28.07.13 Der Fliegende Holländer

24.März 2012 LILLE BJØRN erreicht Flensburg
27. Juli 2013 LILLE BJØRN vor neuer Mission
Als wir gestern die Folgen der Vandalenattacke knipsten, kam auch LILLE BJØRN ins Bild. Das Schiff kam im März letzten Jahres nach Flensburg und liegt seitdem auf der Wasserfläche der Museumswerft. Anfangs war die Erwartung, es werde bald tip top hergerichtet. Die Voraussetzungen schienen gut. Schließlich konnte auf der Überführung aus dem fernen Gråsten festgestellt werden, das die technischen Systeme einwandfrei funktionieren. Nun ja, ein bisschen Farbe wäre nicht schlecht, mag mancher gedacht haben. Am Geld hätte es nicht scheitern müssen, schließlich wechselte das Schiff für den symbolischen Preis von einem Euro den Besitzer. (in Worten: 1,--). Außerdem wurden Sammelbüchsen aufgestellt damit jeder das gute Werk mit seinem Scherflein unterstützen möge. Wer also gehofft hatte, aus der heruntergekommenen Brigantine könne bald ein Hingucker werden, musste nicht lange warten. Sie wurde es tatsächlich. Leider aber nicht so wie erhofft. Bald wurde das alte Schwimmzeug mit  Aufschriften "Whales forever" verziert. Das musste mal geschrieben werden. Echt notwendig. Schon keimte Hoffnung: Nun geht es bald wirklich los und das Schiff bekommt eine neue Zukunft als Aktionsbasis für Walschutzprogramme. 
Das Flensburger Tageblatt titelte am 11. April 2012 "LILLE BJØRN wird ein Regenbogenkrieger" und schrieb von tatkräftiger Unterstützung der Museumswerft und anderer Sponsoren.  Aktionsbasis für Walschutz: Solche Schiffe sind seetüchtig, solche Schiffe werden professionell geführt. Das kennt man ja von Greenpeace und den Seashepherds. Hatte man nicht auch gehört, der neue Eigner gehöre zu denen?  Aber dann wurden irgendwelche Militärausrüstungen auf das Deck montiert und die ersten Zweifel waren zu hören, ob der Gedanke eines Museumshafens oder einer Maritimen Kultur hier auf fruchtbaren Boden gefallen ist. 
Seit dem ist nicht mehr viel geschehen, wenn man davon absieht, dass ein Teil der Verschanzung verrottet abgefallen ist und jetzt auch die Fensterrahmen aus Buntmetall ausgebaut wurden. Nun schmücken grüne Plastikplanen die Aufbauten. Auch eine Rah ist gebrochen weil sie, anders als für Häfen vorgeschrieben, nicht angebrasst wurde und damit dem Ablegemanöver eines Nachbarn zum Opfer fiel. Mit der Aktionsbasis wird es also nichts mehr. Aber so wie das Schiff aussieht, mit den Planen, die keinen Sturm überstehen werden, eignet es sich immer noch als Kulisse für eine Aufführung des Fliegenden Holländers im Hafen. Immerhin sind wir im Wagner-Jahr, das anlässlich des 200sten Geburttags des Meisters gefeiert wird. Also nur Geduld, irgend ein findiger Planer wird das vorausschauend bedacht haben und wir müssen nur noch auf das Ergebnis warten. Schließlich sind Wasserfestspiele im Zug der Zeit und hiermit kann Flensburg wieder einmal richtig punkten. Flensburg als Drehpunkt einer Kulturachse die von Bregenz im tiefsten Süden über  Bayreuth und Kassel in den höchsten Norden, nach Flensburg und, wer weiss, vielleicht sogar bis Kopenhagen weist! Dann wird auch eine alte Idee endlich realisiert und die Hafenumgebung kann bei Großveranstaltungen nur gegen Eintrittsgeld betreten werden. Und dazu das schöne Geld, das aus Kiel, Berlin und Brüssel nach Flensburg fließt! 

Das stelle sich mal einer vor: Angela und Anke im Abendkleid auf Kuddels Ponton, der Musik von Wagner lauschend. Das wär's