27.11.14 Über den Tellerrand geblickt

Im Sommer war Flensburg Treffpunkt des EMHC (European Maritime Heritage Council), einer Versammlung europäischer maritim-kultureller Spitzenverbände. Das Frage "In welcher Weise hat der Seehandel unsere Kultur geprägt" war Grundthema zahlreicher Vorträge. Sie werden, so ist zu hoffen, eines Tages auch zu materiellen Ergebnissen führen. Kürzlich erst hat der Präsident des US-amerikanischen Seefahrtsmuseums "Mystic Seaport" über seine weltbekannte Einrichtung am Beispiel der Restauration des letzten hölzernen Walfängers CHARLES W. MORGAN berichtet. Fünf Jahre lang wurde das Schiff von Grund auf restauriert - ein gewaltiges Projekt.
Es ist interessant zu erfahren, dass wir im Westen beim Versuch, uns unserer kulturellen Wurzeln durch maritim-historische Projekte zu vergewissern, nicht alleine sind.

Hier ein Beitrag von NPR aus dem Internet über ein interessantes Projekt aus Oman am Persischen Golf und Indischen Ozean. Auch hier wird ein enormer Aufwand geleistet um ein 18 Meter langes Holzschiff aus dem 9. Jhdt. nachzubauen, dessen Planken mit Leinen durch 37000 Bohrungen  zusammengenäht sind - bei vier Durchgängen je Bohrung. 
(Übersetzung aus dem amerikanischen von HAFENMELDUNGEN):

Oman belebt mit handgenähten Schiffen eine glorreiche maritime Vergangenheit

 

Die JEWEL of MUSCAT, Replik eines Handelschiffes aus Oman des neunten Jahrhunderts, segelt 2010 in den Hafen von Galle, Sri Lanka. Sie wurde in der traditionellen Weise mit Kokosfasern genähtt, die (ohne Nägel) das Schiff zusammenhalten. Das Schiff folgte alten Routen arabischer Handelsschiffe
Foto: Lakruwan Wanniarachchi/AFP/Getty Images
Heutzutage ist der Besucher des Sultanats Oman am Persischen Golf vermutlich ein blasser Europäer auf der Suche nach Wintersonne, oder ein Diplomat auf der Suche nach einem langfristigen Ausgleich zwischen Rivalen wie beispielsweise den USA und dem Iran. Die Reputation Omans als Vermittler ist wohlverdient und reicht Jahrhunderte weit zurück.
Als einst Nordeuropa von den Wikingern überrannt wurde, hatte Oman ein weitreichendes maritimes Handelsreich. Heute lehrt das Land eine neue Generation von Omanis dieses Erbe zu bewahren und damit die Welt an seine reiche maritime Vergangenheit zu erinnern. 

Die Gruppe "Oman Maritim" widmet sich der Wiederherstellung einiger traditioneller Holzschiffe, die Omans bemerkenswerte Vergangenheit als Seefahrer bestimmten.
Oman vertrieb Mitte des 17. Jhds. die portugiesischen Kolonialisten aus ihrer Hauptstadt Muscat, jagte sie dann die Ostafrikanischen Küste hinab, und erklärten Sansibar, mehr als 1800 Meilen weit entfernt, zur neuen omanischen Hauptstadt.
In den 1840-ern sahen die New Yorker fassungslos ein omanisches Fahrzeug in den Hafen rudern, mit Geschenken und dem ersten omanischen Botschafter, der die Vereinigten Staaten besuchte an Bord.


Die Kunst, Schiffe von Hand zu nähen,  neu erlernen.
Ein omanischer Schiffbauer trägt Öl aus der
Haifischleber, das traditionelle Dichtungs-
mittel der Wahl auf ein hölzernes Boot in
der "Oman Maritime Boatyard" auf. "Oman
Maritime" bewahrt die maritime Kultur des
Landes, rekonstruiert traditionelle hölzerne
Fahrzeuge aus der Zeit, als Oman Teil
eines starken maritimen Handelsreiches
am Indischen Ozean war.
Foto: Peter Kenyon/NPR
Ein mittelalterlicher Ankerstein liegt in der Oman Maritim Shipyard neben zahlreichen Fahrzeugen, nicht unähnlich denen, die einst auf der "maritimen Seidenstraße" nach Asien pendelten und mit exotischen Waren und afrikanischen Sklaven handelten.
Chef Bootsbauer Babu Sankaran dechselt einen Bugsprit derweil sich ein stechender fischiger Geruch verbreitet, als ein anderer omanischer Arbeiter an einem Fischerboot Öl aus der Leber von Haifischen aufträgt, das traditionelle Dichtungsmittel der Wahl.
Oman lud Eric Staples ein, amerikanischer Experte der Maritimen Geschichte des Indischen Ozeans, sich an ihren Bemühungen um das Erbe zu beteiligen. Er sagt, der Ozean ist entscheidend für das Verständnis Omans mit seiner vollständig gemischten Kultur entstanden aus Wellen von Migranten aus arabischen Staaten, Persien, Ost-Afrika, Indien und sonst wo her. "Eine sehr reiche Geschichte, wo es es eine gewaltige Folge von Bewegungen und Migrationen, und Austausch von Gütern gibt", sagt Staples. Das ist vielleicht nicht in den Geschichten erhalten, weil es nicht Teil der Herrschaftsgeschichten ist, aber es ist imer noch sehr gegenwärtig.  Ein Schiffsbauer schleift geduldig einen Teil eines Fischerbootes, als Staples auf ein Muster verschlungenen Leinen zeigt, das zur traditionellen Bootskontruktion gehört - mit Planken, die nicht genagelt, sondern zusammengenäht sind.
Die bevorzugte Leine besteht aus Kokosnuss-Faser. Sie ist elastisch genug um eine Seereise zu überstehen und sie quillt bei Nässe, sodass ein Faserbündel die Lücken unter der Naht  füllt und die Dichtung verbessert.
Staples gibt einem Besucher einen Schnellkurs im langsamen Bau von Booten.
"Ein Mann auf der einer Seite nimmt eine Leine und zieht sie durch die Bohrung, zieht sie wirklich fest durch. Und dann nimmt sie der Mann auf der anderen Seite schlägt sie mit einem Hammer bis sie hübsch dicht ist und sagt 'Ok, das ist gut'", sagt er und führt eine Leine durch eine (weitere) Bohrung in einer Musterplanke.
"So geht das mit jedem einzelnen Stich. Und mit jeder Bohrung muss man es viermal machen. Bei 37000 Bohrungen, kommt eine hübsche Menge Arbeit zusammen, verstehst du?"
Handgemachte Nägel und andere Neuerungen trieben den Seehandel weiter voran. Das berühmteste maritime Projekt von Oman ist die JEWEL of MUSCAT, eine Replika eines Wracks aus dem neunten Jahrhundert das bei Indonesien gefunden wurde. In 2010 führte "Oman Maritim" das Schiff in einer sechsmonatigen Reise von Muscat nach Singapur, wo die antike chinesische Keramik gekauft wurde, die man an Bord des Wracks fand.


