16.07.14 HILDING wieder zu Wasser

Im Museumshafen Flensburg lohnt der Besuch bei den so genannten Lüttfischern. Dort, im Lüttfischerhafen, liegt eine Anzahl offener Boote unterschiedlicher Typen, die früher zu Hunderten an den Küsten zu sehen waren. Manche waren sehr weit verbreitet, andere kamen hauptsächlich in eng begrenzten Regionen vor. Ein Bootstyp, die Sjekte ¹) , stammt aus Norwegen und ist im Lüttfischerhafen gleich zweifach vertreten. Von diesem Bootstyp gibt es unterschiedliche Varianten. Eine davon ist die Arendal-Sjekte. Ursprünglich ein leichtes Fischerboot und Transportmittel, wird sie heute noch in Norwegen nach traditionellen Methoden als Freizeitfahrzeug gebaut. 
Heute wurde die Sjekte HILDING nach einer Überholung wieder zu Wasser gelassen. Bei den Lüttfischern ist das immer noch eine Gemeinschaftsaktion. Zwar gibt es "nebenan" bei der Museumswerft eine  Slipanlage, aber wenn ein paar starke Hände anfassen, geht es schneller und macht auch mehr Freude. Nun liegt das schnittige Boot wieder an seinem angestammten Platz am Steg und wartet auf die nächste Ausfahrt.
Wer nun glaubt, so ein Boot sei nur für eine Spaßtour bei schönem Wetter geeignet: HILDING hat schon segelnd das Skagerak überquert. Das ist kein Revier für Anfänger. Davon, wie gut und schnell diese Boote segeln, kann man sich jährlich auf der Rum-Regatta überzeugen. Wenn die "Großen" noch auf dem Weg nach Flensburg sind, veranstalten die "Kleinen" die Lüttfischer-Regatta. Da lohnt es sich, einmal zuzusehen.

Ein Rätsel bleibt bislang noch ungelöst: Früher war es üblich, den unter Wasser liegenden Teil des Rumpfes der Fischerboote mit Teer als "Antifouling" zu malen. Der sollte nicht nur den Rumpf abdichten, sondern vor allen Dingen verhindern, dass sich marine Organismen ausbreiten, als da sind: Seepocken und die unterschiedlichsten Algen. Das funktioniert heute aber nicht mehr. Ob es am heute verwendeten Teer liegt, am Wasser oder oder an den lieben Tierchen und Pflanzen wissen wir derzeit nicht. Oder war es vielleicht selbstverständlich, dass die Boote oft aus dem Wasser genommen und abgewaschen wurden? Für einen Hinweis sagen wir jetzt schon herzlich "Danke"!

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¹) Der Name Sjekte steht für ein offenes Spitzgatt-Ruderboot, meist geklinkert, ähnlich einem Doppelender. Früher oft mit einem kleinen Segel ausgerüstet, Spritsegel und Fock. Heute ist die Bezeichnung für ein kleines Motorboot mit spitzem Heck üblich (auch: Motorsnekke genannt). (Quelle: Store Norske Leksikon 2009)