30.10.14 Aktuell nach 1000 Jahren


Diese Nachricht haben wir soeben im Internet gefunden: Nach 1000 Jahren ist in Haithabu wieder ein Wikingerboot entstanden. Nach ca. sieben Monaten Bauzeit und 3000 Arbeitsstunden wird es am kommenden Sonntag, dem 02. November, um 11 Uhr zu Wasser gelassen. Hier ein kleines Video mit zusätzlichen Informationen (Die Werbung am Anfang dauert 18 Sekunden):

 




















Video: S:HZ

Weitere Informationen und Bilder gibt es vom NDR (bitte anklicken).

Die Wettervorhersage verspricht für den Sonntag ein manierliches Wetter mit nur 30 bis 40% Risiko für Regen.

30.10.14 Der Sommer ist vorbei


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Foto: Roland Aust
Auch der schönste Sommer hat mal ein  Ende. Sonntag waren wir mit WIEBKE BOHLEN noch einmal auf der Förde. Der Wind hat von Schwachwind bis zu starken Böen alle Register gezogen, es hat Spaß gemacht und PIROLA hat freundlicherweise wieder fotografiert als wir uns begegnet sind. Danke!
Die Baumfock macht doch vieles für zwei alte Leute einfacher.



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PIROLA

30.10.14 SKIBET wird repariert

SKIBET nach ihrer Bergung in Spodsbjerg
Foto: Sören Stidsholt Nielsen
SKIBET, Dänemarks älteste Galeasse, wurde am 27./28. Oktober per Tieflader nach Hadersleben zur Aarøsund Bådebyggeri & Bedding transportiert. Dort soll sie repariert werden. Wie aus verlässlicher Quelle bekannt ist, sollen "61 Meter Planken, sieben Spanten und weitere Teile des Rumpfes ausgebessert werden". Die Reparatur soll um die 100.000 € kosten. Die Versicherung übernimmt davon nur einen Teil, meldet dieselbe Quelle. Die dänische "Skibet Fælleskab" (SKIBET Gemeinschaft) sucht auf facebook Unterstützung für die Reparatur.
Das 1880 gebaute Tradtionsschiff aus Aarhus strandete
am 07.10.14 bei einer Bergungsaktion in Spodsbjerg (Langeland, Dk) auf der Steinschüttung der Hafenmole. Bei dem Unfall kam glücklicherweise kein Mensch zu Schaden (die HAFENMELDUNGEN berichteten). 
Das Schiff fuhr im Aufrag des "Tysk Vinkontor" in Dänemark und sollte, wie in alten Zeiten, 900 Flaschen Moselwein von Kiel nach Kopenhagen transportieren. Sie sollten in der "Kulturnacht" verkostet werden, sie ist lt. der Deutschen Botschaft in Kopenhagen DAS Ereignis der Stadt. Bei der Strandung ging nur eine der kostbaren Flaschen zu Bruch. Die anderen 899 erreichten demnach ihr Ziel - per LKW. 
Ob der Wein geschmeckt hat, ist hier nicht bekannt. 

28.10.14 Kartonmodellbau 1.-2. November

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Sonntag sollten alle Familien , die noch nichts geplant haben im Kalender markieren. Die
Wettervorhersage verheißt durchwachsenes Herbstwetter , so ist es ideal etwas unter Dach zu
tun . Kinder weg vom Fernseher  - selbermachen ist angesagt.
Im Schifffahrtsmuseum ist die Kartonmodellbaugruppe zwischen den Meeren wieder aktiv .
Modellbauer aus ganz Norddeutschland nehmen teil (südlich der Leine sind noch keine zu
motivieren ins abgelegene Flensburg zu kommen.Dabei ist die Hochbrücke noch benutzbar und
Züge fahren auch wieder . Also kommt , Modellbauer aus Süddeutschland , bevor Flensburg
abgehängt wird)
Diesmal ist das Wochenende auch als Fachtagung für die Teilnehmer geplant . Übergreifende
Fertigkeiten werden vermittelt und auf Videoleinwand gezeigt . Der HMV Verlag ist dabei und wird
über seine Arbeit berichten und Bögen präsentieren . Dort ist auch mit Unterstützung der Modellbau-
gruppe zwischen den Meeren Alexandra entstanden .

Doch zuerst lädt der Rundgang durch das zweite Obergeschoß zum ausgiebigen Staunen ein.
Es ist schon faszinierend zu sehen , wie winzige Dinge von  großen Männerhänden mit 
Präzison hergestellt werden . Erstaunlicherweise sind nur wenige Frauen dabei .
In der Geschichte der Papiermodellbögen waren  Frauen und  Mädchen  früher stark von den 
preiswerten Modellen von Papiertheatern , historischen Gebäuden und natürlich Puppenhäusern
angesprochen . Es gab Obstschalen mit Obst und die beliebten Prunkvasen und Porzelanfiguren
alles zum schneiden und kleben aus Papier. Die Drucktechniken des frühen 19.en Jahrhunderts bescherten einen Boom an Papierbögen aller Art .

Männer und Jungen haben die Technik für sich in Beschlag genommen . Militär und Marine war
wie im Spielzeugangebot auch in den Bögen für Jungen stark vertreten . Maschinen , Autos ,
Bauernhöfe , Tierparks mit exotischen Tieren , Kaufläden , es gab alles was das Herz begehrt
zum schneiden , kleben und spielen auf Papier.
Seit einigen Jahren bauen die verbliebenen Hersteller ihr Sortiment wieder aus . Die Nachfrage
steigt . Da spielt die Präzision der Computer und der im Verhältnis niedrige Preis der Bögen
sicher eine große Rolle genau wie verbesserte Klebstoffe . Auch die Kartonqualität ist besser als früher.   ( Mein erstes Papiermodell ließ die Klebelaschen abrechen , und wurde in feinen Teilen noch
mit der Nagelschere bearbeitet , Cutter gab es noch nicht . Rasierklinge in Korken wurde genutzt ,war aber streng verboten )
Heute gibt es sogar Lasercutpräzisionsbögen für Experten.

Also kommt probiert es aus , es gibt wieder den Mitmachtisch für Groß und Klein .Da kann jeder
schnippeln und kleben was das Zeug hält .Und hat vielleicht ein neues Hobby enddeckt  ..


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25.10.14 Sein erstes Boot

Ohne Worte.
Gefunden auf: hafenmeldungen.tumblr.com





24.10.14 Da tut sich was


LILLE BJØRN heute. Der Großmast ist gezogen, der vordere Teil des Deckshauses ist entfernt, ebenso wie das Vorgeschirr. Der gestrandete Ponton in der Mitte gehört ebenfalls zur Museumswerft, hat aber nichts mit LILLE BJØRN zu tun.