Die Crew der JEWEL of MUSCAT, Replika eines omanischen Handelsschiffes aus dem neunten Jahrhundert birgt seine Hauptsegel als es im Jahr 2010 in den Hafen von Galle in Sri Lanka einläuft.                                                                                                                                 Foto: Andrew Caballero-Reynolds/Reuters/Landov                                                                                                                                  

Aufkeimender sektirerischer Zwist
Heute neigt der Westen dazu, Oman als einen seltenen neutralen Golfstaat zu sehen, der sowohl mit dem Iran als auch mit den Saudis zusammenarbeiten kann.
Diese Fähigkeit, sich von den regionalen sektirerischen Spannungen zu halten, wird manchmal einem einzelnen Mann zugeschrieben, dem 74-jährigen kranken Sultan Qaboos bin Said. Dieser Ansatz jedoch, sagt Staples, wuchs allmählich aus Omans ozeanischen Vergangenheit. "In vieler Hinsicht ist der Grundpfeiler der heutigen Diplomatie darauf gegründet, dass Handel ein gehörige Bereitschaft zu Verhandlungen bedingt", sagt er. "Die Beziehung Omans zum Rest der Welt ist nicht einfach so aus dem Nichts entstanden", fügt er hinzu. "Es gibt lang bestehende Verbindungen zu allen politischen Akteuren in diesem Teil der Welt".
Die hier nahezu verlorengegangene Kompetenz in puncto traditioneller Schiffbau wieder zu beleben, ist eines der bedeutendsten maritimen Projekte Omans. Größte Bedeutung darin könnte dem "Junior Shipwright Program" zukommen, das diese Handwerkergeneration ihr Wissen auf junge Omanis übertragen lässt, die jetzt schon, wie einst ihre Vorfahren, diese ehrwürdigen Boote bauen und in Fahrt bringen.

27.11.14 Der Nikolaus kommt

Am sechsten Dezember um 16.00 Uhr am Historischen Krahn auf dem
Bohlwerk des Museumshafens ist es wieder mal soweit.

Zeichnung: Wiebke Kühn
Alle Jahre wieder kommt der Nikolaus, ehedem Bischof von Myra, zu den Kindern und allen die Kind geblieben sind, beschenkt sie mit weisen Worten und guten Gaben. So auch in diesem Jahr und in Flensburg an der gleichnamigen Förde. Allerdings kommt er diesmal nicht aus der Türkei, zu der die frühere Region Lykien liegt, aus der er stammt. Auch kommt er  nicht aus dem Schornstein sondern standesgemäß aus dem Dom zu Schleswig, seinem heutigen Bischofssitz. Und er kommt per Schiff, wie es sich für eine Hafenstadt gehört. 
Also nochmal von vorne: Der Schleswiger Bischof Gothard Magaard kommt am sechsten Dezember mit dem Schlepper FLENSBURG des Historischen Hafens ans Bohlwerk des Museumshafens und macht unter dem Historischen Krahn fest. Dort wird er um 16.00 Uhr mit Kakao und Musik begrüßt. Anschließend begibt er sich ins Schifffahrtsmuseum um mit den Kindern etwas zu basteln und um den Nikolaussack zu plündern. Alle Kinder sind eingeladen und dürfen natürlich ihre Eltern, Großeltern, Tanten und Paten mitbringen! Von Onkeln steht nichts in der Einladung, aber wir nehmen an, dass sie auch mit eingeladen sind. Bevor der Bischof/Nikolaus um 17.30 Uhr weiterzieht, wird er alle Anwesenden segnen. 

Zu verdanken haben wir das außer dem Bischof auch den Initiatoren, nämlich dem Flensburger Schifffahrtsmuseum, dem Historischen Hafen Flensburg, der Bischofskanzlei Schleswig, dem Stadtpfarramt Flensburg, dem Verein Schutzengel e.V. sowie dem sh:z-Verlag. Mit der Aktion wird gleichzeitig die „Hilfe im Advent“ eröffnet, die in diesem Jahr schwerpunktmäßig der Bekämpfung von Kinderarmut dient.

Last but not least: Was macht der Nikolaus eigentlich, wenn er mal gerade nicht Kinder beschützt? Unter anderem kümmert er sich um Seeleute in Not und um die Armen, wie in zahlreichen Legenden bezeugt wird. Wunder vollbringt er auch. Da ist er unterm Krahn im Museumshafen ja genau richtig.

