29.07.13 Dreimaster im Historischen Hafen

 ALBATROS und SUNTHORICE                                                     
In der letzten Woche lagen zwei Dreimaster an der Gastseglerpier des Historischen Hafens, einer davon war ALBATROS. Sie ist häufig zu Gast in Flensburg. Hier ist auch noch ACTIV aus dem Museumshafen Flensburg zu Hause, wenn sie nicht, wie auch in diesem Jahr, in fernen Revieren segelt.
Das ist ja das Schöne an Häfen: Ein ständiges Kommen und Gehen von Schiffen von nah und fern. Während kleine Schiffe eher "von nah" kommen, liegt bei großen Dreimastern der Gedanke "von fern" nahe. Waren es nicht diese Schiffe, die einst Flensburg mit fernen Ländern verbanden? Verrückte Welt. Heute sind es eher die kleinen, die von hier in die weite Welt segeln. Man denke nur an DAGMAR AAEN. Andere Schiffe liegen immer an der selben Stelle. Die Dreimaster, von ACTIV einmal abgesehen, steuern eher Ziele in der Ostsee an. Das mag daran liegen, dass sie heute anstelle von Waren, Menschen transportieren. Die wollen abends gerne im nächsten Hafen sein und dort an Deck einen Absacker genießen. Und der nächste Hafen ist von hier aus Sonderburg oder Kappeln und nicht Kingston auf Jamaica.
Historische Schiffe, Traditionsschiffe sind Zeugen maritimer Kultur. Sie sollen den Menschen von heute das Leben von einst vermitteln. "Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft" sagte Wilhelm von Humbold im vorletzten Jahrhundert. Das gilt auch heute noch.
Schiffe sind, so sagt man, Löcher im Wasser, in die ständig Geld geschüttet werden muss, um sie zu erhalten. Wie das gehen soll, beschreibt das jeweilige Geschäftsmodell. Hierbei bauen Betriebswirtschaftler gerne auf Kernkompetenzen, die es zu stärken und herauszustellen gilt. Sie sind das, was man besser als Andere und dazu auch noch zu Geld machen kann. Wer das auf einem Gebiet das als erster besonders gut kann, wird von Politikern gerne "Leuchtturm" genannt, weil der sein Licht weit leuchten lässt, um anderen den richtigen Weg zu weisen.
SUNTHORICE auf der Hafen-Ostseite
"The Boat That Rocks" während des Dampf-Rundum
Fassen wir zusammen: Historische Schiffe brauchen (viel) Geld. Geld haben andere Leute. Die wollen auf einem Schiff abends Absacker trinken, Karibik Feeling haben, in lauem Wasser plantschen und mit Diskomusik berieselt werden. Das Ganze als Leuchtturm, in unserem Fall als Feuerschiff. Das dazu passende Geschäftsmodell heißt "The Boat That Rocks", und kann im Historischen Hafen Flensburg auf SUNTHORICE besichtigt werden. Dort kann man Caipirinha schlürfen, von der Karibik träumen und braucht dazu Flensburg nicht einmal verlassen. Weil die Winter hier so kalt und lang sind, hat man im Sinne der Kundenorientierung eine Art Wintergarten auf das Deckshaus gesetzt. Die Erweiterung in Richtung Vorschiff fehlt noch. Erstmal wurde dort der Pool eingeweiht und bis Herbst ist ja noch Zeit. Nur bei der Vermittlung maritimer Kultur müsste vielleicht noch ein bisschen nachgebessert werden. Aber das kommt noch. Wetten? Immerhin kann man schon jetzt das besondere Gefühl erleben, das nur Schiffe vermitteln, die fast immer an der selben Stelle liegen. Wie das bei Feuerschiffen eben so ist.