Seit zwei Jahren liegt LILLE BJØRN, die Brigantine aus dem Jahr 1953 mit wechselvoller Geschichte, bei der Museumswerft Flensburg auf. Sie verkam immer mehr und es schien, dass ihre letzten Tage gezählt sind. (Die HAFENMELDUNGEN berichteten seit ihrer Ankunft vor zweieinhalb Jahren in verschiedenen Beiträgen.) Wurde sie bis zur letzten Woche noch heimlich ausgeschlachtet, so wird die Hulk jetzt offenkundig demontiert. Schon seit einigen Tagen wurden Teile der Inneneinrichtung abgewrackt. Berge von Holz, Kabeln, Rohrleitungen landeten in Containern. Gestern kam ein großer Autokran, hob Rundhölzer, Masten und Decksaufbauten an Land. Das macht neugierig, denn der Rumpf, so berichteten Traditionsschiffer ,die kürzlich noch an Bord der Brigantine waren, sei immer noch in einem brauchbaren Zustand.

Nun ist die spannende Frage, wird das Schiff jetzt abgewrackt oder soll es wieder hergestellt werden? Spötter behaupteten schon, sie solle zu der von der Museumswerft geplanten FOREENINGEN umgebaut werden. Käme es dazu, könnten wir sie bald als neues maritimes Wahrzeichen Flensburgs vor dem Schiffahrtsmuseum wiederfinden. Dann hätte die Frage der Stadtverwaltung an die Bürgerinnen und Bürger, wie die Fläche der Parkplätze am Hafen künftig genutzt werden sollen, eine rasche Antwort gefunden.

CHRISTIAN BACH, die jetzige LILLE BJØRN im Jahr 1953
(Abb.: Coasters & Other Ships Survived)
Sollte beabsichtigt sein, das Schiff in seinen urspünglichen Zustand zu versetzten, dann müsste es anschließend der Zeichnung rechts entsprechen. Im Jahr 1953 in Gilleleje gebaut, wurde sie unter dem Namen CHRISTIAN BACH in Dienst gestellt. Offensichtlich war sie damals kein Segelschiff, sondern ein 28 Meter langes Motorschiff mit Hilfsbesegelung. Erst 1976 wurde sie nach ihrer Zeit als Frachtschiff verkauft und zu einer Brigantine umgebaut. Sie sollte in der Karibik eingesetzt werden.
Bevor die Tvind Skole aus Dänemark im Jahr 1981 die CHRISTIAN BACH von ihrem englischen Eigner kaufte, betrieb sie ein anderes Segelschiff mit Namen LILLE BJØRN. Dies war ein ehemaliges dreimastiges  Feuerschiff mit 155 Fuß (ca. 45 Meter) Länge und segelte mit unterprivilegierten Schülern in der Karibik. Sie strandete an einer Insel nahe bei Panama und ging verloren, Schüler, und Besatzung wurden gerettet.
Mit dem Kauf erhielt die CHRISTIAN BACH ihren jetzigen Namen LILLE BJØRN. Sie segelte ebenfalls mit "unterprivilegierten" Schülern. Von ihren Reisen werden haarsträubende Geschichten erzält. Unter anderem soll sie auf einer Reise zu den Galapagos-Inseln zwei Wochen lang ohne Antrieb und Energievesorgung im Pazifik getrieben sein. Bei einer anderen Gelegenheit hätten Schüler versucht, den Mast mit der Feueraxt zu kappen. Noch Jahre später wären die Schnitte im Mast und Spuren von Feuer auf dem Deck im Virschiff zu sehen gewesen. Im Jahr 1990 wurde sie erneut umgetauft, jetzt auf den Namen SPIRIT of WINESTEAD und unter diesem Namen nach England importiert. 1994 wurde sie auf einer Reise von England nach Dänemark in der Nordsee von einer Gewitterböe getroffen und wäre beinahe gekentert. Als SPIRIT of WINESTEAD später nach Dänemark exportiert wurde, bekam sie wieder ihren früheren Namen LILLE BJØRN, den sie bis heute trägt.

(Quelle: Coasters & Other Ships Survived).

21.10.14 Erfreuliche Erfahrung


























Es ist schön, nette Nachbarn zu haben. Dann kommt man gelegentlich auch zu einem Bild vom eigenen Schiff. 
Wir freuen uns über dieses geschenkte Bild. Zumal es das Ergebnis unseres letzten Projekts zeigt: Die Baumfock, mit der wir endlich einhand segeln können. Viele Segler traditioneller Schiffe kennen die Situation. In der Wende, besonders bei viel Wind, entwickeln die Fockschoten eine ungeahnte Kreativität, wenn es darum geht, sich irgendwo zu verhaken. Das bedeutet, immer muss jemand an den Mast, um den schlagenden Schoten auf den rechten Weg zu helfen. Das ist im besten Falle lästig, im schlimmsten Fall gefährlich. 
Also haben wir uns umgesehen und nach einer zweckmäßigen Lösung für das Problem gesucht. Sie sollte möglichst kostengünstig sein, nur minimale Änderungen am Schiff erfordern und die Segelfläche nur unwesentlich verringern. Außerdem sollte die normale Fock weiterhin benutzt werden können.
Wir sind nicht wirklich fündig geworden, denn was wir auch sahen oder im Internet lasen, erfüllte nicht unsere Erwartungen. Ganz nervös machten uns Berichte über üble Erfahrungen mit dem "wild um sich schlagenden Fockbaum". Also entschlossen uns zu einem Versuch.
Hier ein paar Bilder zum Ergebnis. Wie schon gesagt, eine rundum erfreuliche Erfahrung.

Der Fockbaum besteht aus gelaschten und versetzt ver-
leimten Konstruktionshölzern aus Fichte.
Der Fockbaum wird mit einer kleinen traditionellen Klau
auf der Spannschraube des Vorstags geführt. Ein kurzer
Stropp hält sie in der gewünschten Höhe.
Foto: foresail.tumblr.com













Erster Versuch mit einer gebrauchten Genua.
Sie wird anschließend auf ihre neuen Maße
zurecht geschneidert. Auf einer zwanzig Jahre
alten Haushalts-Nähmaschine.                               


Das Versuchssegel ist nun angepasst und kann zur
Probe gesegelt werden. Das Profil lässt sich mit einem
Unterliek-Strecker einstellen. Die Schoten am
Fockbaum laufen anfangs durch die vorhandenen
Schot-Leitösen an Deck.
Das haben wir später geändert.















Die Schoten werden durch Blöcke am vorderen Deckshaus
geführt. Die Kränze um den Bügel sorgen für Ruhe und schonen
die Blöcke. Der Block an der Nock des Fockbaums gleitet auf
einem Stropp. Dadurch wird verhindert, dass sich der Baum
dreht, wenn die Schot offen ist. In Ruhestellung wird der Baum
am Fockfall aufgehängt.










Obwohl das Unterliek der Baumfock kürzer ist als das der traditionellen, blieb die Segelfläche durch das längere Achterliek nahezu gleich.