24.11.14 Schnell und wendig

Langkieler zu segeln hat viele Vorteile. Ihre Kursbeständigkeit ist legendär. Wer sie einmal, gut getrimmt, am Wind gesegelt hat, wird es bestätigen. Anders in Häfen. In der Blütezeit der Segler mit langem Kiel boten sie noch andere Voraussetzungen als heute, wo Kurzkieler mit ausgeklügelten Antriebskonzepten die Regel sind. Faltpropeller und Querstrahlruder sind häufig vertreten. Solche Schiffe fahren unter Maschine vorwärts wie rückwärts, fast wie ein PKW. Anders die Oldtimer. Einen Langkieler unter Maschine rückwärts zu fahren, heißt einen störrischen Esel reiten. Sie ignorieren einfach die Ruderstellung und richten sich nur nach Geschwindigkeit und Propellerdrehung. Am besten fährt, der einschätzen kann, wo das Schiff hin will. Wehe dem, der das nicht akzeptiert und dem Schiff seinen Willen aufzwingen will! Er braucht zumindest sehr starke Nerven, besser noch eine gutmütige Kasko- und Haftpflichtversicherung. Als die Motorisierung der Segelschiffe noch Ausnahme und nicht Regel war, gab es Takeldalben die man mit einem Aufschießer ansteuern konnte, um die Segel zu bergen. Aber wo gibt es in den Häfen dafür noch genügend Platz? In der Regel wird für alle Schiffe über acht Metern Länge stillschweigend ein Maschinenantrieb vorausgesetzt. Entsprechend eng sind die Boxen und Steganlagen gepackt. Sieht man einmal eine große klassische Jacht ohne Maschine anlegen, hat sie meist ein starkes Motorboot als Manöverhilfe dabei. So kommt mancher Traditionsschiffer mit kleiner Besatzung auf die naheliegende Idee, mit den modernen Booten gleichzuziehen.

Häfen sind voller interessierter Zuschauer. Sie beobachten sein Manöver und staunen: "Donnerwetter, der hat's aber drauf". Irrtum, er hat es in Wirklichkeit drunter. Unter der Wasserlinie, diskret verborgen verrichten "Mothers little helpers" ihre nützliche Arbeit, strudeln heftig los, drücken den Bug, wohin er freiwillig nie gewollt hätte. Ablandiger Wind? Kein Problem, vorwärts wie rückwärts. In die Spring einfahren - wozu denn? Den Radeffekt nutzen - das war einmal.



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Früher noch sinnvoller Kompromiss: Zweiflügelpropeller, der in Segelstellung hinter dem Achtersteven arretiert wird um den Strömungswiderstand gering zu halten. Heute setzt man eher auf Faltpropeller.
Bislang noch Ausnahme: Bugstrahlruder in einem traditionellen Spitzgatter.

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24.11.14 Ein neues Heck für MARTHA



Etwas mehr als ein Monat ist vergangen, als wir den Marstalschoner MARTHA von 1899 aus Veijle auf der Werft von Christian Johnson besucht haben (Siehe Bericht vom 20.10.14). Das stolze Schiff wird vom "Foreningen til Marthas Restaurering" unterhalten und mit Mitteln des dänischen Skibsbevaringsfonden seit Jahren aufwendig restauriert. Bei unserem Besuch heute sehen wir schon von weitem die hohen Masten und den Bugspriet samt Klüverbaum, die weit über die Straße Havneveij ragen.
Bisher haben sich die Restaurationsarbeiten auf das Vorschiff und die Innenausstattung konzentriert. Jetzt kommt das Heck dran. 


Das Achterschiff ist jetzt weitgehend leer
Währenddessen werden die alten Planken auf ihr neues Bett
in der Sponung vorbereitet




















Immer wieder ist es fazinierend zu sehen, wie komplette Baugruppen aus dem Rumpf herausgelöst werden um sie als Modell für die neuen Strukturen zu verwenden. 


Die Helling ist doppelt belegt, links liegt MISTRAL,
rechts MARTHA

Hier standen Motor und Getriebe, darüber das
Deckshaus


 














In der kleinen Werfthalle wird gerade die Sponung des Achterstevens aus dem massiven Eichenbalken gestemmt, der später die Planken im Heck zusammenfassen, den Spiegel tragen und die Struktur mit dem Kiel verbinden wird. Vor unserem Besuch hat Palle, einer der Bootsbauer, mit einer Schablone den Verlauf der Planken vom Rumpf auf den neuen Steven übertragen. Jetzt arbeitet er mit Stechbeitel und einem Werkzeug, das er "Stickøkse" (Stechaxt) nennt. Es ist so einfach wie wirkungsvoll. Er benutzt es schon seit 27 Jahren, als es ihm zum Abschluss seiner Lehre zum Bootsbauer geschenkt wurde. Scheinbar mühelos schält er Span für Span aus dem harten Holz und glättet dann die Oberfläche mit der scharfen Schneide. Ob man so etwas heute noch irgendwo bekommen kann? Er wusste er nicht zu sagen. Vermutlich nicht, denn wer bearbeitet heute noch Eichenbalken von Hand?

23.11.14 Segel im Horizont

Die dunklen Stunden nehmen zu, die Schiffe liegen meist schon im Winterschlaf, einige unter ihrer Winterpersenning, andere ohne Masten - sie werden über den Winter überholt.
Zeit, um im Internet nach Videos zu stöbern, die unsere Leidenschaft für alte Segelschiffe über den Winter lebendig erhalten.
Wir haben ein Beispiel aus der Karibik gefunden, der Flensburg, die ehemalige Rum-Metropole Dänemarks, bekanntlich eine historisch verbunden ist . Allerdings ist nicht eine der ehemals dänischen Jungferninseln der Ort, sondern Carriacou. Die Insel gehört zu Grenada, das weiter südlichöstlich  liegt. Aber die Schoner, die dort einst in großer Zahl gebaut wurden haben einen lebhaften Handel innerhalb der Karibik betrieben. Sie transportierten Salz, Zement, Steine, Vieh und natürlich auch Schmuggelware darunter Schnaps und Zigaretten. Wenige von ihnen sind bis heute erhalten geblieben. Die Kunst der Bootsbauer wurde jedoch von einer Generation zur nächsten weitergereicht. Mittlerweile wird die Tradition durch Impulse von außen neu befeuert. Zur Antigua Classics kommen einmal jährlich Handelssegler, Schoner und Sloops - traditionsreiche Segler verbinden die Inseln wie einst.
Das knapp vierminütige Video ist ein Trailer zu einer Dokumentation, die 2015 fertiggestellt werden soll, mit seltenem Filmmaterial aus Archiven, Erläuterungen und Interviews mit den letzten alten Kapitänen der Karibik und dem zugehörigen originalen Soundtrack. Er erzählt die Geschichte vom Segel im Horizont der West Indies. (Originaltitel: Vanishing Sails of the West Indies)






(Quelle: http://www.vanishingsail.com/home.html )

21.11.14 Reflektion


Jetzt kommt die Zeit im Jahr, die man auch die "ruhige" nennt. Ruhe und Muße für eine Rück- und Neubesinnung. Für Viele ein frommer Wunsch oder liebgewordene Illusion. Warum sonst spricht man vom Weihnachtsstress? Am Bohlwerk ist es still geworden. Der Hafen liegt in einem golden dunstigen Licht, kein Hauch kräuselt das spiegelglatte Wasser. Die Bilder der Schiffe schweben kopfüber im Blau.










