19.06.13 Wie's die Anderen machen

Oft werden Gaffelsegler gefragt, ob das nicht schwierig (schwer, mühselig,
Segel setzen auf KLEM VIII
(Bild: Dr. Kai-Uwe Nielsen)
umständlich, teuer) ist, so ein altmodisches Schiff zu segeln? Dann schauen wir auf unsere hornigen Hände, denken daran, wie unsere Muskeln unter der unsäglichen Qual weinen, wenn die Segel vorgeheisst werden müssen. Ach, ja, seufzen wir und machen uns mit gesenktem Kopf an unsere mühevolle Arbeit. Das Kopf-senken ist neben einer von Kummer gebrochenen Stimme besonders wirkungsvoll. Zum Einen, weil unsere segelnden Ahnen auch immer von Gram gebeugt ihr karges Leben fristeten und wir als Mitglieder eines Traditionsvereins quasi zum Gram verpflichtet sind, zum anderen, weil wir das Grienen sonst nicht länger unterdrücken können.
Was die Leute alles glauben! Ein Gaffelrigg ist zwar anders (zum Glück) aber deswegen doch nicht schwierig. 
Schwierig (teuer, mühselig, umständlich) erscheint uns hingegen die Methode zu sein, wie sie bei Klem VIII, einer neuen Swan-Yacht in Flensburg beobachtet wurde. Hier musste ein großer Hydraulik-Kran bemüht werden, um das Groß-Segel anzuschlagen. Das machen bei uns zwei Rentner mit links! Das es sogar eine Rentnerin alleine schafft, haben wir schon einmal berichtet. Zugegeben: unsere Segel sind kleiner, aber bei großen geht das auch genau so. Wie überhaupt die Regel gilt: Wir machen nichts, was zur Not nicht auch eine alte Frau alleine kann; das hat sich seit Jahren bewährt.