Wind gen Hafenausfahrt.
Heute ging erstmals LUNA VIII mit an den Start, eine ehemals royale Yacht. Während der letzten drei Jahre wurde sie aufwändig restauriert (Die HAFENMELDUNGEN berichteten). Am 12.06. d.J. kam sie zurück nach Flensburg. Das Schiff hat eine kuriose Geschichte, die mit der Entscheidung des Königs Christian X. von Dänemark begann, der in den 1930-ern sicher sein wollte, ein KDY Øresund Race zu gewinnen. Er gab zwei Werften den Auftrag, eine 10mR Yacht zu bauen, die schnellere wollte er behalten. LUNA VIII ist die andere. Nun kann sie beweisen, dass diese Geschichte kein schlechtes Omen ist.
Außer LUNA VIII waren viele andere schöne Yachten zu sehen, die bei dem moderaten Wind teils beachtlich schnell in Fahrt kamen. 
Immer wieder kommt es zu Beinah-
.Zusammenstößen in der Luft. Hier
ist es auch auf dem Wasser möglich
Schnell in Fahrt kam auch das Wasserflugzeug, das bei der Windrichtung von Sonwik aus startete, quer durchs Regattafeld und nur wenige Meter von uns entfernt. Dem Piloten ist zu wünschen, dass niemals ein Schiff vor seinem Bug ein unerwartetes Manöver machen muss. 

Gänzlich unbeeindruckt von dem Treiben auf dem Wasser zeigten sich die Touristen auf dem Sonnendeck der JÜRGENSBY. Sie richteten ihre Kameras auf die Marineschule, während die Attraktionen des Tages hinter ihrem Rücken unbemerkt vorbeizogen. Überhaupt die Bilder: Währen der Regatta verließen drei Großsegler den Flensburger Hafen. AMPHRITITE, vor 130 Jahren als Regattayacht in England gebaut. Dazu noch ALBATROS und SEUTE DEERN, alle unter Segeln. 
Ein Teilnehmer der Regatta hatte sich hinter den Ochseninseln verfranzt und war auf Grund gelaufen. Eine Sprechverbindung konnten wir über die Entfernung nicht aufbauen. Versuche über VHF schlugen fehl und die Regattaleitung war nur über Mobiltelefon zu erreichen. Den Havaristen sahen wir Stunden später im Hafen, es wird wohl glimpflich geendet sein.                                                          



















24.09.15 Alle Jahre wieder


Der aktuelle Jahreskalender des Museumshafens e.V. für 2016 mit 12 Monatskalendarien (Hier: Titelblatt)
© W. Kühn

























Oh Schreck lass`nach! Nur noch drei Monate bis Weihnachten. Das sind 13 Wochen Suche nach Geschenken für den oder die Liebsten oder einfach für sich selbst. Das kann in Stress ausarten. Freunde der Traditionsschiffe können sich jedoch entspannt zurücklehnen, auf den Grogtörn freuen und zwischendurch noch die Apfelfahrt genießen. Denn in diesem Jahr gibt es ein nicht alltägliches Geschenk für alle Tage: Der Jahreskalender des Museumshafens 2016 als toller Wandschmuck für zu Hause oder fürs Büro.

Zwölf Monatsblätter mit Kalendarium, im Format DIN A3 (297 × 420 mm), auf hochwertigem Papier (170 Gramm) In Graustufen gedruckt. Jedes Blatt öffnet über eine detaillierte, realistische Bleistiftzeichnung einen neuen Blick auf die Traditionsschifffahrt heute. Die Bildtafeln auf jedem Blatt sind geeignet, um sie separat zu rahmen und als eigenständiges Geschenk weiterzugeben.

Der Kalender kostet 25,-- Euro plus Versand, falls gewünscht (6,95 Euro im Inland).
Für Sparfüchse gibt es bis zum 30.10.2015 einen Subskriptionspreis von 22,95 Euro (ebenfalls zuzüglich Versand, falls gewünscht)

Bestellungen an:
Museumshafen Flensburg e.V.
Herrenstall 11
24937 Flensburg

oder:
via E-Mail

info@museumshafen-flensburg.de
(Bitte Namen und Lieferanschrift angeben)

Bankverbindung:
IBAN: DE25 2175 0000 0008 0007 19
BIC:   NOLADE21NOS

23.09.15 Termine, Termine!

Die Termine des Schifffahrtsmuseums wurden aktualisiert, neue Termine sind dazu gekommen. Einfach mal in die Seite "Terminübersicht 2015" schauen. Vielleicht ist etwas für Sie dabei? Viel Vergnügen!