Anlass, Gewohntes neu zu sehen.

17.11.14 Mysterium

Letzte Woche hatten wir Besuch aus Mystic Seaport, dem großen, weltweit berühmten Maritimen Museum in Connecticut, USA. Es hat seinen geheimnisvoll klingenden Namen vom Mystic River, an dessen Ufer sich das Museumsgelände erstreckt. Man könnte neidisch werden  bei der Erinnerung an die Schilderung der Restauration der CHARLES W. MORGAN, des letzten hölzernen segelnden Walfängers, gebaut im Jahr 1841.
Aus dem Historischen Hafen Flensburg war zu hören, dass Mystic Seaport eines der Vorbilder für die Gründung der gemeinnützigen GmbH hierzulande ist. Recht so! Man sollte in der Wal seiner Ideale auch nicht zu bescheiden sein. Schließlich sind sie eine angestrebte Idee der Vollkommenheit. Die ist bekanntlich dann erreicht, wenn man nichts mehr weglassen kann. So gesehen, bleibt hierzulande noch eine Menge zu tun übrig.















Kürzlich fragte ein Besucher des Museumshafens mit Blick auf LILLE BJØRN, die gleich nebenan vor sich hin gammelte, ob wir hier auch ein Wrackmuseum haben. Im Hinblick darauf sind wir mittlerweile der Vollkommenheit schon ein Stück näher gekommen. Das bedauernswerte Schiff wird gerade in der Museumswerft komplett ausgebeint. Dem Küstenklatsch zu Folge soll sie irgendwo im Rheinland in einem Baggersee versenkt als Labor für Tauchschüler eingesetzt werden. Wie gesagt Küstenklatsch und noch liegt die entkernte Hülle bei der Werft.
Aber selbst wenn die alte Brigantine eines Tages tatsächlich aus Flensburg verschwunden sein sollte: Es bleibt noch genug zu tun, im Großen aber auch im Kleinen.


 



Apropos im Kleinen: Heute hat BODIL das Bohlwerk verlassen, ein Schiff das zusammen mit seinen Eignern jahrelang das Bild des Vereins positiv prägt. Dafür gibt es einen praktischen Grund und einen unangenehmen Anlass: Es sind Ratten, die es sich an Bord mit einer Packung Nudeln gemütlich gemacht haben. Dass der Museumshafen von diesen Nagern heimgesucht wird, ist seit mehr als zwei Jahren bekannt. Dabei käme der Historische Hafen (als Vollstrecker des Vereins) durch schlichtes Weglassen der Ratten der angestrebten Vollkommenheit ein gutes Stück näher.


Vielleicht ist es überlegenswert, das nächste "Projekt" gar nicht erst in den Hafen zu lassen, entsprechend dem Saint-Exupérianischen Imperativ ("Weglassen!"). Oder, um mit Wilhelm Busch zu sprechen: Das Gute - dieser Satz steht fest - ist stets das Böse, was man läßt.“ 

Wenn nicht, wird es ein Mysterium bleiben, wie der Historische Hafen dem Vorbild Mystic Seaport näher kommt.  

17.11.14 FORTUNA im Glück

O Fortuna, /velut luna /statu variabilis... (O Fortuna, wie der Mond veränderlich, aus Carmina Burana von Carl Orff)

Der Name Fortuna, der römischen Göttin des Glücks, das ist die mit dem Füllhorn, ist ein vieldeutiges Omen für ein Schiff, das seinen Namen trägt. Ergoss sich aus dem besagten Füllhorn doch wahllos Glück, aber auch Unglück.

Was das Flunderboot FORTUNA betrifft, das bis vor 13 Monaten im Museumshafen lag, scheint das Kapitel "Unglück" einstweilen abgeschlossen zu sein. Und das ist gut so. Allerdings scheint die alte Göttin nicht allmächtig zu sein. Denn in Fällen traditioneller Schiffe haben die Eigner einen gehörigen Einfluss auf das Schicksal ihrer guten Stücke, so auch bei FORTUNA. So lange sie in Flensburg lag, kam sie trotz aufwändiger Restauration in der Museumswerft immer weiter herunter und lag schließlich als Jammerbild eines gescheiterten Projekts am Bohlwerk. Dann kam ein neuer Eigner, der das schöne Boot aus dem Jahr 1910 mit Verstand und hohem Aufwand von Grund auf sanierte. Nun segelt sie wieder wie in alten Tagen. Durch einen Tipp  erhielten wir den Link auf Youtube auf ein Video der 50. Zeesboot-Regatta Bodstedt in diesem Jahr (Ab Minute 7:20 ist sie zu sehen).  Das Video wurde von Tallship-Fan eingestellt. Dank an den Tippgeber!






Frühere Beiträge zu FORTUNA in den HAFENMELDUNGEN gibt es hier.

16.11.14 Termine, Termine

Es ist ja vielleicht ein vorzeitig, jedoch - wenn man das scheußliche Novemberwetter betrachtet, kann man schon ein wenig Vorfreude gebrauchen. Deshalb gibt es seit heute die ersten Termine des kommenden Jahres. Sie sind noch unvollständig, und die meisten Details fehlen noch. Aber zum vorfreuen ist es vielleicht besser als nichts.

12.11.14 Was für ein Projekt!

"Whow", begann Thomas Overdick, Direktor des Schifffahrtsmuseums Flensburg, die Zusammenfassung und Danksagung nach dem Vortrag seines Kollegen Steve White, Leiter des Museums of Amerca and the Sea - besser bekannt als "Mystic Seaport". Trotz seiner Kürze fasste dieses Schlusswort alles zusammen, was die etwa 50 Anwesenden wohl selber dachten. Sie waren gekommen, um den Vortrag über die Restauration des Walfängers CHARLES W. MORGAN aus dem Jahr 1841 zu hören, den Steve soeben beendet hatte.