Die Schot hat - ähnlich der Großschot - zwei Tampen. Auf einen von ihnen haben wir eine Kausch gesetzt und dadurch einen Strecker geschoren. So kann der Fockbaum sehr dicht gesetzt werden.
Durch den Unterliekstrecker lässt sich das Profil der Baumfock einstellen. Fällt der Wind raumer ein, steigt der Baum und das Segel bekommt mehr "Bauch".
Mittlerweile wurde das Versuchssegel durch einen Segelmacher nachgeschneidert.



Ein Tipp zum Schluss:
Beim Setzen muss der Unterliekstrecker komplett lose sein, sonst klemmen die Stagreiter. Beim Bergen muss die Schot so dicht wie möglich gesetzt werden, damit der Baum ruhig bleibt. Zugleich sollte das Segel unter Druck stehen, damit es nicht schlägt. Der Klüver wird bei uns zuletzt geborgen.

20.10.14 Traditionelle und Klassiker vereint

FRIEDA von FLENSBURG S90 und CHARLOTTE (von links)
ANEMOR
Seit mehr als drei Monaten ist der Liegeplatz von CHARLOTTE im Museumshafen Flensburg verwaist. Heute haben wir sie in Egernsund am Steg der Werft von Christian Johnson gesehen. Der Snurrewadenkutter liegt einträchtig neben FRIEDA von FLENSBURG S90 ex FRIEDA von HADERSLEBEN, eines der Gründungsschiffe des Museumshafens. Nahebei der ehemalige Lotsenkutter ANEMOR aus Finkenwärder, 1929 nach einem Entwurf von Colin Archer in Risør gebaut. Nicht zu übersehen ist MISTRAL aus Flensburg, die klassische Schoner-Yacht von L. Francis Herreshoff aus dem Jahr 1937. Sie wartet auf ihren neuen Propeller.

Für Liebhaber traditioneller, historischer oder klassischer Holzschiffe ist die Werft doch immer wieder ein interessanter Treffpunkt.



Das Deck der MARTHA, weitgehend zu seiner ursprünglichen
Struktur zurückgebaut.
Die Luken des ehemaligen Frachtseglers sind mit Brettern
gedeckt und Persenningen verschalkt
Das alte Colin Archer Fischerei-Begleitfahrzeug RAKEL aus Bremerhaven, 1896 in Larvik gebaut, liegt auch immer noch dort und wartet auf den nächsten, notwendigen Schritt seiner Reparatur. Wie schon früher berichtet, wurde das große Restaurationsprojekt jäh unterbrochen. Der neue Eigner hatte vermutlich seine Möglichkeit überschätzt. Nun muss zumindest der Unterwasserbereich des provisorisch mit Planen geschützten Rumpfes geplankt werden. Im augenblicklichen Zustand wird das Schiff den Wellenschlag der Winterstürme nicht überstehen. Die Zeit drängt. Es wäre schade, wenn das letzte von Colin Archer selbst gebaute Schiff verloren ginge.

Etwas abseits liegt ein weiteres maritimes Schmuckstück, der Marstalschoner MARTHA aus Veijle. Gebaut von 1899 bis 1900, hat auch er, wie nahezu alle Traditionssegler, ein langes und wechselvolles Schicksal hinter sich.  Er gehört dem Verein Foreningen til Marthas Restaurering und wurde mit
RAKEL, das Foto wurde vor einem halben Jahr aufgenommen. Seitdem
hat sich nichts geändert.
Unterstützung des dänischen Skibsbevaringsfonden in den letzten Jahren aufwendig repariert. Jetzt soll diese Reparatur mit einem weiteren großen Schritt vorangetrieben werden. Das Heck muss erneuert werden. In diesem Zusammenhang soll das Deckshaus auf der Poop die urspünglich geringere Höhe bekommen. Wir werden  über das Projekt weiter berichten.
So ein Projekt könnte hierzulande vermutlich nicht einmal angedacht werden. Denn hier gibt es keine dem Skibsbevaringsfonds entsprechende Unterstützungsmöglichkeit. Der Eigner müsste mit eigenen Mitteln versuchen, das historische Schiff für die Zukunft zu bewahren. Wohin so etwas führen kann, ist am traurigen Beispiel der RAKEL zu besichtigen. Wenn wir es mit dem gerne zitierten maritimen Erbe ernst meinen, müssen hierzulande auch die notwendigen Strukturen geschaffen werden. Sonst werden bald in Rostock, Flensburg und Hamburg nur noch Fantasieschiffe einen historischen Flair vorgaukeln. Für den Tourismus könnte das genug sein, für die Bewahrung unserer Kulturzeugnisse reicht es auf keinen Fall.

19.10.14 Apfelmarkt ins Wasser gefallen

Gestern war die Welt noch in Ordnung. Nach der Apfelfahrt am Freitag und dem guten Start am Samstag sahen alle auf dem Bohlwerk dem Sonntag frohgemut entgegen, zumal die Wetterprognosen durchaus akzeptabel klangen. Er sollte der wärmste Tag der Woche werden. Nach einer anfangs dichten Bewölkung mit höchstens örtlichen Schauern sollte es nachmittags aufklaren. Örtliche Schauern? Das ist doch nichts, was einen Segler aufregt.

Um das Gute vorweg zu melden: Nachmittags klarte es tatsächlich auf. Kaum begannen die vom stundenlangen Starkregen entnervten Freiwilligen des Museumshafens die Stände abzubauen, hörte der Regen nahezu sofort auf und die tief hängenden Wolken verzogen sich zu einer Art Hochnebel. Und prompt erschienen die vielen Menschen, die sich den ganzen Tag lang nicht aus dem Haus getraut hatten. Aber da war der Apfelmarkt schon den Regenfluten gewichen. Die Kästen voller unverkaufter frischer Äpfel waren verstaut und die wunderbar saftigen Räucherfische, Bücklinge, Markrelen, Forellen und Aale lagen in ihren Transportboxen.
Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur unpassende Kleidung.
Wer heute ohne Überlebensanzug auf dem Bohlwerk stand hatte keinen trockenen Faden mehr am Leib, so dicht und ausdauernd fiel der Regen. Und immer wenn keine Steigerung mehr möglich erschien, nahm der Regen noch weiter zu. Es war fast wie im Monsun. Anfangs tröstete man sich mit Galgenhumor. "Das Gute an dem Wetter ist doch, dass es nur noch besser werden kann". Aber die Hoffnung trog: Es wurde noch schlimmer. Da brachte
die Nachricht "in Husum ist es trocken" auch keinen rechten Trost. Auch von südlich des NOK wurde ein trockenes und für die Jahreszeit warmes Wetter gemeldet. Hier auf dem Bohlwerk in Flensburg schützte kein Marktstand vor dem Regen. Er tropfte durch die Planen, floss in breitem Schwall über die Traufkanten, spritzte vom Boden hoch und machte sogar die Unterseite der Tische nass. Nässe selbst dort, wo kein Regen hinfiel. Irgend jemand muss es sich heute mit Petrus gründlich verscherzt haben, so gnadenlos wurde der Apfelmarkt abgeduscht.