22.09.15 Rettung für MARIE-MADELEINE

Es sollte ein Ausflug werden wie viele zuvor. Als Jacques Dadur seinen 1934 in Barfleur gebauten Kutter, ein Cordier du Contentin, zur Isle du Large im Archipel Îles Saint-Marcouf steuert, ahnte er nicht, dass er mit jeder Meile dem Ende seines Schiffes näher kam. Er hatte den Leinenfischer seit den 1980-ern aufwändig restauriert. Mittlerweile ist es eines der maritimen Denkmale der großen Seefahrernation Frankreich mit Heimathafen Saint Vaast-la-Hougue. 
Es ist der 5. September 2015. Mit ihm sind 16 Passagiere an Bord. Um 15.40 Uhr hat  der Segler plötzlich Grundberührung. Die starke Gezeitenströmumg und der Wind haben das Schiff auf einen der tückischen Felsen getrieben, die das Segeln vor der französischen Kanalküste so gefährlich machen. Das Echolot zeigte zu diesem Zeitpunkt nicht an. "Wir waren 15 Meter zu dicht dran", sagt der Skipper später.  Dann setzten die Wellen den Holzrumpf immer wieder hart auf Grund. Die Passagiere werden geborgen. Der Seenotretter PRÉSIDENT JULES PINTEAUX versucht mehrfach, MARIE-MADELEINE von den Felsen zu ziehen, muss jedoch wegen der einsetzenden Ebbe aufgeben. Erst vier Tage später sind die Bedingungen für einen weiteren Versuch günstig. Inzwischen haben die Verbände den Stößen durch Wellenschlag nachgegeben und der Rumpf ist leck gesprungen. Er lag nun auf der Seite und wurde zunehmend vom Wasser überspült. Fünf Seenotretter gerieten selber in Not und mussten mit einem Hubschrauber abgeborgen werden.


http://www.esys.org/news/SOS-Bilder-2015/09-22-Marie-Madeleine_(Foto%20Cross%20Jobourg).jpg
MARIE-MADELEINE gestrandet
Foto:
Cross Jobourg

Heute berichtet das Internetportal SOS Seenot, über einen neuen Versuch, das Schiff zu retten:
Die französische Ketsch “Mary Magdalene”, die am 5.9. auf Felsen der Saint-Marcouf-Inseln in Manche strandete und später unterging, soll wieder geborgen werden. Das als historisches Monument eingestufte Schiff versank während der Bergungsarbeiten am 9.9. auf rund 10 Metern Wassertiefe. In der vergangenen Woche untersuchte ein Team von Tauchern das Wrack und kamen zum Schluss, dass es bergungswürdig war.
Allerdings war die Backbordseite auf vier Metern Länge und einem Meter Höhe aufgerissen, und etliche Spanten waren gebrochen. Das Wrack soll mit Hebesäcken zurück an die Wasseroberfläche geholt werden. Die Masten und das Rigg wurden bereits am 12.9 abmontiert und nach Saint-Vaast gebracht.

Nach der von der Versicherung bezahlten Bergung wird die Reparatur des Schiffes samt Maschine und Inneneinrichtung allerdings wohl recht aufwändig werden, und die Behörden wurden bereits um finanzielle Unterstützung gebeten. Außerdem sollen Spendengelder eingeworben werden. Die Wiederherstellung dürfte eine hohe fünfstellige Summe erfordern."
Gestern ist das Schiff  in den Hafen von Saint-Vaast-la-Hougue geschleppt worden

 Le Marie-Madeleine ce lundi matin à Saint-Vaast-la-Hougue © Sylvain Rouil
 © Sylvain Rouil Le Marie-Madeleine ce lundi matin à Saint-Vaast-la-Hougue

20.09.15 Der Kapitän verlässt die Brücke



Ein letztes Mal die Richtung weisen
Heute ging eine Ära zuende. Kapitän Wolfgang Weyhausen steuerte den Salondampfer ALEXANDRA ein letztes Mal in einem großen Bogen an die Dampferbrücke und legte das alte Schiff in einem Hurrah-Manöver an, so sanft, dass eine aufrecht auf der Kante stehende Münze nicht umgefallen wäre. Ein letztes Mal "Leinen über", ein letztes Mal "Maschine stopp". Auf dem Anleger spielte ein Duo Seemannslieder und mancher blickte ein wenig beklommen, weil abzusehen war, was folgen würde. Doch zuerst müssen die Passagiere das Schiff verlassen.