Mystic Seaport ist einer der großen Stätten, in denen sich die historisch gewachsene Identität der gesamten Nation manifestiert. Eine Nation, deren Enstehung, Wachstum und Größe (Steve hätte vermutlich an dieser Stelle das Wort "glory" gewählt) vom Leben an der See und mit der See bestimmt war und ist - und damit auch vom Walfang. Steve sagte zuvor "whaling had tremendous impact on american identity". Und das mehr als zweihundert Jahre lang.
Der Walfang ging Anfang des 20. Jahrhunderts zu Ende und damit auch die Zeit der einstmals 2700 Walfangschiffe. Aus Holz gebaut, hatten sie alle großen Kaps und Winkel der Ozeane auf der Suche nach Herden der großen Meeressäuger besegelt. Sie haben große Teile der Inselwelten kartiert, Expeditionen in die Arktis und Antarktis unternommen. Im Jahr 1921 war nur noch eines von ihnen übrig geblieben: die CHARLES W. MORGAN. Die Heimkehr von ihrer letzten Reise ist in einem Foto dokumentiert "Coming home". So sah sie einst aus - nach 80 Jahren unter Segeln, sieben Erdumsegelungen x-mal rund Kap Hoorn. Sie kam danach in Privatbesitz von Col. Green, wechselte an den Ort ihrer Entstehung, New Bedford. Auf seinem sehr großen Grundstück in Round Hill wurde sie in ein Sandbett gesetzt und Mittelpunkt eines Ortes aus historischen Gebäuden, die eigens dorthin geschaftt wurden, um das Schiff seiner historischen Umgebung zu zeigen. Dort war sie unter anderem Kulisse verschiedener Filme und Anziehungspunkt für tausende Besucher. Nach dem Tod des Colonels 1936 wurde sie Opfer eines verheerenden Brandes und eines Hurrikans, verfiel schließlich in ihrem Sandbett liegend. Im Jahr 1941 wurde sie vom Museum of America and the Sea übernommen und in den Hafen Mystic Seaport verbracht. Sie wurde dort viermal restauriert. Zumeist in ihrem sichtbaren Teil. Im Jahr 2008 entschloss man sich, die CHARLES W. MORGAN wieder segelfertig zu machen, im Originalzustand "Um junge Menschen, neuen Menschen und Interessenvertreter für unsere Herkunft zu begeistern" und zu zeigen "what we once where" sagte Steve. Das Projekt wurde in diesem Sommer mit einer Rundreise zu vier der ehemals großen Zentren der Walfänger an der Ostküste der Vereinigten Staaten abgeschlossen.

Vortrag und Filme konzentrierten sich auf die Restauration des Schiffes und die erste Reise. Nachdem sich frühere Instandsetzungen vorzugsweise auf den sichtbaren Teil über Wasser konzentrierten, sollte nun das Unterwasserschiff in den Originalzustand versetzt werden. Erstaunlich war, dass ein knappes Drittel des Holzes, das vor nun mehr als 170 Jahren verbaut wurde heute immer noch gesund ist. Aber das Projekt hätte daran scheitern können, dass kein "modernes" mehr in gleicher Qualität zu beschaffen wäre. Da kam ein glücklicher Umstand zu Hilfe. In der Baugrube für ein geplantes Hochhaus am Wasser wurde ein Schatz entdeckt, der einstmals als wertlos angesehen und deshalb achtlos verscharrt wurde: Der 200 Jahre alte Holzvorrat einer Schiffswerft vom Ende des 17. Jahrhunderts, Krummholz, Rund- und Kanthölzer, dazu Reservematerial für hölzerne Hafenanlagen an dieser Stelle. 42 Fuß lang, Kantmaß zwei Fuß. Dentrologische Untersuchungen ergaben: Das Holz stammt aus dem Nordosten des Bundesstaates Ohio. Das gesamte Holzt wurde privat gespendet, wie auch die gesamte Restauration ausschließlich von Privatfirmen oder Bürgern gespendet wurden. "Every single penny we had to earn or to beg for" sagte Steve mit Stolz.

Während des ersten Jahres wurde das Schiff sorgfältig dokumentiert. Die folgenden Arbeiten umfassten u.a. vier Bodenwrangen, zehn Knie, vier Rundhölzer (Masten, Stengen) Steven, den Spiegel, 170 Planken, 280 Rahmenstücke ("frame futtocks"), 70 innere Planken. Die gesamte Konstruktion wurde alt wie neu, von hölzernen Nägeln zusammengehalten. Viele alte konnten weiter verwendet werden.
Die "Ausrüstung für die erste Reise" umfasste zusätzlich das gesamte laufende und stehende Gut und alle Segel - alles aus den originalen Materialien, Leinen aus Hanf, das Segeltuch aus Schottland, wo es noch hergestellt wird. Schmiedearbeiten, Riggerarbeiten, ... Alleine für diesen Teil mussten neun bis zwölf Millionen US$ Spendengelder eingeworben werden. Auf Modernisierungen wurde komplett verzichtet, nur die Navigationselektronik und von der US Coast Guard vorgeschriebene Sicherheitstechnik wurden hinzugefügt.


Nach fünf Jahren war das Schiff fertig und konnte die erste Reise antreten. Die führte zu den großen Zentren des Walfangs an der Ostküste und zur Stellwagen Bank, einer Untiefe vor Boston, heute ein Zentrum für whalewatching. Hier kamen sich Buckelwale und ihr einstiger, jetzt friedlicher Jäger, ganz nahe.


Die Bilder und Videos von gestern Abend können wir hier nicht zeigen, aber eine Zusammenfassung in  YOUTUBE



Es gibt eine große Zahl weiterer Beträge von Mystic Seaport über die CHARLES W. MORGAN. Sehr interessant ist die grafische Zusammenfassung des Logbuchs ihrer ersten Reise. Sie dauerte von 1841 bis 1845.


