13.06.15 Vor dem 12. Dampf-Rundum




Vom 10. bis 12. Juli steht Flensburg im Zeichen der Dampfschifffahrt.

Jetzt sind es nur noch vier Wochen bis in Flensburg und auf der Förde wieder das zum größten Dampfer-Spektakel Europas stattfindet (10. bis 12. Juli).

Kohle befeuerte Dampmaschinen treiben die teils über 100 Jahre alten Schiffe an. Derzeit sind acht große und ebenso viele kleine angemeldet. Dazu kommt als ältester Teilnehmer ein Feuerschiff von 1888, ELBE 3. Die weitesten Anreise hat in diesem Jahr die BORØSUND aus Norwegen. Für sie werden eigens sieben Tonnen Kohle nach Grenå in Dänemark geschafft. Dort
Hier werden sieben Tonnen Kohle
für ALEXANDRA gebunkert.

muss sie einen Zwischenstopp einlegen zum nachbunkern, sonst schafft sie die Reise bis Flensburg nicht. So ändern sich die Zeiten: Früher brachten Dampfer die Kohle in die Hafenstädte, um sie von dort über Land zu transportieren. Heute kommt die Kohle über Land, damit die Schiffe überhaupt den nächsten Hafen erreichen. Wie ja überhaupt die Zeit gegen große Dampfschiffe arbeitet. Da ist zum Einen der natürliche Verschleiss der Technik. Dampfschiffe brauchen daher auch im übertragenen Sinn jede Menge Kohle. In diesem Jahr sammelt der Förderverein ALEXANDRA für einen neuen Dampfkessel. Der alte originale hat über einhundert Jahre auf dem Buckel und muss vorsorglich ersetzt werden. Siebenhunderttausend Euro werden für dieses Projekt benötigt. Deshalb werden zum Dampf-Rundum in einer Aktion Raritäten aus dem Fundus der ALEXANDRA feilgeboten, Modellschiffe, Ersatzteile, und auch Niete mit dem originalen Blech der Kesselanlage. Wer einen Briefbeschwerer für seinen Schreibtisch oder als Geschenk sucht, hat ihn mit dem heutigen Tag schon gefunden (11.Juli um 15.00 und 19.00 Uhr beim Liegeplatz der ALEXANDRA)
Auch an den logistischen Hürden wird klar, wie sehr sich die Zeit gewandelt hat, seit die Dampftechnik die Welt eroberte. So können in diesem Jahr dampfgetriebene Landfahrzeuge, Lokomotiven und Lokomobile nicht nach Flensburg kommen. Die Brücke über die Schlei in Lindaunis ist altersschwach kann das Gewicht nicht mehr tragen. In Flensburg gibt es keine Drehscheibe mehr und die Gleise am Hafen wurden absichtlich mit Bitumen eingeebnet, damit Radfahrer sicher radeln können.
Das Flensburger Dampf Rundum, ein Fest der Nostalgie: Das Leben wandelt sich und alles ist endlich. Also lasst uns die wunderbar sinnliche Dampftechnik erleben, solange wir sie noch hautnah erfahren können. Denn alle großen und einige der kleinen Dampfschiffe nehmen Fahrgäste mit und sie sind während der Veranstaltung zu besichtigen. Eine persönliche Empfehlung: Hingehen, ansehen, lernen und staunen.   

 

Foto: Flensburger Dampfrundum
Wer Nostalgie in der homöopathischer Dosierung von Modellfahrzeugen bevorzugt, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Dazu gibt es im Hof des Flensburger Schifffahrtsmuseums Modellschiffe in Aktion, auch die Hafenanlage der "Kaiserlichen Marine" wird wieder viele Besucher anziehen. Wer schon einmal vorab sehen will, wie die nur fünf Millimeter kleine Sektflasche beim Stapelluaf des Kleinen Kreuzers EMDEN gegen den Rumpf fliegt, kann das gleich hier erleben. Während des Dampf Rundum ist der Eintritt zum Schiffahrtsmuseum frei.

Gleich am ersten Tag liefern sich die Großen ihr legendäres Dampferrennen auf der Förde. Wer nicht auf einem der teilnehmenden Schiffe fahren kann, hat Gelegenheit auf einem moderneren Schiff nahe an die rasenden Dampfer heranzukommen und spektakuläre Bilder in seiner Kamera oder seinem Kopf zu sammeln. Währenddessen messen sich die liebevoll "Wasserflöhe" genannten Dampfboote im Hafen. Der Abend endet mit einem großen Feuerwerk.

Die ganze Veranstaltung hat einen starken Bezug zur Region. Das kommt von der regen Beteiligung lokaler Modellbauclubs und auch vom Musikerstammtisch Flensburg. Er hat das Musikprogramm zusammengestellt. Er widmet sich mit großem Erfolg der Förderung von Nachwuchstalenten aus der Region.

Hier ist das aktuelle Programm des 12. Flensburger Dampf Rundum zu finden.