So kam, was keiner erwartet hatte. Was Samstag nicht verkauft wurde, ging heute auch nicht über die Theke. Einiges wird morgen den Läden der "Tafel" als Spende angeboten werden.

Es gibt aber auch Gutes zu berichten: Selbst in den dicksten Schauern kamen einige Familien mit Kindern zum Markt und gönnten sich geröstete Maronen. Manche Kinder pressten auch heute begeistert ihren Apfelsaft.

Schmalzbrote hingegen waren nicht gefragt und auch kein Räucherfisch. Den gab es abends für die enttäuschten Apfelmärktler im Vereinsheim Herrenstall. Zusammen mit leckeren Bratkartoffen war es ein deftiges und schmackhaftes Essen. Da war die Stimmung schon wieder besser. Ein guter Schluss ziert alles, sagt man. Wir sagen heute: Stimmt.

19.10.14 Aktuelle Schiffsmeldungen

Aktuelle Schiffsmeldungen haben einen neuen Platz in den HAFENMELDUNGEN bekommen: Bei gleichem Inhalt erscheinen sie ab heute bei den Reitern über der Startseite ganz rechts - Einfach anklicken und schon geht es los.
Zurück zur Startseite geht es dann über den neu eingefügten Link in der Seite "Aktuelle Schiffsmeldungen" oder unmittelbar über den Reiter "Startseite" oben links.
 

19.10.14 Kleinstes Dampfmuseum schließt



Das Dampfmuseum in der Norderstraße
gegenüber vom Herrenstall
Die Gemeinde der Dampfmaschinenfreunde kommt regelmäßig alle zwei Jahre  nach Flensburg, um sich auf der "Dampf Rundum" zu treffen. Zuletzt im Sommer 2013. Während im Hafen große Dampfmaschinen von ebenfalls großen Schiffen, wie dem Eisbrecher STETTIN, besichtigt werden konnten, wurde in nur wenigen hundert Metern Entfernung das einzige Dampfmuseum Flensburgs eröffnet (Die HAFENMELDUNGEN berichteten).

In einem kleinen Ladenlokal in der Altstadt waren hinter den Schaufensterscheiben seltene antike, funktionsfähige Modelle unterschiedlicher Arten von Dampfmaschinen zu sehen. Dazu historische Spielzeug-Dampfmaschinen, die meisten voll funktionsfähig. Auch historische Lehrmodelle für den Unterricht an der Fachschule. An manchen Tagen war das Museum geöffnet und einige kleine Lokomobile bewegten sich, leise zischend im Kreis. Kinder und Erwachsene kamen und erhielten auf alle Fragen fachkundige Antwort. Allerdings mussten sie auch damit rechnen, selber mal gefragt zu werden. Schließlich stammte die exquisite Ausstellung aus der Privatsammlung von Prof. Gustav Winkler und Professor ist eben Professor, auch im (Un-) Ruhestand.
Hier kommt nun eine traurige Nachricht. Das liebenswerte Dampfmuseum wird bald seine Pforten für immer schließen. Am 07. Dezember können die exklusiven, zum Teil einzigen noch existierenden, Modelle und Originale von Dampfmaschinen ein letztes Mal besichtigt werden. Dann wird das Ausstellungslokal geschlossen. Anschließend sind die kleinen Maschinen aus alter Zeit nicht mehr zu besichtigen.
Turbo-Gustav, um ihn mal mit seinem zweiten Namen zu nennen, hat das kleine Privatmuseum komplett mit eigenen Mitteln ausgestaltet und unterhalten. "Irgendwann muss ich auch mal auf die Kosten sehen." sagt er nun. Einnahmen hatte er sich nicht erwartet, es gab und gibt auch keinen festen Eintrittspreis für die Besucher. Spenden wurden jedoch auch nicht zurückgewiesen.

Danke für die ganz besondere Initiative und ein paar lehrreiche und immer interessante Stunden im kleinsten Dampfmuseum der Welt.

Die letzten Öffnungstermine sind am 02. November und am 07. Dezember.

18.10.14 Samstag der Apfelfahrt

Knapp eintausend Kilogramm Äpfel brachten die Boote und Schiffe des Museumshafens gestern aus Glücksburg und Kollund nach Flensburg. Heute sollten sie auf dem traditionellen Apfelmarkt an die Besucher gebracht werden. Gravensteiner, Ingrid Marie, Holsteiner Cox, Boskop, kurz alles, was Apfel heißt und in der Gegend wächst, ist am Bohlwerk zu haben. Dort gibt es das fruchtige Obst gleich aus der Kiste. Nachschub kommt von Bord. Auf die Frage "Wie läuft's denn?" kommt die fröhliche Antwort "Ach - eigentlich ganz gut". Wie's scheint, bleibt jedem, der heute nicht zum Hafen kommen konnte, die Chance auch morgen noch Äpfel zu ergattern.
Aber ernsthaft, wer kommt zum Bohlwerk, nur um Äpfel zu kaufen? An verschiedenen Ständen gibt es auch etwas für den kleinen Appetit zwischendurch. Apfelfahrt-typisch auf die etwas andere Art angeboten: Bratwurst vom Polarforscher Arved Fuchs und dem Expeditionsmaler Rainer Ullrich persönlich gegrillt, Schmalzbrote mit Apfelscheiben garniert (köstlich!), Apfelpfannkuchen und dann natürlich auch Getränke. Apfelsaft und was zum Aufwärmen. Auch der Maronimann hat seine Fan-Gemeinde. Viele lassen sich gerne mit ihm fotografieren während sie sich die gerösteten Maroni schmecken lassen.
Am Hafen, der einst von Fischerbooten wimmelte, wird natürlich auch Fisch angeboten, aus der Fischhütte für die Ungeduldigen, vom Stand der FULVIA, falls man den Genuss bis zu Hause aufschieben möchte.
Viele Familien mit Kindern sind gekommen. Mit den Kleinsten auf dem Arm und die größeren an der Hand. Die Apfelsafterei unter dem Historischen Krahn ist dicht umlagert. Kleine, kleinere und nicht mehr ganz kleine Kinder schreddern die Äpfel, schaufeln die Stücke in die Presse und fangen den wirklich unvergleichlich frischen Saft auf. Der wird gleich getrunken. Garantiert ohne Konservierungsstoffe. Mehr Natur geht nicht. Kinder, die kaum laufen können, wollen auch mal Saft machen. Die größeren zeigen ihnen, wie's geht und helfen, wo die Kraft noch nicht reicht. Sie haben vor ein paar Jahren selber so angefangen.
Wie es beim Saften um die Kraft geht, geht's bei den Lüttfischern um Geschicklichkeit. Nur wenige können mit einem leichten Ruderprahm auf Anhieb einen Apfel pflücken. Doch jeder kann es versuchen, bis es klappt. Zur Not mit dezenter Hilfe. Wir haben ja alle mal klein angefangen. Auf der anderen Seite des Stegs kann man sich kunstvoll bemalte Holz-Fische angeln. Wer einen erwischt, kann ihn behalten.
Vom anderen Ende des Bohlwerks kommen Kinder mit bemalten Gesichtern. Sie sind Tiger und Hexen, Cowboys und Prinzessinen. Großes Hallo beim Fotografen. Vor meterhohen Brechern auf schrägem Deck mit großem Steuerstand als beinharter Salzbuckel, so soll es das Foto zeigen. Der Fotograf zählt eins! zwei! Bei drei! kommt ein ganzer Eimer Hafenwasser angeflogen. Das macht zumindest den Zuschauern großes Vergnügen. 
Wir genießen die familiäre Stimmung auf dem Bohlwerk. Man kennt sich, zumindest vom Sehen. Auch Fremde nehmen sich Zeit für ein paar Worte. Betriebsame Ruhe, kein Lautsprecher plärrt, wer spricht, wird gehört. In Kollund, wo wir gestern waren, nennt man so etwas "hyggelig". Das ist eben die Apfelfahrt. Und so verbindet sie über die Grenze hinweg.