Beim Schreiben des Beitrags und der Recherche von zitatfähigen Quellen (nicht alles kann man während des Vortrags mitschreiben) fiel ein Video über die Geschichte der CHARLES W. MORGAN auf. Sie ist für jeden interessant, der sich fragt, warum gerade dieses Schiff übelebt hat. Wir wissen jetzt warum: "She is a lucky ship".
 



P.S. 14.11.14 Bericht über den Besuch von Steve White bei der Robbe & Berking Werft für Klassische Yachten

09.11.14 Der Rest von LILLE BJØRN

Nachdem der Kran verschwunden ist, liegen Masten und Takelage der LILLE BJØRN malerisch aufgebahrt auf dem Slipwagen der Museumswerft. Der Rumpf schaukelt noch am Ende der Pontons,
beraubt der Aufbauten, Maschine und Teilen des Betonballastes.

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Das ganze Elend  der Geschichte von LILLE BJØRN in Flensburg wurde ausgiebig hier berichtet.

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09.11.14 Die Glocke der HMS EREBUS

Die Schiffsglocke des Flaggschiffs der Franklin Expedition nach 170 Jahren geborgen
Foto: FAZ online 14.11.14 nachträglich hizugefügt















Vor gut einem Monat berichteten wir über den Fund der HMS EREBUS, dem Schiff der tragischen Franklin-Expedition. Zusammen mit der HMS TERROR stachen die Schiffe im Jahr 1845 in See und wurden bis Anfang September 2014 nicht mehr gesehen. Die EREBUS oder HMS TERROR soll nach Schilderungen von Inuit im Jahr 1848 in aufrechter Stellung gesunken sein.
Vor wenigen Tagen wurde ihre Schiffglocke gefunden und damit die Identität des Wracks erneut bestätigt. Außerdem wurden Seile gesichtet. Diese sollen demnächst wissenschaftlich untersucht werden. Ein ausführlicher Bericht ist in Finanzen.net zu finden.


Modell von 1815 der LA FOUDROYANTE
Bj. 1794 Bombarde der Französischen
Marine. (Detail: Mörsergeschütz)
Foto aus WIKIPEDIA unter
CeCILL Abkommen
Der Fund der Schiffsglocke hat eine besondere symbolische Bedeutung. Ist ein Schiff verloren gegangen, wird es von seiner Glocke repräsentiert. Die EREBUS, wie alle anderen Übérbleibsel der Franklin Expedition haben auch politisches Gewicht in der Auseinandersetzung mit Rußland wegen der Bodenschätze, die in der Arktis vermutet werden.

Als die HMS EREBUS sank, war sie 22 Jahre alt (Stapellauf 1826). Vor dem Einsatz als Schiff der Franklin- Expedition wurde sie im Britisch-Amerikanischen Krieg eingesetzt und hat im Rahmen der Ross-Expedition die Antarktis bereist (1839-43). Für die Franklin  Expedition wurde sie modernisiert und mit einer 25 PS-Dampfmaschine versehen. Trotz ihres Alters war sie ein außerordentlich stabiles Schiff, schließlich wurde sie als Bombarde gebaut. Hier mussten die Schiffsrümpfe  den enormen Rückstoß der Mörser auffangen. Anders bei als Kanonen oder Karronaden wurde der Rückstoß nicht in Bewegungsenergie umgewandelt.
Da die Mörser nur in Schiffrichtung schießen konnten. wurden Bombarden hauptsächlich gegen unbewegliche (Nah-) Ziele an Land und auf See eingesetzt, wie zum Beispiel gegen die ankernde Dänische Flotte in der Schlacht von Kopenhagen im Jahr 1801.

05 11.14 Helmtaucher im Hafenmuseum Hamburg



             
 Hier ein Fundstück bei You Toube    
                
              

05.11.14 Tauchanzug für’s Schifffahrtsmuseum


Heute wurde dem Schifffahrtsmuseum von den Stadtwerken eine Helmtaucherausrüstung aus den 60.er Jahren geschenkt, die bisher im Sicherheitstrakt hin und her geschoben wurde. Als technisches Anschauungsstück zu wertvoll, um es zu entsorgen, aber den Tauchern der Stadtwerke auch nicht mehr nütze. Auch heute sind noch Taucher bei den Stadtwerken beschäftigt, aber in modernen und leichten Anzügen. Trotzdem erfordert es noch Kraft und Körperbeherrschung die Einlaufkanäle für die Kühlpumpen mit den dazugehörigen Sieben und Gittern von Muscheln, Pflanzen und Fremdkörpern zu befreien. Bei diesen Reinigungsarbeiten bekommen wir Strom aus Dänemark, weil die Pumpen abgeschaltet werden.
Das war auch schon in den 60’ern so, als die Taucher noch mit der Tauchausrüstung arbeiteten die heute übergeben wurde .Die Stadtwerke waren damals Stromerzeuger, noch ohne Fernwärme. Es wurden  außer Elektrikern jede Menge Handwerker beschäftigt: Maurer, Kupferschmiede, Mechaniker und Tischler. Diese waren mit Spezialausbildung gleichzeitig Taucher - Ein eigener Photograph mit Labor , die Photodokumente der Stadtwerke gehen bis Anfang des 20.ten Jahrhunderts zurück, und werden zur Zeit gesichtet und digitalisiert - wir sind gespannt.

Sehr anschaulich ist das Leben von Helmtauchern in der Erzählung von Siegfried Lenz “Der Mann im Strom“ zu lesen. Für Bildergucker gibt es zwei Verfilmungen: 1958 mit Hans Albers und 2007 mit Jan Fedder.

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Die Helmtaucherausrüstung der Stadtwerke war noch im Auto, sie kommt erstmal ins Archiv des Museums, da ein Austellungskonzept erst noch erstellt werden muß. In etwa Mitte nächsten Jahres soll sie den Besuchern präsentiert werden.

03.11.14 Taucherausrüstung geschenkt

Gerade kommt noch eine Ankündigung des Schifffahrtsmuseums herein:

Die Stadtwerke Flensburg übergeben am Mittwoch, dem 05. November 2014 um 11.00 Uhr eine originale Taucherausrüstung der 1960-er Jahre an das Schifffahrtsmuseum.

