04.05.14 Rah-bumm!

Traditionelle Segelschiffe unterscheiden sich in vieler Hinsicht von ihren modernen Nachfolgern. Dazu gehört, dass bei den älteren Entwürfen Bauteile über die Grenzen der Decksfläche ragen. Solche Grenzüberschreitungen können zu heftigen Reaktionen führen, besonders wenn eine der beteiligten Seiten ohnehin schon unter großer Spannung steht.
Am 2. Mai kam es in Haarem (NL) zu einem besonders spektakulären Zwischenfall, als der Nachbau eines Ostindienfahrers, die SOEVEREIN, mit seiner Rah eine Hochspannungsleitung unter der geöffneten Klappbrücke berührte. Glücklicherweise kam bei dem Unfall niemand zu Schaden. 

Foto: Michel van de Bos
Einen weniger spektakulären Fall einer solchen Havarie hatten wir vor fast genau einem Jahr im Museumshafen, als RYVAR sich an der quer gebrassten Rah deLILLE BJØRN verhakte und sie mit einem lauten Knall abknickte.

Aber nicht nur Rahen kommen manchmal verquer. Vor einigen Jahren legten wir WIEBKE BOHLEN im überfüllten
WIEBKE Bohlen mit Wasserstag unter dem Klüverbaum
Foto: Joachim Staugaard
Hafen von Ballen an, rückwärts an die Hafenmole. Während wir langsam in die Lücke zwischen zwei andere größere Schiffe fuhren, gab es einen lauten Schrei dicht vor unserem Bug. Den hatte eine ältere Motorbootfahrerin ausgestoßen, als ihr wackerer Skipper unter unserem Wasserstag hindurch fahren wollte, während sie auf dem Vorschiff die Festmacherleinen klarmachte. Er setzte das Manöver ohne seine Begleiterin fort. 

Bei solchen Gelegenheiten wird einem klar, wie sehr sich die Welten der Skipper von Schiffen neuerer und traditioneller Art unterscheiden. Trotz lautstarker Aufforderung fahren wir im Hafen immer noch keine rote Warnflagge unter dem Klüverbaum um kleinere Motorboote vor dem "unvernatwortlichen" Bauteil zu warnen.