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17.10.14 Til naboerne

Heute ist der Tag der Apfelfahrt. Fast alles was im Museumshafen schwimmt und mindestens eine Obstkiste transportieren kann, ist unterwegs, um Äpfel aus Nachbargemeinden an der Förde zu holen. Die größeren Schiffe sind nach Glücksburg unterwegs. Dort hat es sich seit Jahren eingebürgert, zur Apfelfahrt Kisten mit dem schmackhaften Obst in einer langen Menschenkette von Land durchzureichen: Über den langen Anleger und bis an Bord der großen Schiffe aus dem Museumshafen.
Später kamen neue Orte jenseits der dänischen Grenze hinzu, die ja nur wenige Kilometer nördlich Flensburgs verläuft. Seit ein paar Jahren ist Kollund Ziel der "Lüttfischer" im Museumshafen. Die Mole, ehemals Anleger der Fördedampfer ist auch bei dem vorherrschenden Schwachwind gut zu erreichen. So wie die kleine Flotte offener Boote ihre Bahn zieht, hätte sie auch schon vor neunzig Jahren unterwegs gewesen sein können, um Obst und Gemüse in die Stadt zu bringen. Flensburg war Heimat vieler kleiner Fischer. Große Logger, Haikutter und See-Ewer waren damals vermutlich eine große Ausnahme im Hafen. Ihr Revier war die Nordsee, allenfalls die offene Ostsee.
Die Apfelfahrt soll an die Zeit erinnern, als die langsame Fahrt über das Wasser schneller war als über die Wege an Land. Straßen, über die wir heute ganz selbstverständlich fahren, gab es teilweise noch nicht oder es waren einfache Wege für Fuhrwerke. Die waren allesamt langsamer als die LKW heute. Abgesehen davon: Wer konnte sich damals so ein neuzeitliches Transportmittel leisten? Und überhaupt, es waren ja nicht Händler, die das Obst und Gemüse in die Stadt brachten, sondern entweder die Bauern selber oder Fischer, die in der Zeit zwischen den Fangperioden ihre Boote gewinnbringend als Transportmittel einsetzten.

Der Schein trügt. Die kleinen Boote sind sehr
stabil und kentern nicht so schnell.


Das alles, und weil die Hafenmelder heute nicht aufs Wasser konnten, war Grund genug, nachzusehen, wie die "Kleinen" und die Nachbarn von nördlich der Grenze den Tag der Apfelfahrt verbringen. Hier ein paar Eindrücke, die in Erinnerung bleiben werden:

Der Tag beginnt grau in grau. Aber mittags vergolden erste Sonnen-
strahlen die Holzrümpfe der offenen Jollen. Bei schwachen Wind aus
Südwest werden alle verfügbaren Segel gesetzt.
















Die Jollen segeln auch bei wenig Wind. Heute hat sich ein
halbes Dutzend auf den Weg gemacht.

Nicht alle segeln heute mit. Der Winter naht und
bald werden alle Jollen entmastet ins Winterlager
gehen.












Auf der Mole von Kollund ist was los. Es gibt einen Apfelmarkt,
ein Cafe, Bratwürste, eine echte alte Kanone, eine Musikkapelle
und einen mobilen Backofen für Brot (Bild): Ein friedliches kleines
Fest





Der Weg übers Wasser ist auch heute noch
konkurrenzfähig. Kurz nach erfolgreicher
Parkplatzsuche kommen die ersten Boote
aus Flensburg an.




















16.10.14 Warum DAGNY sank


DAGNY schwimmt wieder und wird zur gegenüberliegenden Hafenseite geschleppt
Quelle: Der Reporter/ Youtube

Über die Ursache für den anscheinend unvorhersehbaren Untergang des alten Traditionsschiffs DAGNY im Neutstädter Hafen am 30. September berichtet die Wasserschutzpolizei: 
Neustadt/Holstein (ots) - Am Samstag, den 11.10.2014, wurde der über 100 Jahre alte Traditionssegler "Dagny" aus dem Neustädter Hafen gehoben und an Land abgestellt. Mehrere Leckagen bestätigten den Verdacht, dass das Schiff aufgrund seines maroden Zustandes gesunken war. Um 06.30 h begannen die Bergungsarbeiten am Schiff. Taucher, freiwillige Feuerwehr Neustadt, THW, DLRG, Fa. Possehl, zwei schwere Mobilkräne, das Ordnungsamt und die Polizei waren an der Bergung beteiligt. Die Straße "Schiffbrücke" musste wegen der Bergung gesperrt werden. Nachdem zuvor Haltegurte unter dem Schiff hindurchgezogen wurden, konnte der Traditionssegler "Dagny" angehoben und gleichzeitig leergepumpt werden. Anschließend wurde es auf die andere Seite des Hafenbeckens geschleppt und dort wieder mittels der beiden mobilen Kräne aus dem Wasser gehoben und an Land abgestellt. Die bei der Bergung geringfügig austretenden Betriebsstoffe wurden von der Fa. Possehl gleich mit Bindemitteln aufgefangen. Die Bergung zog sich bis ca. 17.00 Uhr hin. Erste polizeiliche Ermittlungen bestätigten den Verdacht, dass das Schiff aufgrund seines maroden Zustands untergegangen war. Aus mindestens drei großen und unzählbar kleinen Leckagen über das gesamte Unterwasserschiff verteilt strömte das Wasser aus dem Rumpf. Ein Fremdverschulden dürfte ausgeschlossen sein. Gegen den 52-jährigen Eigentümer wird jetzt strafrechtlich wegen des Verdachts der zumindest fahrlässigen Gewässerverunreinigung ermittelt.
ots Originaltext: Landespolizeiamt Schleswig-Holstein - Abt. 4 - 
Wasserschutzpolizei
P.S.: Ist der Eigentümer zahlungsunfähig, muss der Hafenbetreiber für die Kosten aufkommen. Man rechnet im Fall DAGNY mit einem fünfstelligen Betrag

16.10.14 Und sie bewegt sich doch


LILLE BJØRN heute

























Seit zweieinhalb Jahren liegt die bedauernswerte Hulk der Brigantine LILLE BJØRN auf der Wasserfläche der Museumswerft. Sie wurde von Gråsten, dicht hinter der Grenze zu Dänemark, nach Flensburg verkauft, für nur einen Euro. Der wirklich niedrige Preis soll dadurch zustandegekommen sein, dass die dänische Sjøfartsstyrelsen ein Schwimmfähigkeitszeugnis verlangt habe. So kam eine Eignergemeinschaft zu ihrem Schiff und das Schiff nach Flensburg. Ironisch zitierte die Zeitung einen der Eigner, auf der Reise sei "alles gut" gegangen.

