29.06.15 Dampferserie (11): Staatsdampfer Schaarhörn


Unter diesem Titel werden bis zum 12. Flensburger Dampf-Rundum, Europas größtem Dampfertreffen teilnehmende Schiffe, groß und klein, in lockerer Folge vorgestellt.
 

Das Treffen finden in diesem Jahr vom 10. bis zum 12. Juli statt.




Die Geschichte vieler Schiffe erzählt eine Menge über die Zeiten, in denen sie gebaut, gefahren, verlottert und wieder restauriert wurden. So auch die Geschichte des Saatsdampfers SCHAARHÖRN.
Sie beginnt in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, als Wilhelm II. Kaiser von Deutschland war. Seine Majestät hatte ein nicht ganz neutrales Verhältnis zur selbsbewusste Hansestadt Hamburg. Fragt man nach dem Grund, kommt auch die Geschichte hoch in der Seine Majestät äußerst verärgert war, weil in einer Regatta eine Yacht aus Hamburg ihm den Sieg streitig machte.
Wie dem auch sei, Tatsache ist, dass Hamburg sehr daran interessiert war, den Kaiser wieder gnädig zu stimmen. Dazu sollte seine Begeisterung für alles Maritime herhalten. Um ihn also bei einem Besuch standesgemäß rumschippern zu können, musste ein luxuriöses Schiff her. Mit dieser Begründung hätte die Bürgerschaft allerdings kein Geld locker gemacht. Deshalb sollte die heute "Staatsdampfer" genannte Schöne offiziell ein Peilschiff werden, heute würde man Vermessungsschiff sagen. Zu der Rundfahrt mit Seiner Majestät ist es dann wohl nicht gekommen. Den Kaiser gibt es nicht mehr, das Schiff ist glücklicherweise immer noch da.
Die Zeit als Peildampfer währte nur bis 1914, der Krieg brach aus und SCHAAHÖRN wurde requiriert und diente bis Kriegsende als Führerboot der Hilfs-Minensuch-Division Cuxhaven. Auf die Reichsregierung folgten Arbeiter- und Soldatenräte und SCHAARHÖRN wurde vom Arbeiter- und Soldatenrat als Wohn  und Verpflegungsschiff übernommen. Mit Gründung der Weimarer Republik wurde das Schiff aufgelegt, bis es ab 1925 bis zum Ende des zweiten Weltkriegs wieder als Peil- und Bereisungsdampfer eingesetzt wurde. Zum Kriegsende konnten Flüchtlinge aus dem Osten des untergehenden Deutschen Reiches evakuiert werden. Danach kamen wieder Jahre, in der SCHAARHÖRN in ihrer ursprünglichen Bestimmung diente. Schließlich, wir schreiben mittlerweile das Jahr 1973, wurde sie nach Newcastle in England verkauft. Sechs Jahre wurde sie als schwimmendes Restaurant genutzt, bis sie schließlich nochmals ihren Liegeplatz änderte. Sie sollte in Maryport Teil eines Museumshafens werden. Das Projekt scheiterte und das Schiff wurde aufgelegt und verkam.
1990 kam die Rettung aus Altona. Eine Kaufmannsvereinigung aus Altona erwarb das Schiff und überführte es huckepack nach Hamburg. Von da ab ging es bergauf. 1993 wurde SCHAARHÖRN als erstes Schiff in die Hamburger Denkmalliste aufgenommen.
Eine vollständige Übersicht bietet die Internetseite der SCHAARHÖRN, der wir auch die Daten für diesen Artikel entnommen haben.

Und jetzt noch in aller Kürze noch ein paar technische Daten:


Rumpflänge:41,66m
Breite:6,80m
Tiefgang: 3,00m
BRZ:  225BRZ


zwei Dreifach-Expansionsdampfmaschinen, gebaut von Janssen & Schmilinsky, 1908
Leistung2x 412PSi






Bisher wurden vorgestellt:
 
Dampfboot PAULINE
Dampffähre BØRØYSUND
Seezeichendampfer BUSSARD
Fahrgastdampfer SKJELSKØR
HEIHOO
Dampfschlepper STYRBJØRN

Pinasse MATHILDA 
Eisbrecher STETTIN
Doppelschraubendampfer PRINZ HEINRICH