Ein letzter Eintrag ins Logbuch
Als sie von Bord gegangen sind kommt der letzte Eintrag ins Logbuch. Dann wendet sich der scheidende Chef an seine Besatzung mit einer Rede, die fast wie ein Vermächtnis klingt. Immer zehn Euro mehr in der Kasse zu behalten als das Schiff benötigt, rät er und an die Besatzung gewandt dankt er allen Gruppen des eingespielten Teams für ihre Hilfe. Denn, so sagt er, ein Kapitän trägt die Verantwortung für das Schiff und alle Vorkommnisse. Jedoch, so sagt er auch, der Kapitän ist auf die Unterstützung seiner Besatzung angewiesen. Und er fügt mahnend hinzu, ein Schiff ist nur so gut wie seine Besatzung. Dann geht er von Bord. Ein letztes Mal als Kapitän.


Er hat die Wiederherstellung des alten Dampfers maßgeblich beeinflusst und das Schiff durch schwierige personelle wirtschaftliche Klippen gesteuert. Denen, die nach ihm kommen, sei das selbe Geschick gewünscht. Wolfgag Weyhausen wird dem Schiff eng verbunden bleiben. Der neue Vorstand ernannte ihn zum Ehrenmitglied. "Das ist gut", sagte der Alte dazu, "da spare ich Geld". So ist er eben.

20.09.15 Bürgerfest


Das Bürgerforum "Hafenquartier" veranstaltete heute, wie angekündigt, ein Nachbarschaftsfest in der Norderstraße. Schon am frühen Morgen sind die Aktivisten auf den Beinen, schleppen Tische und Bänke auf die Bürgersteige, bereiten Kaffeetafeln vor und installieren Kocher für Tee- und Kaffewasser. Verlängerungsleitungen schlängeln sich auf dem Boden und im Ko-Labor stehen Tüten mit Brötchen bereit, gespendet von der ansässigen Bäckerei neben der Dänischen Bibliothek. Der Morgen ist noch dunstig, aber schon tasten die ersten Sonnenstrahlen über die Giebel der alten Häuser am Hang zum Schlossberg. Mancher vertraut auf Petrus' Wohlwollen,
andere haben Gartenschirme und Plastikplanen parat, falls es regnet. Wer Glück hat, kann seinen Tisch im überdachten Torweg zu einem der zahlreichen Kaufmannshöfe aufstellen. Ohne lange Planung kommen Nachbarn hinzu und steuern bei, was sie mitgebracht haben: Bestecke, Tassen, Aufschnitt, Marmelade, knusprige Knäckebrote mit Körnern. Bald ist der Tisch zu klein, da kommt noch eine extravagante Rarität aus Hürup (in Angeln, nahe Flensburg) dazu. Kaum zu glauben, aber es sind frisch gepflückte reife Feigen, saftig, fruchtig und sehr lecker. "Wo hast du denn die her?" kommt gleich die erstaunte Frage. "Die wachsen am Haus meines Vaters" erfahren wir. Schon beginnt ein Gespräch über ungewöhnliche Orte, an denen unvermutete Pflanzen wachsen und als das Thema erschöpft ist, geht das Gespräch dennoch weiter. Ein paar Meter rntfernt erklingen irische Weisen, auf einer Drehleier gespielt. Von weiter weg
mischen sich andere Klänge dazu. Bald kommen die ersten Neugierigen, was denn hier los sei? fragen sie, vielleicht ein Straßenfest? Ein altes Paar erzählt dass es im Quartier aufgewachsen ist. "Da hinten habe ich mein Geschäft gehabt" erfahren wir und auch, wie sehr sich die Zeiten geändert haben. "Aber die Norderstraße ist sich gleich geblieben", stellen beide fest. Sie würden - jetzt im Umland wohnend - jederzeit wieder hier wohnen wollen.
Das Sonnenlicht erlischt auf den den Giebeln und der Himmel wird dunkel. Feine Regentröpfen sprühen auf das Pflaster, Böen wirbeln Papier auf und lassen Sonnenschirme flattern. Jetzt fallen dicke Tropfen, höchste Zeit, Brötchen, Aufschnitt, kurzweg alles an einen trockenen Ort zu schleppen. Nebenan wird ein Flohmarkt schnell in einem Laden verstaut. Kaum sind Bücher, Puppen und alles was nicht nass werden darf  im Trockenen, schon glänzen die Giebel
wieder goldem im Sonnenlicht. Also Kommando zurück, Tische Bänke und Stühle abwischen und neu dekorieren. Das wiederholt sich heute noch ein paar mal.
Nun kommen noch mehr Menschen in die Straße, drängen sich unter den Spanndrähten mit den vielen Schuhen daran. An einigen Plätzen sitzen Gruppen entspannt vertraut zusammen. Dazwischen wundern sich Passanten "Ist das ein Volksfest?" Was wird denn hier geboten?" Die mitgebrachten Milchtüte  und das Paket Kaffe wird studiert. "Was kostet der Kaffe" - "Was er ihnen wert ist" - "Ach". Der Kaffee bleibt unberührt.
Eine Familie kommt und schmiert dem Kind ein Brötchen. So war es gedacht und so soll es sein.
Hier spielt eine junge Frau Guitarre und singt dazu mit klarer Stimme Songs aus den "Siebzigern". Kindergruppen proben Hula-Hoop und jetzt machen auch ältere mit. Dazwischen kommt Jule, vorsichtig auf ihrem grasgrünen Motorrad steuernd. Mit knallroter Clownsnase kutschiert sie Kinder mit großem gelben Schutzhelm auf dem Kopf über das Kopfsteinpflaster. Die Straße ist heute für den regulären Autoverkehr gesperrt. Und tatsächlich begehrt kaum ein Auto Durchfahrt und fast alle parkenden Wagen sind verschwunden.
Kurze Umfrage unter den Besuchern der Straße. Einstimmiges Ergebnis: Das sollten wir wieder machen! Nur von Nachbarn für Nachbarn. Kompliment an die Organisatoren!
Das Hafenquartier hat noch viel vor und wird noch viel erreichen.