Wie es sich für ein großes Schiff gehört, gab es große Pläne. LILLE BJØRN sollte Stützpunkt einer Walschützerorganisation werden und sich schwerpunktmäßig auf das Wohl der kleinen Tümmler in der Ostsee konzentrieren. Sponsoren wurden gesucht. Auf dem Bohlwerk des Museumshafens sollten Veranstaltungen für Leben und fröhliche Tage sorgen und Geld für das Projekt einbringen.

Derweil wurde das Schiff mit Sinnsprüchen "Whales forever" und "Regenbogenkrieger" versehen und mit Zusatztanks für Jagdflugzeuge bestückt. Blutrünstige Plakate machten auf das Abschlachten von Walen rund um die Welt aufmerksam. Derweil ging es mit dem Schiff weiter bergab. Eine Sammelaktion führte letztlich dazu, dass alle Pläne scheiterten. Der Eigner  wurde wegen Spendenbetrugs vor Gericht gestellt und verurteilt. Da wurde es still um LILLE BJØRN, von einer Kollision mit RYVAR, dem roten Logger aus dem Museumshafen einmal abgesehen. Seit dem Tag hing die Fockrah der Brigantine traurig herab und es hieß, die Museumswerft sei nun die neue Eignerin des alten, verkommenen Schiffs.

Dort hausten schließlich die Ratten und nach und nach kamen Ausrüstungsstücke abhanden. Zuletzt fehlten sogar die Fensterrahmen. 


Vor ein paar Tagen wurden Zwischenwände und Teile der Inneneinrichtung ausgebaut um das Schiff leichter zu machen. Jetzt liegt LILLE BJØRN vor dem Slipweg der Museumswerft und im Rigg werden irgendwelche Arbeiten ausgeführt. 

Was mit dem Schiff geschehen soll, ist derzeit nicht bekannt. Vielleicht geht "nur" darum, die  Schwimmfähigkeit sicherzustellen, vielleicht gibt es größere Pläne. Auf jeden Fall ist wieder Bewegung um das Schiff entstanden.

15.10.14 Alle Fragen offen

Bei der Zeitungslektüre heute morgen fällt unmittelbar das Zitat aus "Der Gute Mensch von Sezuan" von Bert Brecht ein: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“ Worum geht es?

Vor zwei Jahren: die erste Kongelig Classic wird eröffnet
Die Kongelig Classic 1855 sollte eine der großen im Reigen der maritimen
Veranstaltungen werden, in Flensburg und weit darüber hinaus. Ihr Alleinstellungsmerkmal: Grenzüberschreitend deutsch-dänisch und auf historisch sicherem Fundament. Dazu mit beträchtlichen Zuweisungen aus öffentlichen Fördertöpfen versehen. Dem Veranstalter, der gemeinnützigen GmbH Historischer Hafen Flensburg wurde damals von der Kulturministerin bescheinigt, ein "harter Standortfaktor" zu sein.
Dreimal sind deutsche und dänische Segler zwischen den Städten Apenrade, Sonderburg und Flensburg im Kielwasser der ersten Regatta in diesen Gewässern gesegelt. Dafür gab es alleine für die Kongelig Classic 870 000€ (Zitat Flensburger Tageblatt) vom Geld der Steuerzahler.

Jetzt, zwei Jahre danach, kommt die Nachricht vom bevorstehenden Ende des Interreg Projektes. Das Flensburger Tageblatt beginnt seinen heutigen Artikel "Kongelig Classic in Seenot" mit den Worten: "Bald ist Schluss." Und damit bezieht der Schreiber auch gleich die gemeinnützige GmbH Historischer Hafen Flensburg (HHF) mit ein: "Zwei maritimen Projekten Flensburgs und der Region läuft die Zeit davon." Damit wird jetzt offenbar, was schon seit einiger Zeit angedeutet wurde. Die Fördermittel von insgesamt ca. einer Million Euro sind aufgebraucht und ausreichende Geldquellen sind nicht in Sicht. Auf die Mitglieder der Gesellschafter-Vereine der HHF kommt damit eine Situation zu, die Frank Petry, Geschäftsführer des HHF, bereits vor fast zwei Jahren bei einem Vortrag im Schifffahrtsmuseum in Aussicht stellte: "es (ist) aber derzeit noch offen, auf welche Weise die Betriebskosten (des damals noch geplanten Schleppers FLENSBURG) erwirtschaftet werden können. Das gelte auch für den Historischen Hafen insgesamt für die Zeit nach den öffentlichen Zuschüssen."
Jetzt ist wohl Schluss mit Lustig und eine Option kommt ins Spiel, die schon bei früheren Präsentationen über die finanzielle Zukunft des HHF angedeutet wurde. Um die Finanzlücke zu schließen, müssten die Mitglieder der Gesellschafter-Vereine für die "Professionalisierung" tiefer in die Tasche greifen. Die hat aber schon im letzten Jahr die Überschüsse der Rum-Regatta aufgezehrt.
Und jetzt? Alle Fragen offen. 

15.10.14 Falske Venner

Am Dienstag, dem 28. Oktober wird um 19.30 Uhr im Schifffahrtsmuseum Flensburg ein Buch vorgestellt  das jeder auf seinen Nachttisch legen sollte, der sich mit seinen dänischen, respektive deutschen Nachbarn störungsfrei verständigen möchte: 
Dänisch und Deutsch – verwandt und doch verschieden
Ein informativer, lustiger und unterhaltsamer Abend über Sprache und Kultur – mit viel Musik und prominenten Gästen.


Anlass ist das Erscheinen des Buches von Dr. Eckhard Bodenstein "FALSKE VENNER & Co. Ein Wörterbuch der dänisch-deutschen Missverständnisse".
Nach der Eröffnung durch Oberbürgermeister Simon Faber wirken mit: Professorin Dr. Elin Fredsted, Universität Flensburg, Hans Christophersen, Autor aus Kopenhagen, Marieke Heimburger, Übersetzerin von dänischer Literatur, Rasmus Andresen, Landtagsabgeordneter (Die Grünen, Bildungsausschuss).
Moderation: Henrik Vestergaard

Es wird einige Info-Tische geben. Für die musikalische Unterhaltung sorgt das Blechbläsersextett QuerBlech.