An der Übergabe nehmen teil:
− Reinhard Diercks (Stadtwerke Flensburg)
− Peer Holdensen (Stadtwerke Flensburg)
− Dr. Thomas Overdick (Flensburger Schifffahrtsmuseum)

Bis heute werden bei den Stadtwerken regelmäßig der Einlauf- und Auslaufkanal gereinigt. Gerade im hafenseitigen Eingangsbereich sammelt sich an den großen Sieben viel Unrat aus dem Hafenwasser. Dieser Unrat muss mit Hilfe von Tauchern mindestens einmal im Jahr entfernt werden. Bis 1972 waren hierfür eigene Helmtaucher der Stadtwerke im Einsatz. Zuletzt waren es die beiden Tischler der Stadtwerke, die einmal im Jahr für diese Aufgabe ins Wasser gingen. Darüber hinaus waren stets weitere Mitarbeiter als Sicherheitspersonal zugegen. Als die beiden Taucher 1972 in den Ruhestand gingen, haben die Stadtwerke keine neuen Taucher mehr aus den eigenen Reihen rekrutiert. Die Unterwasserarbeiten werden seitdem von Berufstauchern erledigt. „Die Taucherausrüstung ist ein Stück Hafengeschichte“, freut sich Museumsleiter Dr. Thomas Overdick über die Schenkung. „Sie dokumentiert nicht nur eine besondere Instandhaltungsarbeit, sondern verdeutlicht auch, wie schnell und gravierend sich die Arbeitswelt am Hafen in den letzten 40 Jahren verändert hat.“ Unternehmenssprecher Peer Holdensen teilt die Freude: „Wir sind froh, dass die Taucherausrüstung für die Nachwelt erhalten bleibt. In der Sammlung unseres Schifffahrtsmuseums ist sie gut aufgehoben.“ 

Für die weitere Dokumentation der Ausrüstung sucht das Museum Fotografien und Berichte von Tauchgängen aus den 1960er Jahren. Informationen können gerne geschickt werden an schifffahrtsmuseum@flensburg.de

03.11.14 Der letzte Walfänger












Das Schifffahrtsmuseum Flensburg kündigt einen besonderen Vortrag an:

Am Dienstag, dem 11. November um 19.30 Uhr, wird der Präsident des Mystic Seaport in Massachusetts, USA, in einem Vortrag von der Restauration und 38. Reise des letzten hölzernen Walfängers, der CHARLES W. MORGAN. Sie ist das letzte der einst mehr als 2.700 Schiffe umfassenden Walfangflotte der Vereinigten Staaten. Zwischen 1841 und 1921 unternahm die MORGAN 37 Reisen, die meist drei Jahre und länger dauerten. Das bemerkenswert stabile Schiff segelte in die entlegensten Winkel der Welt, um Jagd auf Wale und Robben zu machen. Seit November 1941 wird die MORGAN in Mystic Seaport ausgestellt, Amerikas legendärem maritimem Freilichtmuseum, das nicht zuletzt auch das Vorbild für den Historischen Hafen Flensburg ist. Die MORGAN gehört heute zu den ältesten, schwimmenden Museumsschiffen Amerikas.
Im Sommer 2014 schrieb die MORGAN erneut Geschichte: Nach einer fünfjährigen Restaurierungszeit stach sie erneut in See und segelte nach Neu England, diesmal nicht als Walfänger, sondern als Botschafterin des maritimen Erbes Amerikas und des Meeres- und Artenschutzes. Stephen C. White wird in seinem Vortrag berichten, wie die MORGAN für ihre 38. Reise wieder flott gemacht wurde und wie die Reise verlaufen ist.
Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.
Eintritt frei.
Eine Veranstaltung des Flensburger Schifffahrtsmuseums und des Netzwerks Maritimes Erbe.

Wer sich schon mal ein wenig einstimmen möchte: Hier ein Fund in Youtube, das erste Wendemanöver während der 38. Reise der CHARLES W. MORGAN. Das Manöver dauert vier Minuten. Wahrlich keine schlechte Zeit, für das erste Mal nach 75 Jahren!



03.11.14 DAGNY soll wieder werden

Nachdem das Traditionsschiff DAGNY unter starker medialer Beachtung im Hafen von Neustadt gesunken und wieder gehoben wurde (die HAFENMELDUNGEN berichteten), erscheint jetzt ein Silberstreif am Horizont in Gestalt einer E-Mail. Wir geben sie hier unkommentiert zur Kenntnis:

Pressemitteilung:

Lübeck, Herbst,  Allerseelen, 2. November 2014

Der in Lübeck lebende Berliner Psychiater und Psychotherapeut Bernd Ahrens, unterschreibt einen Vertrag und ist ab heute neuer Eigner des am 30. September diesen Jahres im Neustädter Hafen gesunkenen Traditionsseglers "Dagny" und führt das Schiff einer neuen Bestimmung entgegen. 
Die 117Jahre alte Dänin wird das Schiff der 600Seelen. 
Der wissenschaftlich mehrfach geehrte Suizidforscher und Präventologe sowie ehemaliger stv. Direktor der Lübecker Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie will damit ein Leuchtfeuer entzünden und Öffentlichkeit herstellen. 
In jedem Jahr sterben in Deutschland 600 junge Menschen unter 25 durch Suizid. In dieser Altergruppe die häufigste Todesursache. 
Der Arzt, Vater zweier Kinder, möchte gemeinsam mit jungen Menschen die marode alte Lady Dagny wieder flott machen. 
Unter dem Motto: Wenn Du im Fallen oder am Ertrinken bist, dann denke daran, da ist  doch noch "Einer, welcher dieses Fallen 
unendlich sanft in seinen Händen hält."
Mit der Ansage: Kopf, Herz und Hand gegen Kapital wird der ambitionierte Arzt ab heute auf Menschen zugehen, um Sponsoren und helfende Hände zu gewinnen. 
Sofort hat Peer H. Solström-Leyh, Kapitän und Stifter der Leuchtfeuer-Stiftung mit dem Ziel, keine  Kinder oder Jugendliche in ihrer Not alleine zu lassen – schon gar nicht jene, deren Weg ins gesellschaftliche Abseits vorprogrammiert ist, angeheuert. 