20.09.15 Krahnflohmarkt : Nachlese für Abwesende

Es erreichten uns schöne Bilder von den Aktivitäten zugunsten des Krahns (Flohmarkt +Kaffetafel)

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20.09.15 Bente ist weg


Heute erreichte uns folgende mail (danke !)

“die L112 BENTE af FLENSBORG hat den Lüttfischerhafen verlassen und ist auf
dem Weg nach Kiel.
Daniel Z., ehemals "Slavenboot-Eigner" hat die BENTE erworben. Er ist ein
treuer Teilnehmer der Rumregatta.
Kara und Bodo sind nach Essen verzogen und wir wünschen viel Glück und
Erfolg auf den weiteren Weg.

Gruß  Thomas”



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19.09.15 Viel Fleiß, wenig Preis

Am Einsatz der Aktivisten des Museumshafens hat es nicht gelegen, dass nur wenige Flensburger das Angebot für günstiges Brennholz angenommen haben. Stücke der hölzernen Streben des vor ein paar Tagen gefällten Historischen Krahns sollten unters Volk gebracht werden, um dabei Spenden für die Finanzierung des geplanten Neubaus der Replik einzuwerben. Dabei waren die Bedingungen rundweg günstig. Im Vorfeld hatte der Verein mit 6000 Flyern auf die Aktion aufmerksam gemacht und im Internet wurden die Ankündigungen lebhaft beachtet. Auch das Wetter begünstigte die Aktion mit wechselnder Bewölkung und moderater Temperatur.Und der Winter ist bekanntlich auch nicht mehr fern.
Als am Vormittag, zu Beginn der Aktion, eine große Zahl Besucher mit entschlossenem Schritt über das Bohlwerk in Richtung Notden strebte, wurde es den dort wartenden Holzhökern des Vereins schon ein wenig mulmig. Mit so vielen Interessenten hatte man tatsächlich nicht gerechnet. Doch es waren nur Teilnehmer einer Stadtführung, denen vor dem Lager mit den Stücken der zersägten Stämme des Historischen Krahns ein Vortrag über das jetzt nicht mehr vorhandene Wahrzeichen des Flensburger Hafens gehalten wurde. Nach wenigen Minuten gingen sie weiter und das Warten begann. Nach einer Stunde wurde klar, dass die Nachfrage für die vorbereiteten Stücke gering ist. Ein paar einzelne Scheiben  von wenigen Zentimetern Dicke fanden Abnehmer. Glücklicherweise hatte Vereinsmitglieder Kettensägen bereitgelegt. Aber auch diese Nachfrage versickerte nach kurzer Zeit. Selbst Holzscheite im Kaminformat, in einer beispiellosen Kraftanstrengung an Ort und Stelle geschlagen, blieben liegen wie Blei, wie man so sagt. Passanten kamen noch nicht einmal, um sich die Aktion anzusehen. Enge Freunde des Vereins ließen sich die Aktion aber nicht entgehen, kamen zu Kaffee und Kuchen und einem freundlichen Plausch. 


























