14.10.14 HARRY, FOREENINGEN und die Jagt

HARRY vor sieben Jahren
HARRY und FOREENINGEN jetzt
In alter Zeit, als es die HAFENMELDUNGEN noch nicht gab, hätte die Überschrift nach dem Film von Alfred Hitchcock "Immer Ärger mit Harry" lauten können. Aber Vergleiche hinken bekanntlich und so wird die Leiche des Harry im Film mehrfach ein- und wieder ausgegraben. Das blieb der hier gemeinten HARRY erspart, wie wir mittlerweile wissen. Die Leiche eines Snurrewadenkutters, liegt seit Jahren in der großen Halle der Museumswerft und wird nach und nach mit Material und Werkzeugen zugestellt. Sie ist für viele Besuche mit
einem Hang zur Philosophie Anlass zu tiefsinniger Betrachtung. Damals lag sie, ein leerer Rumpf, ohne Deck, im Norden des Museumshafens, wo mittlerweile andere Wracks ihr trauriges Dasein fristen. Selbst die Deckbalken fehlten, ein Wunder, dass sie überhaupt schwamm. Ihre Baumeister hatten wohl eine Menge Festigkeitsreserve eingebaut. Eines Tages war das längst vertraute Bild der schwimmenden Hülle eines ehemaligen Fischkutters verschwunden. HARRY war auf Tiefe gegangen.
Nur noch wenige Teile ihrer Struktur ragten über die Wasserfläche.
Die Danske Jagt braucht eine Auffrischung
So konnte das Schiff natürlich nicht liegen bleiben. Die  Polizei kam und ein Kran. Der sollte HARRY heben, wäre dabei aber beinahe selber im Hafen gelandet. Schließlich stand HARRY an Land und nahm später den jetzigen Platz ein. Dort stand damals noch die Danske Jagt. Ihr Rumpf wurde Jahre später fertiggestellt. Jetzt steht sie auf dem Slipwagen vor der Werfthalle, in der HARRY liegt. Ursprünglich sollte sie die erste einer Flotte von weiteren Schiffen ihrer Art sein und einen Liniendienst auf der Ostsee bedienen.
Seit ein paar Tagen hat HARRY Gesellschaft bekommen. Ihr wurde der Rumpf des Modells der FOREENINGEN*) beigesellt. Er wurde nach über zwei Jahren fertig und harrt jetzt seiner Komplettierung mit Masten und Rigg. Derzeit sind keine Pläne für die Verwendung des Modells bekannt. Es könnte, so lautet eine Variante, Vorlage für einen Neubau in der Originalgöße von ca. 30 Metern Rumpflänge werden mit etwa ebenso hohen Masten. Das soll dann vor dem Schifffahrtsmuseum seinen Platz finden. Im Wasser, segelfähig oder auch nicht, an Land, in einem Dock, als Voll- oder Halbmodell. Alle Optionen wurden schon genannt. Man wird sehen.

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*) Die Schreibweise hat sich während der Bauzeit immer wieder geändert. Jetzt prangt der Schriftzug in der hier wiedergegebenen Weise am Heck.

14.10.14 Am Wochenende: Apfelfahrt



























Am Freitag findet wieder die traditionelle Apfelfahrt des Flensburger Museumshafens statt. Wie schon seit mehr als drei Jahrzehnten segeln die Traditionsschiffe von Flensburg nach Glücksburg. Dort übernehmen sie Äpfel aus der Region, die am Samstag und Sonntag auf dem Bohlwerk zusammen mit anderen Angeboten auf dem "Apfelmarkt" unters Volk gebracht werden sollen. Die Erlöse kommen ausschließlich dem Verein zugute. Der hat das auch nötig. Wer's nicht glaubt, sollte sich mal den Historischen Krahn auf dem Bohlwek ansehen. Dieses Flensburger Wahrzeichen gehört dem Verein, ist sichtlich angegriffen und muss dringend saniert werden.
Es wird nicht einfach sein, in einem Jahr mit ausgeprägter Apfelschwemme und, damit verbunden, niedrigen Preisen, Äpfel gewinnbringend zu verkaufen. Oft stellen Besucher für sich selber einen Preisvergleich mit Discountern an. Sie sagen: "Die bekomme ich aber woanders billiger" und vergessen, dass der Apfelmarkt von Vereinsmitgliedern und -Freunden in ihrer Freizeit veranstaltet wird, um Jahr für Jahr Flensburgern und Gästen den Museumshafen präsentieren zu können. Dem fällt das Geld nämlich nicht vom Himmel ins letzte Hemd wie dem Mädchen im Märchen der Gebrüder Grimm vom Sterntaler. Braucht jemand einen Grund, seine Äpfel hier zu kaufen statt beim Billigheimer um die Ecke: Wer sein Geld in eine Spendenbüchse steckt, bekommt ein gutes Gewissen, wer sein Geld auf dem Apfelmarkt ausgibt erhält zusätzlich gesundes Obst, oder schmackhaften selbst gemachten Kuchen, oder, oder oder. Und den Museumshafen am Bohlwerk obendrein.

Das wird in diesem Jahr geboten:
 "Am Freitag, 17. Oktober segeln wir (wenn der Wind weht) ab 13.00 Uhr gen Glücksburg und laden dort Äpfel. –Mitsegler/innen gegen Spende sind herzlich willkommen
Mitsegeln
Wer zur Apfelfahrt auf dem Segellogger  Ryvar mitsegeln möchte,erhält die Karten im Touristenbureau Flensburg
Plätze auf anderen Schiffen reservieren Sie über Heidi Breuer im Büro Historischer Hafen (Tel. 0461 18 29 18 01) oder direkt bei den teilnehmenden Schiffen im Museumshafen. Auch spontane Mitsegler/innen sind am Freitag willkommen - wenn Plätze frei sind.

Programm
Freitag, 17.10.14

ca. 13.00 Uhr Ablegen im Museumshafen

ca. 15:00 Uhr: Die großen Schiffe kommen in Glücksburg an und laden etwa 1 Tonne Äpfel
ca. 15:00 Uhr: Die kleinen offenen Boote kommen in Kollund, Dänemark, an
ca. 16:00/17:00 Uhr: Alle Schiffe legen wieder ab und segeln zurück nach Flensburg
Ab 18.00  ist der Herrenstall für Vereinsmitglieder und Freund/innen des MH zum Klönschnack mit guten Getränken geöffnet.  