Bernd Ahrens 
SanNuralis
Sanitas Naturalis - Natürliche  Gesundheit

Privatdozent 
Dr. med. Bernd Ahrens

O2.11.14 Wikingerboot getauft

"'Haithabu ist eine sehr große Stadt am äußersten Ende des Weltmeeres', schreibt der arabische Chronist Ibrahim ibn Ahmed At-Tartûschi um 965 in seinem Reisebericht über Haithabu." So beginnt der Artikel in WIKIPEDIA über den Ort nahe bei Schleswig am Haddebyer Noor. Er fährt fort: "Fast dreihundert Jahre lang hatte Haithabu die Schlüsselposition im Warenumschlag zwischen Nord- und Ostsee inne, schließlich waren von diesem Ort nur 18 Kilometer Landweg zu bewältigen, um über Treene und Eider die Nordsee zu erreichen. Mit dem Ende der Wikingerzeit, um die Mitte des 11. Jahrhunderts, gingen seine Funktionen an das am Nordufer der Schlei gelegene Schleswig über." Die Wikinger, unter anderem bekannt für ihre damals führende Technologie im Schiffsbau, hatten auch hier ihre schnellen Ruder- und Segelboote gebaut, mit deren Hilfe sie wirtschaftlich und militärisch die Küsten und Flüsse weiter Teile Europas, bis hin nach Vorderasien bereisten und auch zeitweise beherrschten. Kein Wunder, dass dieses Thema in der Region und weit darüber hinaus viele Menschen interessiert.
Heute Vormittag war das Wikingermuseum in Haithabu bei Schleswig Ziel hunderter Besucher. Viele sind in Kleidern erschienen, die historischen Funden aus dem frühen Mittelalter entsprechen. Aus selbstgesponnener, gefärbter und gewebter Schurwolle von Hand genäht (heute ist auch der beliebte Wikingermarkt). Ganze Familien wie aus der Zeit vor eintausend Jahren. Neben Deutsch und Dänisch sind Englisch und andere Sprachen in dem Stimmengewirr in der Menge zu hören. Ist das Museum an Wochenenden oft gut besucht, sorgte heute ein besonderer Anlass für einen regen Besucherstrom: Ein nach originalen Plänen und in zeitgenössischer Handwerksarbeit gebautes Wikingerboot sollte zu Wassser gelassen werden, das erste nach eintausend Jahren an dieser Stelle.
Das Museum bietet schon seit Jahren zahlreiche informative Aktionen, die uns Menschen von heute das Verständnis für Leben und Arbeit im frühen Mittelalter an dieser Stelle näher bringen. So sind Handwerker unterschiedlichster Art zu sehen, die mit Methoden der damaligen Zeit arbeiten, die heute schon fast nicht mehr bekannt sind, aber hier mit wissenschaftlichen Methoden "nacherfunden" werden.
In diesem Jahr ist mit dem Nachbau eines Wikingerbootes ein ganz zentrales Projekt hinzugekommen. Und heute sollte es getauft werden (was es damals freilich nicht gab) und vom Stapel laufen.

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Es war nicht ganz einfach, einen unverstellten Blick auf das Schiff zu werfen, es war ständig dicht umlagert. Links ist der Vorsteven zu erkennen, der bis zu den Nahtstellen der Planken aus einem einzigen Eichenklotz besteht. Auch die Spanten und Wrangen sind in Form gewachsene Stücke aus Eiche. Das Boot bietet Platz für 12 Menschen, davon bis zu zehn an den Riemen ("Rudern") und wiegt dennoch nur 800 Kilo.
Der Stapellauf ist durchaus wörtlich zu vestehen. Die Helling - also der Bauplatz - unter dem Zelt auf dem Bild oben links im Hintergrund liegt etwa einhundert Meter von der Schiffslände entfernt. Das Boot wurde von vierzig starken "Wikingern" dorthin getragen, wo es den Namen ERIK STEUERMANN erhielt. Ein kleiner Bub, Thore, heisst er, durfte das Namenschild am Heck anbringen. Anschließend glitt ERIK STEUERMANN unter dem Applaus der Zuschauer in sein zugedachtes Element.
Noch Stunden danach konnten wir es, voll bemannt, bei seinen ersten Proberunden beobachten.

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Auch wenn uns die Methoden und Werkzeuge der frühen Bootsbauer sehr schlicht erscheinen mögen, auch sie hatten offenkundig schon einen starken Willen zu schönen Formen und angemessenem Schmuck.

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So hätte ein zeitgenössischer Stapellauf damals aussehen können. 

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Spaß durfte auch nicht zu kurz kommen: Der Bootsbauer wird samt seinem Boot von achzig starken Armen in die Höhe gerissen, bis er frei über dem Rumpf schwebt - durchaus angemessen, ist er doch im normalen Leben Flugzeug-Ingenieur.

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Nun ist es vollbracht. Das Boot schwimmt. Wir wünschen allzeit gute Fahrt!

Weitere Bilder gibt's auf hafenmeldungen.tumblr.com

01.11.14 Schnippeltag im Schifffahrtsmuseum


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   Es ist ein Wettbewerb in Miniaturformat im Schifffahrtsmuseum an diesem Tag .Viele
   Kartonbauer  bauen  winzigste Modelle .1:500 wird stolz erklärt ,und bei den Dioramen liegt
   ein Cent ,  nicht als Kaufpreis ,sondern um die Größe anschaulich zu machen.

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  Welch ein Zauber geht von den filigranen Gebilden aus ! Da wird mit Lupe gearbeitet  ,damit
   der Modellbauer auch alles genau sieht ,doch wie verkleinert er seine Hände auf die passende
   Größe ?

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   Diesmal sind bei dem Treffen auch etliche Damen ,die sich von der Fingerfertigkeit der Männer
   haben anstecken lassen . Wie schön die Ergebnisse dieses faszinierenden Hobbys bewundern
   zu dürfen und vielleicht hat sich der eine oder andere sogar angesteckt ,schließlich steht uns
   im Norden ein langer dunkler Winter bevor .