PS (20.09.15) Es lohnt nicht, in der Hoffnung auf Holzscheite über das Bohlwerk zu gehen. Dort liegen jetzt nur noch ein paar wenige Stücke morsches Holz. 

18.09.15 Gut Holz!

Der nächste Winter kommt bestimmt. Und an alle gerichtet, die Brennholz oder einen robusten
Hackklotz suchen:

Morgen, am Samstag dem 19. September ab 11.00 Uhr vormittags gibt der Museumshafen das Holz (Lärche) des soeben gefällten Historischen Krahns von 1726 ab. Das alte Gehölz war nur teilweise rott und die grob vorgesägten Stücke von ca. einem Meter Länge sind zum größten Teil kerngesund und 25 Jahre gelagert. Wer früh kommt, kann sich die besten Stücke aussuchen.  Sie sind am Nordende des Bohlwerks gelagert.
Werkzeuge und Transportmittel werden nicht gestellt, sollten also mitgebracht werden.
 Eine Spende für die Finanzierung des Nachfolgers wäre höchst willkommen, so war aus Vorstandskreisen zu erfahren.


Der nächste Winter kommt bestimmt - das Brennholz ist schon da

16.09.15 Der Krahn ist weg


Diese Bilder zeigen vier wesentliche Unterschiede.
Wer findet sie heraus?
Zwei Beispiele:
• auf dem rechten Bild fehlt der VW-Bus
• das linke Bild wurde früher morgens aufgenommen























Das Bohlwerk bietet Passanten heute eine komplett ungewohnte Attraktion. Die Erinnerung muss in das letzte Jahrtausend zurückgehen, um ein vergleichbares Bild hervorzuzaubern. Die Attraktion ist um so größer, als sie - komplett ungewohnt in unserer bildgesättigten Welt - nichts als Nichts zeigt. Da könnte man nachgerade philosophisch werden und über den Sinn von Zeichen und Symbolen nachdenken.
Diese Betrachtung wurde auch im Verein Museumshafen Flensburg e.V. lange kontrovers angestellt. Trockenfäule und der Holzbock hatten der alten Holzkonstruktion den Garaus gemacht. Somit waren die Tage des Historischen Krahns von 1726 gezählt. Er musste weg, so - oder so. In der Brust der Traditionssegler schlagen zwei Herzen: das eine fühlt sich dem Alten, Bewahrenswerten verpflichtet, das andere der praktischen Vernunft. Dass es vernüftig war, den Krahn abzubrechen, zeigte nicht nur die eine morsche Strebe, die schon seit Wochen mit einer Rotkreuz-Binde auf ihre desolate Verfassung aufmerksam machte. Heute zeigt sich auch am obersten Teil der Hauptstütze, wie weit das Holz geschädigt war.
Das Holz ist an anderer Stelle offensichtlich kerngesund. Diese Teile sollen veräußert werden, als Brennholz und für andere Zwecke. Ein Interessent hat sich heute bereits Holz für eine eigene Krankonstruktion gesichert. Wer sonst noch Interesse hat, sollte sich an den Museumshafen wenden.
Mit der Erkenntnis, dass es ebenso vernünftig ist den Krahn erneut zu rekonstruieren, hat sich die Fraktion der Bewahrer durchgesetzt. Für die Finanzierung hat der Verein vor ein paar Wochen ein mehrtägiges Fest unter dem Motto "Kunst für Krahn" ausgerichtet. Hierbei haben bekannte und weniger bekannte Menschen gemeinnützig mitgewirkt. Die Bereitschaft von regionalen Unternehmen und Sponsoren, das Projekt finanziell zu unterstützen ist ebenfalls eine wichtige solidarische Hilfe.
Der neue, alte Historische Krahn soll noch vor der nächsten Rum-Regatta wieder am selben Platz errichtet werden.