Samstag, 18.10.14 und Sonntag, 19.10.14

um 10.00 Uhr startet dann auch wieder der traditionelle Apfelmarkt mit Kindervergnügen & Glücksspiel, Apfelschmaus & Trunk, Wurst & Waffeln, Fischen & Schmalz, Maronen & Musik, Fancy Work und Fancy Fotostudio und jeder Menge Hafenflair. der Markt endet jeweils gegen ca. 19.00 Uhr.
Für das Apfelcafé bitten wir alle Backfreudigen, Kuchen zu spenden.

Diese können zum 18.10 einfach am Café abgegeben werden. Als Dankeschön haben alle Spender/innen eine freie Auswahl unter allen Angeboten am Bohlwerk.

Auch die Unterstützung der Tombola und Geldspenden auf das Konto Museumshafen sind hoch willkommen. Die Einnahmen der Apfelfahrt unterstützen wie zu jedem Jahr den Museumshafen dabei, traditionellen Schiffen ein Zuhause im Flensburger Hafen zu bieten."
 (Quelle: Internetseite des Museumshafens)

12.10.14 Maritime Promenade

Flensburg hat als Hafenstadt, was andere Hafenstädte entbehren. Durch seine langgestreckte Ausdehnung direkt in der Innenstadt, gesäumt von der Flaniermeile auf den Kais rundherum bietet der Hafen so etwas wie eine maritime Promenade. Wer mit seinem Schiff gesehen werden möchte: Hier ist der Ort, das gute Stück und seine mehr oder minder virtuose Beherrschung einem mehr oder minder kundigen Publikum vorzuführen. Wie auf jeder Promenade muss dabei natürlich der Eindruck vermieden werden, man wolle Eindruck schinden, obwohl ist das ja wesentlicher Teil des Vergnügens ist, wenn nicht sogar der eigentliche Anlass für die Hafenrunde. Nur darf das eben nicht plump aufdringlich daherkommen, sondern mit Stil und Eleganz. Vier Arten Promenade können unterschieden werden:
  1. An- und Ablegemanöver unter Segeln,
  2. sportliche Übungen wie das Aufkreuzen gegen den häufigen Nord- oder Südwind,
  3. lässiges Am-Wind_Segeln bei Ost oder West,
  4. gekonnte Aufschießer zum Segelbergen bei denen alles wie am Schnürchen klappt.
Sie erregen Aufmerksamkeit und manchmal auch so was wie Bewunderung, und zwar um so mehr, je größer oder exklusiver das Schiff ist. Sie äußert sich entsprechend dem dezenten Auftritt der Promenierenden ebenfalls sehr diskret. Bleiben Spaziergänger stehen um sich das Bild geruhsam anzusehen, ist das schon der Gipfel der Anteilnahme.
Heute kam SPHINX in den Hafen gesegelt. Bei der leichten Brise aus West ging es hier wohl um das sehen und gesehen werden (Typ 3). Wenn das die Absicht war: Voilà, es hat geklappt. Ein schönes Bild!

12 mR Yacht SPINX macht bella figura

11.10.14 Herbst auf der Förde

Dieser Tag zu Anfang Oktober ist so schön wie nur wenige im Sommer. Die Temperatur ist angenehm mild, die Sonne brennt nicht mehr so unbarmherzig, es sind kaum Motorboote unterwegs und die wenigen sind obendrein leise und fahren so langsam, als wollten sie den Frieden auf dem Wasser nicht stören. Morgens ist es - typisch für diese Jahreszeit - noch ein wenig diesig. Deck und Rigg nass von Tau. Bald kommt die Sonne durch und der Südostwind wacht auf. Noch sind weite Flächen auf dem Hafenwasser spiegelgĺatt und die Fahrt beginnt unmerklich langsam. Zwanzig Tonnen brauchen ein wenig stärkeren Winddruck, wenn sie bewegt werden sollen. Auch das ist ein besonderer Reiz: Die Langsamkeit auszuhalten. Jenseits der Hafenmündung rührt sich eine leichte Brise von achtern. Idealbedingungen für das Topsegel. 
Heute ist ein besonderer Tag, denn wir wollen zum ersten Mal die neue Baumfock ausprobieren. Im letzten Winter war das Esszimmer Werkstatt. Ein Fockbaum wurde gebaut. Versuche mit einer alten, selbst angepassten Genua waren erfolgreich und so wurde der Gang zum Segelmacher gewagt. Und jetzt war es soweit. Nach nur einer Woche konnten wir das gute Stück abholen. Das Wetter ist ideal für den Test; gerade bei Schwachwind zeigt sich, wie gut ein Segel zieht. Um es kurz zu fassen: Das Segel erfüllt alle Erwartungen.

WILLOW WREN (li.) und WIEBKE BOHLEN auf der Förde.
Foto: http://foresail.tumblr.com/image/99741429186
Wir sind nicht alleine auf dem Wasser. Eine Gruppe großer, moderner Yachten setzt vor der Sonwik Segel. Sie ziehen unter Spinnacker auf Raumschot-Kurs davon. Wir steuern sachte die Westseite der Förde an, dort könnte die leichte zu einer schwachen Brise werden, hoffen wir. Später sehen wir einen klassischen Schärenkreuzer. Mahagony braun glänzender Rumpf, eine schmale Segelsilhouette. Das ist maritime Ästhetik pur. Mit Segeln aus Stoff wäre die Schönheit perfekt. In einer Böe, so schwach, dass wir sie kaum spüren, legt er leicht über und zieht los. 

Vor Glücksburg läuft eine Regatta. Langsam ziehen die Segler ihre Bahn. Wir müssen zurück, denn der Wind ist immer noch schwach und die Tage sind schon merklich kürzer. Später kommt ein Segler mit Gaffel- und Topsegel auf Gegenkurs in Sicht. Nach einer Weile erkennen wir WILLOW WREN, den viktorianischen Rennkutter. Sie ist in diesen Tagen Gast im Historischen Hafen. Wir gehen für ein paar Fotos dichter an sie ran. Zu Hause stellen wir fest, dass wir nicht als Einzige auf Fotosafari waren. Die Begegnung mit WILLOW WREN wurde von einem Unbekannten in einem Foto-Blog festgehalten. Es lohnt sich, dort mal reinzugucken.

In der Hafeneinfahrt überholt uns eine klassische 12mR Regattajacht. Sie motort, wir segeln. Wir tauschen Grüße. Jetzt kommt der Wind ziemlich genau von Süden. Nach (nur) zwei Schlägen sind wir am Museumshafen vorbei. Der Segelausflug ist zuende.

11.10.14 DAGNY gehoben

Heute wurde das am 30. September nachmittags gesunkene Traditionsschiff DAGNY von zwei Autokränen an die Wasseroberfläche gehoben und gleichzeitig leergepumpt. Nun liegt es auf der anderen Hafenseite.

Das Internetportal aus der Region für die Region Ostholstein "Der Reporter" berichtet über die einzelnen Schritte der Bergung.

DAGNY wieder über Wasser. Die orangefarbenen Gurte wurden zuvor von
Tauchern unter dem Rumpf durchgezogen.
Foto: Lübecker Nachrichten